Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
beherrschte.“
„Ihr müsst es wahrlich schwer gehabt als junger Lord“, antworte Azur sarkastisch.
„Schwer ist kein Ausdruck“, beklagte Numenez sein Leid. „Man kriegt zwar alles, wonach es einem beliebt, doch wird von einem im Gegenzug auch viel verlangt. Nichts wird einem im Leben geschenkt. Alles hat seinen Preis und das war der meine.“
An ihren Zügeln führten sie die Pferde auf einen abgetretenen Pfad in den Wald hinein. Erst einmal drinnen, beruhigten sich die Pferde auch wieder, sodass sie schon bald darauf wieder aufsteigen konnten. Aufgrund des Dickichts der Bäume kam nur wenig Licht bis zu ihnen durch. Die schiere Größe der Bäume alleine ließ alles in ihrem Antlitz klein und schwach erscheinen, als wäre sie nur Insekten in dieser Welt. Nachdem Ereignis mit den Pferden, machte die Stille des Waldes Numenez nur noch nervöser.
„Azur, wisst Ihr, wieso die Leute diesen Ort den Riesenwald nennen?“
Es war offensichtlich, dass es wegen der Größe der Bäume so hieß, doch ein Blick auf Numenez zitternde Händen verriet ihm, das dieser nur Angst hatte. Er wollte einfach nur reden, damit die beklemmende Stille wich. Auch Azur spürte etwas Unheimliches, doch konnte er es nicht in Worte fassen. Es war nur ein Gefühl, doch täuschte es ihn noch nie. Was auch immer es war, es würde ihn nicht davon aufhalten zu seiner geliebten Frau zurückzukehren.
„Ich würde vermuten, man nennt ihn wegen der enormen Größe der Bäume den Riesenwald.“
„Gewiss ist dies auch einer der Gründe, doch der Wald bekam seinen Namen einer alten Legende nach. Möchtet Ihr sie vielleicht hören?“
„Gerne, eine schöne Geschichte wird uns sicherlich die lange Reise erleichtern.“
„Der Legende nach, ging die damalige Königin tief in den Wald hinein, zum glasklaren See, um ihren Körper rein zu waschen. Es heißt, das Wasser würde einem ewige Jugend schenken. Gebannt von ihrer Schönheit, beobachtete sie stets ein Riese durch das Dickicht von Ästen und Zweigen.“ Numenez streckte seine Hände in die Höhe. „Manche sagen, dass Riesen doppelt so groß wie ein normaler Mann ist, andere behaupten sie seien noch viel größer.“
„Gibt es denn keine Riesen mehr?“
„Es sind Fabelwesen, zumindest sagt man das über sie, aber wer kann das schon so genau in einer Welt wie dieser wissen.“ Numenez streicht sich nachdenklich übers Kinn. „Ah, jetzt weiß ich wieder, wo ich aufgehört habe. Mit jedem verstreichenden Tag verliebte er sich mehr in ihr hübsches Antlitz. Eines schicksalhaften Morgens jedoch tauchte ein Wolf auf und näherte sich bedrohlich nah der Königin. Ihre Wachen, waren zu weit fort, als das sie ihn bemerken konnten. Schützend warf sich der Riese vor ihr. Tief gruben sich die Zähne des Wolfes in sein Fleisch. Blut lief hinab und färbte den See rot. Die Königin schrie beim Anblick des Riesen. Mit seinen gigantischen Pranken umgriff er den Hals des Wolfes und streckte ihn nieder.“ Numenez ahmte die Tat mit seinen Armen nach. Er war mittendrin in seiner Geschichte. „Durch den Schrei der König kamen jedoch die Wachen herbei geeilt und sahen den Riesen im blutgetränkten See stehen. Sofort zückten sie ihre Schwerter und Bögen und griffen den Riesen an. Zu spät erkannte die Königin die gute Absicht des Riesen. Bis zu seinen letzten Augenblick hatte er nur Augen für sie. Zu seinen Andenken benannte sie den Wald nach ihm, das sich ein jeder an seine ehrenhafte Tat erinnern möge.“
Eine weitere, traurige Liebesgeschichte. Ob die Leute solch eine Geschichte auch über mich erzählen werden? Ob meine Liebe ein glückliches Ende finden wird? „Eine schöne Geschichte, wenngleich sie traurig endete.“
„Legenden sollen uns an das Wesentliche erinnern. Daher überstehen sie auch hunderte von Jahren, bleiben dies doch stets die selben-“, Numenez stoppte schlagartig. „Täuschen mich meine Augen, oder steht dort vorn wahrhaftig eine Handelskolonne? Ein Glück wir sind nicht alleine.“
Azur blickte ebenfalls voraus. In der Tat erstreckte sich vor ihnen eine Handelskolonne, doch war kein einziger Mann zu sehen.
„Etwas stimmt hier nicht. Wir sollten uns die Handelskolonne genauer ansehen.“
Azur gab seinem Pferd die Sporen und ritt zur Handelskolonne. Vor ihm standen Wagen beladen mit Gewürzen, Waffen und den herrlichsten Stoffen, die er jemals zuvor gesehen hat. Dies war kein gutes Zeichen. Etwas muss hier vorgefallen sein, doch nur was? Azur Griff in einen der
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