Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
strahlenden Gesichtern und erhobenen Hauptes gingen sie die Flure entlang zum Hof des Schlosses.
„Ich weiß nicht wie ihr es gemacht habt, aber ihr habt es tatsächlich geschafft“, gibt Numenez verwundert von sich. „Ihr habt ihn nicht nur einmal bezwungen, sondern gleich zwei Mal! Es war die richtige Entscheidung Euch hierher mitzunehmen. So viel Schmach widerfuhr ihm in seinem ganzen Leben nicht.“
Azur grinste zufrieden, denn auch ihm fiel ein Stein vom Herzen. Wenngleich er alles geplant hatte, konnte immer etwas Unerwartetes passieren, wie das zweite Spiel. Nur mit Glück kam ihn der Einfall mit dem zweiten Deck. Sein Leben stand bei jeder Wette mit dem Schicksal auf Messerschneide. Doch wer viel gewinnen will, muss genauso viel riskieren. Etwas, das seine Gegner nie taten. Ihre Angst davor zu verlieren, der Drang ihre Gewinn absolut zu machen, war letztendlich ihr Untergang.
Auf dem Hofe versammelte sich eine Gruppe Reiter. Es mussten an die hundert sein. Mit ihren roten Umhängen wirkten sie wie ein Meer aus Blut. Unter schallenden Trompeten hetzten sie aus dem Tor hinaus. Nachdem sie alle fort waren, hörte Azur eine Stimme nach ihnen rufen. Er drehte sich zu ihr um und sah Lucretia die Stufen herunter eilen. „Azur, Bruder, wartet auf mich!“ Sie erreichte die beiden. Vollkommen außer Atem rang sie nach Luft. Ihre Brust wölbte sich auf und ab. Sie nahm Numenez Hand und legte sie in die ihre. „Es tut mir so Leid Bruder, dass-“
Doch Numenez unterbrach sie. „Seid beruhigt, ich weiß, dass die Schuld an dem, was uns widerfahren ist, nicht die Eure ist. Sicherlich hat König Theardug Euch nie von mir erzählt.“ Mit seiner freien Hand streichelte er ihr zärtlich über den Kopf.
„Werdet Ihr jemals zu mir zurückkehren?“
„Es ist untröstlich, doch wird er dies niemals zulassen. Ich wünschte es wäre anders, doch steht es nicht in meiner Macht darüber zu entscheiden.“
„Ich werde Euch einen königlichen Empfang bereiten, sollte ich jemals Königin dieses Landes werden. Eine Woche lang soll das Fest zu Euren Ehren andauern.“ Ihr Blick war voller Entschlossenheit.
Numenez schmunzelte verlegen. Er wollte nie im Mittelpunkt stehen und war froh, niemals die Bürde eines gesamten Königreichs auf seinen Schultern tragen zu müssen. „Dies ist zu viel der Ehre, doch versichere Ich Euch eines. Ich würde durch ganz Tarandouil reisen, um diesen Tag zu erleben und Euch wiederzusehen.“
Lucretia nahm ihre Halskette ab und überreichte sie ihm. „Ich weiß es ist nicht viel, verglichen mit dem was Euch zusteht, nehmt es dennoch an.“
„Wie könnte ich Euch Eure edle Gabe abschlagen?“ Numenez nahm die Kette und küsste zärtlich ihre Stirn, war sie sichtlich erfreute. „Ich danke dir dafür, Schwester.“
Lucretia wand sie Azur zu. „Und Ihr mein werter Herr, habt viel für mich und meinen Bruder getan. Mein Vater hat versprochen, den Mann seinen wertvollsten Schatz zu schenken, sofern er diesen findet und das habt Ihr getan. Nehmt dies als Preis für Euren Sieg.“
Lucretia beugte sich nach vorne und küsste Azur lieblich auf den Mund. Er schmeckte salzig, von den Tränen, die ihr über die Wangen gelaufen waren, doch erfüllte der Kuss Azur mit Wärme. Numenez traute seinen Augen nicht. Sie drehte sich um und lief zurück ins Schloss, kicherte dabei erfreut. Azur blieb verwundert stehen, nicht verstehend, was gerade geschehen war.
„Es scheint mir, als hättet Ihr meiner Schwester den Kopf verdreht, obwohl Ihr bereits eine Frau habt. Habt Ihr Eure Suche etwa aufgegeben und seid Ihr untreu geworden?“
„E-e-e-s war nicht meine Absicht“, stotterte Azur. Noch immer war es vollkommen fassungslos. „Meine Frau ist die einzige, die ich liebe.“
„Gewiss, gewiss, doch das Herz dieser holden Maid scheint Euch ebenfalls zu gehören. Behandelt es gut, denn sie hat nur eines.“ Numenez klopfte ihm auf den Rücken und ging durch das Tor hinaus in die Stadt. Azur folgte ihm zum Wirtshaus zurück.
Zu allererst ließen sie sich in prallgefüllte Wannen nieder. Das heiße Wasser erwärmte ihre müden Knochen und spülte den Dreck von ihnen, die eine Nacht im Verließ hinterlassen. Entspannt lagen sie da, ruhten ihre geschunden Körper aus.
„Wisst Ihr Azur, ich fühle mich leer. Mein Leben lang wünschte ich mir nichts sehnlicheres, als zu beweisen, dass ich kein Bastard bin. Ich versuchte mir selbst zu entkommen, jemand anderes zu sein, doch stets führte mich der Schicksal
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