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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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au­ßer­ge­wöhn­lich groß wa­ren. Ei­ni­ge hat­ten einen Durch­mes­ser von zehn Zen­ti­me­tern. Den äu­ße­ren Rand des obe­ren Baum­teils be­deck­te ein Schaum aus Blü­ten, und ihr Duft weh­te süß zu ihm her­ab. War das viel­leicht die Quel­le der Er­schei­nun­gen, die­ser Duft? Nein, et­was so Of­fen­sicht­li­ches wä­re ge­wiß schon vor lan­ger Zeit von den Ko­lo­nis­ten ent­deckt wor­den. Blu­men blüh­ten nur zu be­stimm­ten Jah­res­zei­ten; da­her wür­de sich nur im Früh­jahr et­was ab­spie­len, und nach al­lem, was er ge­hört hat­te, fan­den zu al­len Jah­res­zei­ten und an al­len Or­ten Ani­ma­tio­nen statt, wenn auch am häu­figs­ten im Nord­loch und wäh­rend ei­nes Sturms. Wenn die Er­schei­nun­gen dar­über hin­aus vom Baum des Le­bens ver­ur­sacht wür­den (an­ge­nom­men, die­ses Ex­em­plar ge­hört zu die­ser Spe­zi­es) und mit Holz zu­sam­men­hin­gen, wür­den sie am stärks­ten in­ner­halb der Häu­ser auf­tre­ten. Da es dort je­doch am schwächs­ten war und sich auch nicht ent­wi­ckel­te, wenn im Win­ter Holz ver­brannt wur­de, war es un­wahr­schein­lich, daß der Baum die Ur­sa­che bil­de­te.
    An dem Baum wa­ren kei­ne Be­ob­ach­ter. Bru­der Paul blieb ste­hen, kör­per­lich und geis­tig, und dach­te nach. „Dies scheint den­noch ein gu­ter Aus­gangs­punkt für mich zu sein“, mur­mel­te er. Wenn dies ein ein­zel­ner Baum des Le­bens war, der hier ste­hen blei­ben durf­te, weil er sich in­ner­halb des Ani­ma­ti­ons­ge­bie­tes be­fand, paß­te dies gut zu sei­nem Ex­pe­ri­ment. Wenn es einen gan­zen Wald die­ser Gi­gan­ten im Nor­den gab, wie wun­der­bar wür­de er wohl aus­se­hen! Viel­leicht wür­de er ihn ir­gend­wann auf­su­chen. Er hoff­te dar­auf.
    Bru­der Paul nahm das Kar­ten­spiel her­vor und misch­te es mit flin­ken Fin­gern. Er ließ die Großen Ar­ka­nen au­ßer acht und hielt beim Stab-As in­ne. Bei die­ser Va­ri­an­te war ein Bild zu se­hen, nicht nur das ein­fa­che Sym­bol. Aus die­sem Grun­de hat­te er die Wai­te-Ver­si­on auch aus­ge­sucht. „Nun, warum nicht?“ frag­te er sich.
    Er hielt die Kar­te vor sich hin und kon­zen­trier­te sich. Wür­de es ihm ganz al­lein ge­lin­gen? Er war sich nicht si­cher, ob er schon weit ge­nug ins Ge­biet vor­ge­drun­gen war; da­her wür­de ein Schei­tern nicht not­wen­di­ger­wei­se be­deu­ten …
    Er blick­te auf. Und rang nach Atem. Da war es: ein klei­nes Ku­mu­lus­wölk­chen, grau und flo­ckig hing es am Him­mel, und die Aus­läu­fer er­streck­ten sich et­wa einen Ki­lo­me­ter über dem Bo­den in ver­ti­ka­ler Rich­tung. Als er zu­sah, schob sich zur Lin­ken ei­ne wei­ße Hand her­aus, die auf­glüh­te, und die­se geis­ter­haf­te Hand um­klam­mer­te ei­ne Holz­keu­le mit klei­nen grü­nen Blät­tern dar­an. Das ge­sam­te Bild war von er­ha­be­ner Grö­ße, aber ir­gend­wie ver­schwom­men und schlecht pro­por­tio­niert, of­fen­sicht­lich je­doch sei­ner Kar­te nach­ge­bil­det. Es war nicht ein­fach ei­ne Vi­si­on am Him­mel; ei­ni­ge Ki­lo­me­ter da­hin­ter be­fan­den sich ein Hü­gel auf dem an­de­ren Ufer ei­nes klei­nen Flus­ses so­wie ei­ne Art Schloß auf dem Hü­gel, und Bru­der Paul war sich si­cher, we­der Fluß noch Hü­gel noch Schloß je zu­vor ge­se­hen zu ha­ben, als er be­gann, sich auf die Kar­te zu kon­zen­trie­ren. Das be­deu­te­te, die ge­sam­te Land­schaft war ent­spre­chend der Kar­te um­ge­formt wor­den. Die­ser Er­folg ging weit über sei­ne Er­war­tun­gen hin­aus; er hat­te ein Schei­tern er­war­tet, höchs­tens aber ei­ne Mi­nia­tur­sze­ne.
    Beim Be­trach­ten ver­schwamm die Sze­ne und wur­de blas­ser. Das Schloß war nicht mehr deut­lich zu se­hen, und die Wol­ke – war nur noch ei­ne Wol­ke. Er konn­te sich nicht mehr si­cher sein, was er zu se­hen ge­glaubt hat­te.
    Bru­der Paul hielt sich nicht da­mit auf, über die Be­deu­tung nach­zu­den­ken. Statt des­sen such­te er vier Zwei­er aus, leg­te die an­de­ren Kar­ten bei­sei­te und misch­te die vier, bis sie un­sor­tiert bei­ein­an­der la­gen. Dann hob er die obers­te ab: Schwert-Zwei. Das Bild zeig­te ei­ne jun­ge Frau in weißem Kleid und mit ver­bun­de­nen

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