Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
blutig für die Untertanen.“
Numenez war sichtlich überrascht, doch dieser Ort sprach Bände. Niemand war mehr hier und ein Krieg könnte der Grund dafür sein. „Ihr habt unser Beileid. Mögen die Götter Euch hold sein und die schweren Zeiten bald vorübergehen.“
Der alte Mann hielt seine Pfeife in die Höhe. „Auf den alten König!“
„Wie kann es sein, dass niemand in Zantis davon weiß?“, fragte Azur. „Selbst eine Revolution sollte nicht vor ihnen verborgen bleiben können.“
„Azur, diese Frage kann ich Euch beantworten. Gewiss gibt es Leute, die von der Revolution wissen, doch vermeidet es der König und sein Rat dies der Bevölkerung zu offenbaren. Krieg ist schlecht für den Handel, weshalb sie alles versuchen, um den vermeintlichen Frieden zu wahren. Dies würde zumindest sehr nach ihm klingen.“
„Die Fronten zwischen den beiden Reichen waren schon immer eisig. Viele Kriege trieben den Keil tiefer zwischen uns und jetzt sind die Grenzen gänzlich verschlossen.“
Mit Schrecken verstand Azur, dass dies alles an ihrem Plan verändern würde. „Das würde bedeuten, dass sie niemals hier vorbeikommen wird. Numenez, gibt es noch einen weiteren Weg nach Relbin?“
„Nur der Weg durch Belaros macht Sinn. Andernfalls müssten sie durch ganz Zantis reisen und halb Sera, nur um letztendlich doch die Ouongla Wüste zu durchqueren.“
„Aber das bedeutet-“, doch unterbrach Numenez ihn.
„Nein, bedeutet es nicht. Sie befindet sich weder in Zantis, noch in Belaros und war es auch nie.“
Azur verstand nicht, was Numenez damit sagen wollte.
„Sie war nicht auf dem Weg nach Belaros, sondern zum Hafen, zu ihrem Schiff. Wir hatten von Anfang keine Chance sie einzuholen. Es tut mir Leid Azur. Es war alles meine Schuld. Ich hätte es besser wissen müssen.“ Numenez mied Azurs Blick. Sein Gesicht war gezeichnet von Reue, war es doch alles seine Schuld, nach alledem, was Azur für ihn tat. „Wie konnte ich nur solch ein Narr sein und glauben, dass sie solch eine beschwerliche Reise auf sich nehmen würde. Eine Lady von so hoher Geburt besaß dutzende Schiffe. Wie konnte ich dies bloß übersehen?“
Azur klopfte Numenez aufmunternd auf die Schulter. Es war geschehen, sie war fort, doch war dies kein Grund zum verzweifeln. Azur kannte ihr Ziel, wenngleich er länger brauchen würde, um bis nach Relbin zu kommen. Er würde sie finden, irgendwann, dessen war er sich sicher. „Wir werden sie finden, auch wenn wir dafür durch ganz Tarandouil reisen müssen.“
„Wenn ihr nach Relbin mit einem Schiff reisen wollt, so muss ich Euch enttäuschen“, sagte der alte Mann und zog erneut an seine Pfeife. „Ein solches werdet ihr in ganz Belaros nicht finden. Alle Kaufleute die fliehen konnten, sind geflohen. Gold verdient man nur in friedlichen Königreichen und dieses ist keines mehr.“
„Es gibt gewiss noch andere Schiffe, als nur die von Kaufleuten“, protestierte Numenez. Er war bemüht darum seinen Fehler schnellstmöglich wieder reinzuwaschen.
„Nur die Flotte des Königshauses, doch werden diese unbemannt bleiben, solange sie ihre Männer brauchen, um sich gegenseitig niederzumetzeln.“
„Dann bleibt uns keine andere Wahl, als die Ouongla Wüste zu durchqueren und bis nach Relbin zu reiten, doch brauchen wir zunächst eine Möglichkeit zum nächtigen“, antwortete Azur.
„Dann habt ihr Glück meine Herren, denn dies ist das letzte geöffnete Wirtshaus in ganz Liek, vermutlich sogar im ganzen Westen von Belaros.“ Der Mann deutete mit seiner Pfeife auf den Boden. Ein Schild lag dort, auf dem auf abgeblätterten Lettern das Wort ‚Zum Dorfkrug‘ zu lesen war. „Kommt herein, wenn ihr es Euch nicht anders überlegt und die Nacht doch lieber im Freien verbringen wollt. Schon lange her, dass ich Gäste hatte. Ich würde mich freuen über die ein oder andere Geschichte.“
Der Wirt ging wieder hinein. Übernachten konnten sie überall, doch hier könnten sie auch ihr Proviant aufstocken, bevor sie die Wüste durchqueren würden. Noch besaßen sie genug, doch würde es ihnen nicht Schaden, mehr mitzunehmen. Wasser konnte man in der Wüste nie genug mit sich tragen. Numenez und Azur banden ihre Pferde an einen Holm fest, bevor sie auch hinein gingen. Drinnen war es düster. Nur ein paar Kerzen spendeten ein wenig Licht. In der Ecke des Raumes saß ein einziger Mann und wippte lediglich hin und her, immer und immer wieder. Er war gehüllt in Decken und zitterte dennoch. Ständig
Weitere Kostenlose Bücher