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Der Gottbettler: Roman (German Edition)

Der Gottbettler: Roman (German Edition)

Titel: Der Gottbettler: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Sibylle längst eine andere Gestalt angenommen und war bereits auf der Reise Richtung Westen, um seine Anweisungen weiterzugeben.
    Nodsumde zog den geflickten Mantel enger. Ihn fröstelte, und die Gesellschaft all der Menschen in der Stadt bereitete ihm Schmerzen. Trotz seiner bisherigen Bemühungen würde es noch eine oder zwei Generationen dauern, bis er sein Ziel völliger Ordnung erreicht hatte.
    Er stützte sich schwer auf den Stock und humpelte davon. Hin zu einem hageren Kerl an der nächsten Straßenecke, dessen Gewänder aus feinem Stoff gewebt waren. »Etwas Geld, Herr?«, fragte er und hielt ihm seine fein ziselierte Schale hin. Nodsumde, der Gott, der ein Bettler war, machte sich an sein Tagwerk, fernab jener Wirklichkeit, die sein eigentliches Zuhause war.

12. Erfolge und Erkenntnisse
    Eine Steilstadt war erobert, die weiteren würden folgen. Arabeor im Osten sowie Necore und Car im Westen bereiteten Metcairn Nife nicht sonderlich viel Kopfzerbrechen. Schon jetzt waren kleinere Einheiten unterwegs, um die Verteidiger der Städte nervös zu machen und, so sich die Gelegenheit ergab, sie in kleinere Scharmützel zu verwickeln.
    In Poitrea kehrte allmählich Ruhe ein. Die Plünderungen hielten sich in Grenzen. Einige Bewohner der Unterstadt waren in die Lager reicher Händler eingefallen und hatten die Gunst der Stunde genutzt. In den Häfen waren mehrere Schiffe gekapert worden. Die Heeressoldaten des Gottbettlers verhielten sich ausnahmslos friedlich. Sie hatten die Wahl zwischen der Schneide des mitreisenden Henkers und der versprochenen Belohnung für die Eroberung Poitreas.
    »Ich möchte gern so rasch wie möglich weitermarschieren«, sagte Marmer Dunne. »Car und Necore sind nur schwach befestigt. Sie haben sich stets darauf verlassen, dass Poitrea standhalten oder sich freikaufen würde. Ich bin mir sicher, dass die Bewohner beider Städte flüchten, um die Cabrische See herum, Richtung Süden.«
    »Du hast vermutlich recht.« Metcairn Nife nickte dem erfahrenen Soldaten zu. »Mach dich auf. Sorge dafür, dass die Eroberungen unblutig verlaufen.«
    Der Rechte griff nach seinem Arm und packte zum Gruß kräftig zu. Von Pae Loriander verabschiedete er sich lediglich mit einem angedeuteten Nicken.
    »Du hast die Wahl, Linke«, sagte Metcairn Nife zu ihr. »Entweder Arabeor gefügig machen oder hier die üblichen Arbeiten verrichten.«
    »Du weißt, wie meine Antwort lautet. Ich werde mich um die Stadt im Osten kümmern.«
    »Es leben störrische Menschen dort. Außerdem gibt es einen großen Zwergenanteil, der für den Seehandel des Kleinen Volkes zuständig ist. Diese Wesen gelten als besonders heimtückisch. Du musst dich in Acht nehmen.«
    »Ich werde zurechtkommen.« Pae Loriander grinste. »Und du? Ich kann mir nicht vorstellen, dass du länger hier hocken bleiben möchtest.«
    »Es läuft ab wie immer. Ich mache verdienten Veteranen des Heeres das Angebot, sich in Poitrea anzusiedeln und die Stadt auf Vordermann zu bringen. Sie erhalten die üblichen Richtlinien und sind mir persönlich verpflichtet, ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen zu erledigen.«
    »Du bist viel zu gutgläubig, Heerführer. Sie werden sich über deine Vorgaben hinwegsetzen und sich ein möglichst großes Stück vom Kuchen abschneiden wollen. Die Steilstadt ist reich, und nachdem die meisten Mitglieder des Hochadels nicht mehr unter den Lebenden weilen, werden sie sich über deren Reichtümer hermachen.«
    »Ich brauche deine Belehrungen nicht«, beschied Metcairn Nife seiner Linken. »Ich kenne die Versuchungen, aber ich weiß auch, wie ich Habgier und Machtstreben einschränken kann.«
    »Wie du meinst.« Pae Loriander winkte ab. »Mit deiner Erlaubnis mache ich meine Truppen abzugsbereit. Ich möchte bereits übermorgen vor Arabeors Toren stehen.«
    »Gib ihnen einen Tag Zeit, um sich von den Strapazen zu erholen. Sie haben einen Gewaltmarsch und harte Kämpfe hinter sich.«
    »Wenn sie müde wären, würden sie sich nicht an den Siegesfeiern ringsum beteiligen. Nein, innezuhalten bedeutet Stillstand, und Stillstand macht die Leute feist und träge.«
    Metcairn Nife erhob und streckte sich. »Ich sagte: Gib ihnen einen Tag zur Erholung.« Er klang gelangweilt. »Du solltest längst gelernt haben, zwischen einem Wunsch und einem Befehl zu unterscheiden.«
    Pae Loriander wich einen Schritt zurück. Für einen Moment zögerte sie, als überlegte sie, ihm zu widersprechen. Dann nickte sie. »Ich gehorche,

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