Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gottbettler: Roman (German Edition)

Der Gottbettler: Roman (German Edition)

Titel: Der Gottbettler: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
Vom Netzwerk:
erahnen, was ihn erwartete, wenn er sich nicht dem Willen der Hexe beugte.
    »Hier ist er.«
    Rudynar Pole wirbelte erschrocken herum in der Befürchtung, dass Larex entgegen Tercas Worten noch lebte und sich in seinen Rücken geschlichen hatte, um ihm und der Hexe doch noch den Garaus zu machen.
    Doch es war Pirmen. Der junge Magicus, dessen Stimme und Gehabe völlig verändert wirkten und um dessen Mundwinkel sich tiefe Falten eingegraben hatten, einfach so, binnen wenigen Minuten. Auch das Haar wirkte dünner, und an den Schläfen zeigten sich silbrige Schatten. Nur die Krücke schien ihn noch aufrecht zu halten.
    Ein dürrer Bursche trabte ihm hinterdrein. Er wirkte ausgezehrt, der Blick seiner Augen war stumpf, und die Blässe seiner Haut ließ darauf schließen, dass er seit langer Zeit kein Sonnenlicht mehr gesehen hatte.
    Terca eilte auf den Jungen zu, riss dabei ein rotes Tuch von einem der Tische, schlang es um den Leib des Jungen, murmelte ihm einige Worte ins Ohr und kümmern sich danach erst um Pirmen. Dem Magicus war anzusehen, dass ihm diese Respektlosigkeit keinesfalls schmeckte. Doch er sagte nichts, auch er wollte zunächst erst einmal so rasch wie möglich von hier verschwinden. Die Zwerge standen da, stierten umher, gaben rasselnde Geräusche von sich, und Rudynar Pole fiel im nächsten Moment auf, dass die Kartoffelkörper Beulen bekamen.
    »Sehen wir zu, dass wir von hier wegkommen!«, rief ihm Terca zu.
    Er nickte ihr zu und fühlte schreckliche kreatürliche Angst vor den kleinen, hässlichen Kreaturen. Von dem Stummen Jungen hingegen fühlte er sich auf merkwürdige Weise angezogen und wusste bereits jetzt, dass sie beide durch eine seltsame Fügung des Schicksals aneinandergekettet waren und sich nicht wieder voneinander würden lösen können.
    Der erste Zwerg setzte sich in Bewegung, und als hätte er dadurch eine Lawine losgetreten, fielen seine Artgenossen über all die wertvollen Reliquien her, die Larex zusammengetragen hatte. Einige wenige befassten sich mit Pae Loriander und den beiden anderen toten Soldaten. Sie rissen die Menschen in Stücke und stopften sich deren Fleisch in die weit aufgerissenen Mäuler.
    Rudynar Pole zögerte nur noch einmal kurz, als er etwas Bestimmtes entdeckte, das er schleunigst an sich nahm. Einen Rüstungsgegenstand, von dem eine unerklärliche Faszination ausging. Dann machte auch er, dass er wegkam. Weg von den Schatten, weg von den Erinnerungen der letzten Stunden.

15. Der Rückzug
    Necore und Car waren eingenommen, der Fall von Arabeor nur noch eine Sache von Tagen, und um den Ponton von Xyrecus zog sich der Belagerungsring immer enger. Das Land der Steilstädte hätte bald zur Gänze den Truppen des Gottbettlers gehört.
    Und dann diese Nachricht: Der Stumme Junge war gefunden worden und dann doch wieder entschlüpft! Die näheren Umstände blieben unbekannt, doch es hieß, der Mann mit den goldenen Augen und einige Zwerge hätten die Magischen Türme von Griam erobert. Bereits jetzt machten im Heereslager die wildesten Geschichten die Runde. Pae Loriander, die Unbesiegbare, sei abgeschlachtet worden, hieß es. Ein Krieger sei aufgetaucht, der noch unbarmherziger als die Linke sei. Gerüchte verbreiteten sich rascher als der kühle Wind, der vom Süden her übers Land wehte.
    Metcairn Nife nahm die Frau unter ihm ohne jede Rücksicht. Gunguelle wehrte sich nicht. Sie lag bloß da und starrte ihn an, blass, das Gesicht vom seidigweichen Haar umkränzt. Sie gab sich nicht einmal Mühe, ihm Lust vorzugaukeln. Sie verhielt sich wie ein Gegenstand, der keinerlei Gedanken daran verschwendete, was mit ihm geschah.
    Er hasste Gunguelle, und je mehr er sie wegen ihrer Lethargie verabscheute, desto größer wurde seine Begierde. Er wollte, dass sie ihn in sich spürte! Dieses verdammte Stück, dem er das Leben geschenkt hatte, zeigte nicht den geringsten Dank!
    Metcairn Nife knetete ihr Fleisch, ihre flachen Brüste, den knochigen Arsch. Immer rascher bewegte er sich, Schweiß tropfte von seiner Stirn auf sie hinab. Sie ließ es geschehen. Starrte gegen die Decke, mit Blicken, die in weite, unbekannte Fernen gerichtet waren. Vielleicht war sie in Gedanken in ihrem heimatlichen Dorf, bei all den kümmerlichen und dummen Kuhhirten, in deren Gegenwart sie ihre Jugend vergeudet hatte und denen sie sich dennoch verbundener fühlte als ihm, dem bedeutendsten Mann des Weltenrunds. Metcairn Nife, dessen Heere fast alle Länder des zivilisierten Nordens erobert

Weitere Kostenlose Bücher