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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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hin­durch­führt.“
    „Wol­len wir das nicht al­le?“ stimm­te ihm je­mand zu.
    Bru­der Paul blick­te sich um. Es war ei­ne männ­li­che Stim­me ge­we­sen, doch bei­de Ge­stal­ten vor ihm wa­ren, wenn auch ver­schwom­men sicht­bar, de­fi­ni­tiv weib­lich. „Wo bist du?“
    „Hier oben auf Wol­ke Neun.“
    Bru­der Paul blick­te auf. Der Mann aus dem Boot sah hin­ab. „Bist du frei­wil­lig dort oben?“ frag­te ihn Bru­der Paul.
    „Nicht daß ich wüß­te. Ich ha­be mei­ne Frau und mein Kind über den Fluß ge­ru­dert, als plötz­lich …“ Der Mann hielt in­ne. „Ich ha­be nicht ein­mal Frau und Kind. Bin ich wahn­sin­nig?“
    „Nein“, be­ru­hig­te ihn Bru­der Paul. „Du bist Teil ei­ner Sze­ne, die ich aus den Ta­rot­kar­ten be­schwo­ren ha­be.“
    „Du hast sie her­bei­ge­zau­bert? Ich dach­te, ich sei es ge­we­sen!“ Der Mann kratz­te sich am Kopf. „Aber wenn es dir ge­fällt … Es muß dein Ein­fall ge­we­sen sein, denn ich hät­te mich sonst nie­mals auf die­sen Flug be­ge­ben.“
    War dies ein rich­ti­ger Mensch, ein Ko­lo­nist, der wie Bru­der Paul an die­sem Bild teil­nahm? Oder war er aus­schließ­lich Be­stand­teil des her­bei­ge­ru­fe­nen Bil­des? Bru­der Paul zö­ger­te mit sei­nen Fra­gen, da er nicht si­cher war, ob er den Ant­wor­ten trau­en konn­te. Er soll­te in ab­seh­ba­rer Zeit in der La­ge sein, dies sel­ber her­aus­zu­fin­den. „Nun, viel­leicht kön­nen wir dich dort her­un­ter­ho­len. Ich bin da­bei, ei­ne an­de­re Kar­te auf­zu­le­gen.“
    „War­te!“ rief der Mann. „Wenn du die­se Wol­ke ab­legst, fal­le ich her­ab und bre­che mir das Bein!“
    Bru­der Paul be­gann zu la­chen, wur­de je­doch un­mit­tel­bar dar­auf nach­denk­lich. Es gab kaum Zwei­fel, daß die­se Ani­ma­tio­nen drei­di­men­sio­na­le pro­ji­zier­te Vi­sio­nen wa­ren, die selbst ei­ne Ka­me­ralin­se se­hen konn­te (und er hoff­te, sein Auf­zeich­ner war auf dem Pos­ten, denn wer wür­de auf der Er­de sonst sei­ne Ge­schich­te glau­ben?) – aber in­ner­halb der Bil­der schi­en es ei­ne ge­wis­se phy­sisch faß­ba­re Rea­li­tät zu ge­ben. Es star­ben wirk­lich Men­schen wäh­rend ei­ner Er­schei­nung. Wenn die­ser Mann echt war, saß er viel­leicht in Wirk­lich­keit auf ei­nem Baum, und wenn die ‚Wol­ke’ ver­schwand, konn­te er wirk­lich von sei­nem Ast fal­len und sich ernst­haft ver­let­zen. Da­für woll­te Bru­der Paul nicht ver­ant­wort­lich sein.
    „Nun gut. Ich las­se das mit der Kar­te und ru­fe nur Spre­cher her­bei für je­des ein­zel­ne Ta­rot­spiel, wenn sich das als mög­lich er­wei­sen soll­te. Ich bin si­cher, dir wird nichts pas­sie­ren.“ Wenn der Mann ihm glaub­te, wür­de ihm auch nichts ge­sche­hen. Glau­be war der Schlüs­sel, wenn sein mo­men­ta­ner Ein­druck rich­tig war.
    „Kannst du mir nicht ein­fach ei­ne Lei­ter her­bei­zau­bern, da­mit ich hin­ab­stei­gen kann?“ frag­te der Mann kläg­lich.
    Bru­der Paul dach­te nach. „Ich bin nicht si­cher, ob ich das schaf­fe. Bis­lang ha­be ich die­se Bil­der ge­formt, in­dem ich Kar­ten auf­ge­deckt ha­be und mich dar­auf kon­zen­trier­te. Ich ha­be kei­ne Kar­te mit ei­ner Lei­ter. Wenn ich ver­su­che, in die­ses Bild ei­ne Lei­ter ein­zu­fü­gen, die dort nicht hin­ein­ge­hört – nun, wenn ich mich in ei­ne Er­schei­nung hin­ein­be­ge­ben ha­be, ha­be ich sie im­mer ver­än­dert. Ich fürch­te aber, ich kann kei­ne Sze­ne ver­än­dern, die be­reits exis­tiert, oh­ne sie ins­ge­samt zu zer­stö­ren. Ein Ver­such, ei­ne Lei­ter her­bei­zu­zau­bern, könn­te al­so viel­leicht den Bo­den, auf dem sie ste­hen soll, hin­weg­raf­fen und ge­nau zu dem Fall füh­ren, den wir ver­mei­den wol­len. Viel­leicht sind Ein­ze­l­än­de­run­gen mög­lich, wenn ich grö­ße­re Er­fah­rung mit Er­schei­nun­gen ha­be, aber im Mo­ment fürch­te ich …“
    „Ich ver­ste­he“, ant­wor­te­te der Mann. „Mach es auf dei­ne Wei­se. Ich war­te. Die­se Wol­ke ist ei­gent­lich recht be­quem.“
    Bru­der Paul kon­zen­trier­te sich. „Äl­tes­tes Ta­rot­spiel, sen­de dei­nen Spre­cher“, in­to­nier­te er mit plötz­li­cher In­ten­si­tät. Die­se Sa­che mit den

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