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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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In­kar­na­ti­on der ba­by­lo­ni­schen Hu­re, Epi­the­ton für die rö­misch-ka­tho­li­sche Kir­che. Ein der­ar­ti­ger Ge­dan­ke war in Ge­gen­wart der Ober­pries­te­rin Mut­ter Ma­ria, die ab­so­lut keusch leb­te, ein­fach skan­da­lös. Es sei denn, sie hat­te ihn her­ge­ru­fen, um ihn … Nein, das war un­mög­lich! Ei­ne völ­lig un­wür­di­ge Vor­stel­lung, für die er die Selbst­kas­tei­ung ver­dien­te.
    Die Kar­te war das Keu­len-As, das Bild ei­ner aus Wol­ken auf­tau­chen­den Hand mit ei­ner Keu­le.
    „Er­staun­lich“, be­merk­te die Oberin. „Das be­deu­tet den Be­ginn ei­nes neu­en, großen Aben­teu­ers.“
    Ein großes neu­es Aben­teu­er? Mit ihr? Er ver­such­te an­ge­strengt, die­se Ge­dan­ken zu un­ter­drücken, so teuf­lisch ver­lo­ckend sie auch wa­ren. In die­sem Au­gen­blick wünsch­te er sich, sie wä­re acht­zig Jah­re alt und hät­te ei­ne rie­si­ge, be­haar­te War­ze auf der Na­se. Dann wür­den sich sei­ne Ge­dan­ken schon fü­gen. „Nun, ich muß er­klä­ren …“
    „De­cken wir die zwei­te auf.“ Sie leg­te ei­ne zwei­te Kar­te von oben ab. Jetzt war ihr schon woh­ler zu­mu­te; die Kar­ten hal­fen ihr, ih­re Ge­füh­le aus­zu­drücken. „Die­se soll dich kreu­zen“, sag­te sie und leg­te die Kar­te seit­lich über die ers­te.
    „Mö­ge Gott Gna­de mit mir ha­ben“, dach­te er in­brüns­tig.
    Sie blick­te ver­dutzt auf die zwei­te Kar­te. „Das Kelch-As!“
    „Seht, ich …“ stam­mel­te Bru­der Paul.
    Die Pries­te­rin run­zel­te die Stirn. Sie ge­hör­te zu den Frau­en, die auf­ge­regt so­gar noch sü­ßer aus­se­hen als ver­gnügt, wenn dies über­haupt noch mög­lich war. Stumm deck­te sie die drit­te Kar­te auf. Das Schwert-As. Dann die vier­te: Münz-As. Bei je­der tauch­te ei­ne Hand aus Wol­ken auf und trug das ent­spre­chen­de Sym­bol.
    Sie hob den grün­grau­en Blick und sah ihn vor­wurfs­voll an. Bru­der Paul er­klär­te lahm: „Ich … al­te Ge­wohn­heit … ich woll­te Euch nicht in Ver­le­gen­heit brin­gen.“ Oh­ne Zwei­fel gab es in Dan­tes In­fer­no ei­ne be­son­de­re Höl­le für ihn!
    Mut­ter Ma­ria hol­te tief Luft, und dann lä­chel­te sie – als brä­chen Son­nen­strah­len aus ei­nem dunklen Him­mel. „Ich ha­be ver­ges­sen, daß du ein­mal ein Kar­ten­teu­fel warst.“ Sie blick­te auf die vier As­se und zuck­te zu­sam­men. „Und bist es im­mer noch, wie es scheint.“
    „Auf­ge­ge­ben“, gab Paul zu­rück. „Und ge­bes­sert.“
    „Das will ich hof­fen.“ Sie nahm die Kar­ten auf.
    „Ich mi­sche sie noch ein­mal, aber rich­tig“, bot er an.
    Sie mach­te ei­ne kur­ze, ab­weh­ren­de Hand­be­we­gung. „Das Falsche lehrt das Rich­ti­ge.“ Aber das Eis war ge­bro­chen. „Paul, es spielt kei­ne Rol­le, wie du ge­mischt hast, so lan­ge du die kor­rek­te Fra­ge for­mu­liert hast.“
    Aber na­tür­lich hat­te er sie nicht for­mu­liert. Sein Kopf war vol­ler Ge­dan­ken an die Kar­ten, Päps­tin Jo­han­na und ähn­li­ches ge­we­sen. Sein Ge­sicht war wie ei­ne Mu­schel, die die Ka­ta­stro­phe sei­ner Ge­dan­ken ver­barg.
    „Dann wirst du dich in der Tat zu ei­nem be­mer­kens­wer­ten neu­en Aben­teu­er auf­ma­chen – wenn du so willst.“
    Und plötz­lich merk­te er, daß sei­ne Stra­fe dar­in be­ste­hen wür­de, die­se Missi­on zu un­ter­neh­men, wie müh­se­lig sie auch im­mer wer­den wür­de. Die schwin­den­de Zi­vi­li­sa­ti­on heut­zu­ta­ge schuf ei­ne Men­ge höchst un­an­ge­neh­mer Si­tua­tio­nen. „Ich ge­he hin, wo­hin ich ge­wie­sen wer­de“, sag­te Bru­der Paul.
    „Nicht die­ses Mal. Ich kann dich nicht auf die­sen be­son­de­ren Auf­trag schi­cken, und der Or­den kann es auch nicht. Du mußt dich frei­wil­lig da­für mel­den. So wie ich dich ken­ne, wirst du das auch tun, und da­her bin ich ver­ant­wort­lich.“ Sie blick­te zur De­cke mit den gro­ben Holz­bal­ken. Sie ver­rich­te­te, das war ihm klar, ein kur­z­es, stil­les Ge­bet. „Ich ha­be Angst um dich, Paul, und mei­ne See­le lei­det.“
    Das ewig Weib­li­che! Ei­ne Missi­on war durch die Hier­ar­chie des Or­dens auf sie zu­ge­kom­men, und sie war auf­ge­regt, weil er sie viel­leicht ak­zep­tier­te. Das war

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