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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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sein, denn es war ver­bo­ten, frem­de Pflan­zen zur Er­de zu trans­por­tie­ren. Der Ex­port war nicht be­grenzt, doch Im­por­te wur­den ei­ner stren­gen Qua­ran­tä­ne un­ter­zo­gen; dar­in lag auch ei­ne be­stimm­te Lo­gik für je­ne, die sich in der Bü­ro­kra­tie aus­kann­ten. Selbst wenn er, Bru­der Paul, aus­rei­chen­de Che­mie­kennt­nis­se ge­habt hät­te, um die Zu­sam­men­set­zung zu be­stim­men, wür­de es ihm den­noch wahr­schein­lich nicht ge­lin­gen, die Be­hör­den auf der Er­de dar­auf auf­merk­sam zu ma­chen. Aber er wür­de Mus­ter mit­neh­men und es ver­su­chen …
    „Es ist ei­ne Ge­gend ak­ti­ver Vul­ka­ne“, mein­te Bru­der Paul und un­ter­brach sei­ne Ge­dan­ken­ket­te. Es war ei­ne Dis­zi­plin, der er sich oft un­ter­zie­hen muß­te. „Was ge­schieht, wenn vor der Ern­te ein Aus­bruch ge­schieht?“
    „Das hängt von der Stär­ke der Erup­ti­on ab. Die meis­ten sind nur ge­ring­fü­gig, und der Wind trägt die Asche von die­ser Stel­le fort. Spä­ter im Jahr, wenn die vor­herr­schen­den Win­de sich dre­hen, wird es schon kom­pli­zier­ter.“
    Bru­der Paul blick­te er­neut den stei­len Ab­hang hin­ab auf das Dorf. Die Land­schaft lag da wie ein meis­ter­haf­tes Ge­mäl­de, und der na­he lie­gen­de See spie­gel­te leuch­tend hell die Mor­gen­son­ne. Wun­der­schön! Aber ihm wür­de es nicht ge­fal­len, hier auf dem Vul­kan aus­ge­setzt zu sein, wenn des­sen Spit­ze ex­plo­dier­te! Of­fen­sicht­lich gab es so­wohl Asche als auch La­va.
    Das er­in­ner­te ihn an einen Ge­dan­ken, den die Schwie­rig­keit des Auf­stiegs ver­trie­ben hat­te. „Gas“, sag­te er. „Ent­strömt dem Vul­kan kein Gas? Das könn­te mit …“
    „Es gibt Gas und Flüs­sig­kei­ten und fes­te Teil­chen und enor­me Ener­gie ent­spre­chend den Ge­set­zen des Ta­rot“, ant­wor­te­te der Swa­mi. „Aber kei­nes von ih­nen ist hal­lu­zi­no­ge­ner Na­tur. Man kann un­ser Pro­blem nicht so ein­fach ab­tun und sa­gen, al­les lä­ge im Grun­de des Ber­ges.“ Er blieb ne­ben Bru­der Paul ste­hen und deu­te­te nach Nor­den. „Da, in fünf Ki­lo­me­ter Ent­fer­nung liegt die Tiefebe­ne, die wir das Nord­loch nen­nen. Das ist die Stel­le für die Er­schei­nun­gen in die­sem Ge­biet.“
    „Viel­leicht ist dort ein un­ter­ir­di­scher Aus­gang des Vul­kans“, be­harr­te Bru­der Paul. „Da kön­nen sich son­der­ba­re Din­ge er­eig­nen. Das Ora­kel von Del­phi – das ist ein Ort un­ten auf der Er­de –, da saß über dem Spalt ei­nes …“
    „Ich ken­ne es. Aber es ist son­der­bar, daß es hier am Süd­hü­gel des Vul­kans kei­ner­lei Ani­ma­tio­nen gibt. Nein, ich mei­ne, das Ge­heim­nis ist kom­pli­zier­ter und wun­der­ba­rer.“
    „Aber Sie ha­ben et­was da­ge­gen, daß ich die­ses Ge­heim­nis un­ter­su­che?“
    Der Swa­mi wies auf den Weg den Berg hin­ab. Nach Wes­ten ver­lief ein we­ni­ger stei­ler Pfad, so daß sie vor­sich­tig auf­recht ge­hen konn­ten und ge­le­gent­lich auf der schwar­zen Asche aus­rutsch­ten, die in un­re­gel­mä­ßi­gen Ab­stän­den wie ein Fluß den Weg kreuz­te. „Ver­ste­hen Sie et­was von Pra­na!“
    Bru­der Paul ki­cher­te. „Nein, ich ha­be Ha­t­ha-Yo­ga und Zen-Me­di­ta­ti­on pro­biert und die Ve­das ge­le­sen, doch das rich­ti­ge Be­wußt­sein für Pra­na oder Ji­va ha­be ich nie­mals ent­wi­ckelt. Ich kann nur die ober­fläch­li­chen Be­schrei­bun­gen ab­ge­ben. Pra­na ist das in­di­vi­du­el­le Le­ben­s­prin­zip und Ji­va die per­sön­li­che See­le.“
    „Das ist schon ein An­fang“, mein­te der Swa­mi. „Sie sind bes­ser in­for­miert, als ich ge­dacht ha­be, und das ist ein Glücks­fall. In hün­di­schen, ve­di­schen und tan­tri­schen Tex­ten gibt es das Sym­bol der schla­fen­den Schlan­ge, die um ei­ne mensch­li­che Wir­bel­säu­le ge­schlun­gen ist. Das ist Kun­da­li­ni, die zu­sam­men­ge­roll­te la­ten­te Ener­gie von Pra­na, die un­ter vie­len an­de­ren Na­men be­kannt ist. Die Chris­ten nen­nen sie den ‚Hei­li­gen Geist’, die Grie­chen ‚Äther’; in den Kampf­küns­ten heißt sie ki .“
    Nun ge­lang­te Bru­der Paul in ver­trau­te­re Ge­bie­te. „Ach ja. Beim

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