Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
Drachenträne.“ Das wusste Theardug, dass wusste Azur. Aber wenn der König seine Drachenträne erst einmal wieder zurück hatte, sah die Sache anders aus. Azur konnte ihren Tod jedoch nur verhindern, solang er sie dem König nicht übergab. Das wahre Problem käme erst danach, wenn der König keinen Grund mehr hatte sie zu verschonen. Dieses Mal jedoch würde er es nicht wie beim Maskenball enden lassen.
„Ihr kriegt Eure Begnadigung, doch werde ich den Bastard hier behalten. Solltet Ihr versuchen zu fliehen, oder mir die Drachenträne nicht innerhalb einer Stunde zurück gebracht haben, werdet Ihr noch vor dem Abend am Galgen hängen. Glaubt nicht, dass Ihr vor mir in meinem Königreich fliehen könnt.“
„Ich werde Euch die Drachenträne zurückbringen.“
Theardug klopfte gegen die Stahltür, die sofort geöffnet wurde. Theardug wies auf Azur. „Befreit den linken Gefangenen. Führt ihn an jeden Ort, den er verlangt.“
„Wie ihr befiehlt, Eure Majestät“, antworte die Wache und salutierte. Seine Hand zitterte. Der König schritt hinaus und schenkte Azur keinen weiteren Blick. Die Wache verharrte noch immer wie versteinert an ihrem Platz, flößte ihnen doch der bloße Blick des Königs bereits Angst ein, war seine Präsenz noch erschreckender. Das es sich bei den Gefangenen im Inneren um Adlige hielt, überraschte ihn zu dem noch. Erst als Azur sich laut räusperte, griff er in seine Tasche und holte einen Schlüsselbund hervor, an dem er hektisch nach dem richtigen suchte. Er brauchte einen Moment, bevor er ihn fand und Azur von seinen Fesseln befreite.
Azur rieb sich seine Handgelenke. Die Nacht im Verließ war ihm bereits genug. Seine Handknöchel waren ganz wund gerieben. Als erstes ging er zu Numenez herüber und griff nach der Fälschung. Sie war zum größten Teil unbeschadet, nur eine kleine Ecke war abgesprungen. „Macht Euch keine Sorge. Ich werde sie finden und auch Euch befreien. Darauf gebe ich Euch mein Wort.“
„Wenn es jemand gibt, der unsere Leben jetzt noch retten kann, dann seid Ihr es.“
Azur ging hinaus. Hinter ihm schloss der Wachmann die Stahltür zu und spurtet Azur die Wendeltreppe nach, an der sich die Zellen der anderen Gefangenen erstreckten. Sie hingen an den Gitterstäben und streckten ihre Arme bettelnd nach Azur aus. Ihre Kleider waren zerrissen und dreckig. Die Wangen bereits eingefallen von der mageren Haferkost, die sie auch nicht immer bekamen. Sie alle flehten um Gnade, doch stand dies nicht in Azurs Macht. Er musste selbst erst beweisen, dass er dem Strick des Henkers entkommen konnte. Unten angekommen blieb Azur stehen. Die Wache wartete geduldig auf seinen ersten Befehl.
„Sagt mir, gibt es eine Aufzeichnung, über die Urteile der Gefangen?“
Die Wache überlegte einen Augenblick. „In der Bibliothek gibt es dutzende Aufzeichnungen. Ihr seid jedoch der erste, der sich noch dafür interessierte. Diejenigen, die überhaupt Interesse daran hätten, hängen eh schon lange. Soll ich Euch dorthin führen mein Herr?“
„Ich bitte darum.“
„Ganz wie Ihr wünscht. Es ist nicht weit von hier.“
Zügig schritt der Wachmann voran durch die Gänge, entlang der Küche, aus der es herrlich duftete, zur Bibliothek. Etliche Regale mit den unterschiedlichsten Büchern erstreckten sich an den Wänden entlang. In ihrer Mitte standen Stühle, Tische und Kerzen, um sie gleich zu lesen. Azur fiel sofort eines der Regale auf, dass mit dicken schwarzen Wälzern bestückt waren. Mit geschwungenen Lettern stand das Wort „Götterurteil“ darüber geschrieben. Zum ersten Mal hörte Azur vom Götterurteil, doch bereitete allein der Name ihm ein ungutes Gefühl. Er würde sicherlich keine Lösung finden, doch erhoffte er sich zumindest einen Hinweis darauf zu entdecken, um sich vorbereiten zu können. Noch hatte er etwas Zeit, bevor er die Drachenträne zurückbringen musste. Er nahm eines der Bücher heraus und blätterte durch die Seiten. Auf jeder davon standen hunderte von Namen, hinter denen überall das Wort schuldig geschrieben wurde. Mehr war nicht darin geschrieben, nur das Urteil selbst. Der Diener schaute interessiert über Azurs Schulter zu.
„Jeder dieser Person ist verurteilt worden.“
„Der ganze Kerker ist voll mit Verurteilten vom Götterurteil.“
„Wisst Ihr auch, worum es sich bei dem Götterurteil handelt?“
„Nein, das Volk darf an diesen nicht teilnehmen. Nur die obersten Staatsdiener sind im Rat und verfolgen dieses. Seitdem König
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