Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
zu meinen Wurzeln zurück. Erst jetzt habe ich erkannt, dass ich mich meiner Abstammung nicht schämen muss. Wenngleich ich jetzt ziellos bin, würde ich ohne Euch noch immer voller Hass mein kostbares Leben vergeuden.“
„Auch Ihr habt schon viel für mich getan, weshalb es anmaßend erscheinen mag Euch darum zu bitten, doch würdet ihr mich weiter auf meiner Suche begleiten? Tarandouil ist groß und Ihr seid der Einzige, den ich darum bitten könnte, den ich vertrauen kann.
Numenez streckte sich aus der Wanne. Wasser schwappte dabei über und plätscherte auf den Steinboden. „Liebend gerne mein werter Gefährte! Seitdem ich Euch kenne ist kein Tag vergangen, an dem ich keine Freude hatte.“ Er stoppte für einen Augenblick und schwelgte in Gedanken. „Oder zumindest ein Tag, an dem ich nicht Angst davor hatte mein Leben zu verlieren. Ich bin mir sicher, wenn ich Euch begleite, werde ich ein neues Lebensziel finden. Eines, dass mich diesmal von ganzen Herzen erfüllen wird.“
Azur war froh diese Worte von ihm zu hören. In einer Welt voller Unbekanntem, war jemand, dem er vertrauen konnte, ein unschätzbarer Gefährte. „Ich verspreche Euch, eines Tages werde ich Euch Eure Güte zurückzahlen.“
„Oh, ob Ihr Euch das wirkliches leisten könnt? Eine Drachenträne mag dafür nicht genug sein. Meine Güte wird nur noch von meiner Bescheidenheit übertroffen.“ Numenez musste selbst lachen, nachdem er die Worte sprach.
„Ihr wisst, dass ich Euch weder Gold noch Königreiche bieten kann. Ich fürchte, ihr müsst Euch mit etwas Kleinerem begnügen.“
Numenez tauchte seinen Kopf unter Wasser, bevor er pustend wieder heraus sprang. „Es gibt genügend, dass meine Leere füllen könnte. Reichtum und Ehre sind nicht von Dauer, aber wie wäre es mit einer Frau?“
„Eine Frau?“ Azur lachte laut auf. Numenez schaute ihn verwundert hat, hörte er Azurs Lachen doch zum ersten Mal. „Ich kann nicht einmal meine eigene finden, wie soll ich dann erst eine für Euch finden?“
„Sagt, habt Ihr mehr über Eure Vergangenheit erfahren, als ihr die Drachenträne berührt habt?“
„Nichts in meiner Erinnerung gab mir einen neuen Hinweis. Ich tappe im Dunkeln mein Freund, doch bin ich mir umso sicherer, dass es sie wahrhaftig gibt.“
Numenez stieg aus der Wanne heraus und griff sich eines der Tücher und trocknete sich ab. „Lasst den Kopf nicht hängen. Wir werden Eure geliebte Frau schon finden, doch zunächst werden wir uns auf dem Marktplatz unter das Volk mischen.“
„Marktplatz?“, stieß Azur verwundert heraus. „Was erhofft Ihr Euch dort zu finden?“
Aus dem Stapel der Leinenhemden zog Numenez die Kette seiner Schwester hervor. „Ich werde die Kette einem Händler verkaufen.“
„Aber es ist die Kette Eurer Schwester! Wollt ihr sie denn nicht behalten, als ein Andenken?“ Jetzt sprang auch Azur aus der Wanne und stellte sich zu ihm.
„Und wovon werden wir unsere Reise finanzieren? Wir brauchen das Gold dringend und meine Schwester wollte mir damit helfen, nicht dass ich sie selbst trage. Sie wird es verstehen.“ Erneut lächelte er, doch Azur konnte die dahinter liegende Traurigkeit erkennen. Numenez wollte die Kette loswerden, da sie ihn an ein Leben erinnerte, was ihm nicht gegönnt war. Sie für Gold zu verkaufen war nur ein Vorwand.
Sie zogen ihre alten Kleider an und übergaben den Wirt ein paar Kupferstücke für seine Dienste, bevor sie zum Marktplatz aufbrachen. Die Straßen wurden voller und lauter. Noch immer verweilten viele Besucher des Festes in der Stadt. An Ständen verkauften die Händler allerlei Köstlichkeiten aus fernen Ländern, priesen ihre Schätze laut an. Ein langbärtiger Mann im grünen Gewand versuchte Frauen mit betörenden Düften zum Kauf zu verführen. Numenez streifte geschwind an den Ständen vorbei, waren ihre Ware doch nicht für ihn von Interesse. Azur fiel es schwer ihm zu folgen, weshalb er ihn nach kurze Zeit bereits aus den Augen verlor. Er schaffte es endlich den Rand des Marktes zu erreichen. Noch immer war ihm nicht wohl in der Menge, zwischen all den Leuten. Er wollte sich einen Überblick verschaffen, jetzt da er abseits der Menge war, doch zog ihn Numenez bereits an seinem Arm zu sich heran.
„Entschuldigt, ich vergaß das Ihr Euch noch nicht an dieses Leben gewöhnt habt. Keine Sorge, gleich haben wir den Kaufmann erreicht.“
Jetzt gingen sie am Rand des Marktes weiter, der von mehrstöckigen Häusern begrenzt wurden. Viele der
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