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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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aus die­ser Er­schei­nung her­aus­fin­den? Soll­te er ei­ne der Frau­en fra­gen? Dann wür­de er sich in ei­ne Un­ter­hal­tung mit ih­nen be­ge­ben, wie er es mit dem Hie­rophan­ten ge­tan hat­te. Bes­ser war es, die bei­den voll­stän­dig un­be­hel­ligt zu las­sen.
    Dann merk­te er, warum er so fest an ei­ne Ant­wort glaub­te. Ei­ner der Aspek­te der Ar­ka­ne Sechs war die Wahl – die Wahl zwi­schen Tu­gend und Las­ter. Ei­ne Frau war die rich­ti­ge, aber wel­che? So ver­schwom­men sie bei­de wa­ren, ver­moch­te er es nicht zu sa­gen. Und er war sich kei­nes­wegs si­cher, daß das äu­ße­re Er­schei­nungs­bild den not­wen­di­gen Hin­weis dar­auf gab. Tu­gend war nicht not­wen­di­ger­wei­se schön und das Las­ter nicht im­mer häß­lich. Wenn das so wä­re, wür­den sich im­mer nur we­ni­ge Men­schen falsch ent­schei­den. Auch das muß­te er sorg­fäl­tig be­den­ken.
    Er hat­te mit Zah­len und Bil­dern ge­spielt und war nir­gend­wo­hin ge­langt, weil er eben nur ge­spielt hat­te. Jetzt schließ­lich be­fand er sich in­ner­halb der Er­schei­nung, und die Wahl war noch viel schwie­ri­ger. Er wuß­te nicht, wes­sen Gott, wenn über­haupt ei­ner, sich hier ma­ni­fes­tier­te, und er wür­de es nie er­fah­ren, wenn er sei­nen Vor­ur­tei­len ge­stat­te­te, sei­ne Un­ter­su­chun­gen zu do­mi­nie­ren. Gott konn­te sich sehr wohl durch ein un­er­war­te­tes Me­di­um ma­ni­fes­tie­ren. Viel­leicht be­saß er in sei­nen Ta­rot­Vor­stel­lun­gen ein pas­sen­des Mit­tel, viel­leicht auch ein lä­cher­li­ches, aber nun schi­en er der Wahr­heit nä­her ge­kom­men zu sein, als er es zu­vor ge­we­sen war, nä­her auch, als es ihm viel­leicht in Zu­kunft ge­lin­gen wür­de, und er wuß­te nicht, ob er die Ge­le­gen­heit ver­strei­chen las­sen konn­te. Gott wür­de wahr­schein­lich nicht war­ten, bis es ihm ein­mal paß­te. Da­her war er wohl am bes­ten be­ra­ten, wenn er nahm, was ihm an­ge­bo­ten wur­de, und dies so­gleich wei­ter ver­folg­te.
    Doch wie ein schwin­den­des Be­wußt­sein mahn­te ihn sein an­ge­bo­re­nes Ge­fühl zur Vor­sicht. Er konn­te es sich nicht ge­stat­ten, sich un­statt­haf­ter­wei­se durch Ne­ben­säch­lich­kei­ten be­ein­flus­sen zu las­sen. Der flüch­ti­ge An­blick der Herr­sche­rin hat­te ihn ge­reizt, das Mäd­chen aus dem Wei­zen­feld, wel­ches sich als Ama­ranth her­aus­ge­stellt hat­te und die ei­ne der Ge­stal­ten vor ihm sein konn­te. Wenn er das Bild nun ver­ließ, wür­de sie dann mit ihm kom­men? Oder wä­re sie ver­lo­ren? Wie konn­te er es er­fah­ren?
    Was er­fah­ren? Er schüt­tel­te den Kopf. Si­cher ging er sei­nen Vi­sio­nen hier nicht nach, weil er ver­mu­te­te, er kön­ne hier ei­ni­ge Macht über sie aus­üben, ein Mit­tel, sie freund­lich zu stim­men für … für was? Er hat­te nichts mit ihr zu schaf­fen, au­ßer daß er ih­re Re­li­ef­kar­te be­nutz­te, um den Weg hier her­aus zu fin­den. Da sie nicht zu den of­fi­zi­el­len Be­ob­ach­tern ge­hör­te, droh­te ih­re blo­ße Prä­senz die ge­sam­te Missi­on zu ver­zer­ren, ins­be­son­de­re, da ih­re Per­sön­lich­keit und Kör­per so …
    Er dreh­te sich im Kreis. War es bes­ser zu ver­su­chen, der Er­schei­nung zu ent­flie­hen – als sei er in der La­ge, sie ein an­de­res Mal rich­tig her­bei­zu­ru­fen – an­statt sie mehr oder min­der zu­fäl­lig sich bil­den zu las­sen? Oder soll­te er sich kopf­über hin­ein­stür­zen, wo er schon so weit ge­kom­men war? Er war hoff­nungs­los ver­wirrt, was sei­ne ei­ge­nen Mo­ti­ve an­ging. Er brauch­te ob­jek­ti­ver­en Rat. Aber den konn­te er nicht be­kom­men, oh­ne die Er­schei­nung zu ver­las­sen (die Sze­ne der Ar­ka­ne Sechs war in all ih­ren ver­schwom­me­nen De­tails ge­hor­sam er­starrt, wäh­rend er mit sei­ner Un­si­cher­heit rang), und das al­lein wä­re be­reits ei­ne Ent­schei­dung, viel­leicht ein Irr­tum. Es be­deu­te­te, daß er al­lein war. Es sei denn, er könn­te ir­gend­wie in­ner­halb der Er­schei­nung Rat su­chen.
    Nun, warum nicht? „Ich möch­te“, sag­te er laut, „ei­ne Be­ra­te­rin wäh­len, die mich durch die­ses Er­schei­nungs­bild

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