Der Grabritter (German Edition)
die Leute aus den Dörfern oft schon , das Weite zu suchen. Nun, wo das nicht der Fall sein sollte, hilft er eben etwas nach. Diese Bauern haben ohnehin kein verbrieftes Anrecht auf d a s Land. Es ist meist einfach nur von einer Generation zur nächsten weitergegeben worden. Verträge existieren nicht. Die Behörden dort haben also keine größeren Probleme damit, nach ihrem Gutdünken über d as Land zu verfügen . Wir haben übrigens schon eine Werbekampagne vorbereitet, die über einige unserer Medien gezielt und massiv verbreitet werden kann. Natürlich haben wir neben den exorbitanten Gewinnmargen auch dem humanitären und ökologischen Anstrich des Ganzen ein Hauptaugenmerk zukommen lassen.
Einen Videoclip für die TV-Sender habe ich übrigens mitgebracht. Glauben S ie mir, meine Herrn, die Dinge werden selten genauer hinterfragt. Den Anlegern geht es um Gewinne. Stimmen die Gewinne, so ist alles andere Makulatur . S elbst wenn wieder ein paar Gutmenschen eine Gegenkampagne starten , … na was, Verschwörungstheoretiker, Spinner, … ! Sie wissen schon. Das übliche Programm, welches wir in solchen F ällen über unsere TV-Sender und Printmedien abspulen. «
Kranz sah in die Runde. Niemand hatte mehr einen Einwand gegen das Projekt. Keinen Einzigen von ihnen interessierte , was mit den praktisch enteigneten Bauern dort passieren würde. Kranz nickte zufrieden. » Also , meine Herrn, dann ist es beschlossen. Sie werden sehen, der GWS African Investment Fond wird ein voller Erfolg. Wenn gleichzeitig unser Projekt , welches unter der Leitung des Conte Vigiani steht , gut vorankommt, dann haben wir binnen weniger Jahre eine Vormachtstellung in Afrika, die uns über eine ganze Generation hinweg nicht mehr zu nehmen sein wird. «
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Referatsleiter Samuel Rosenbaum las mit Erleichterung die Seiten, die ihm sein Gegenüber, Kommissar Korte vom BKA, gerade vorgelegt hatte. Es war die Aufhebung des Haftbefehls gegen Marcus Kerner. Dabei war ein Brief vom Leiter des BKA. Er bat ihn darin, Kommissar Korte bei seiner Suche nach Kerner zu unterstützen. Sam legte das Schreiben vor sich auf den Schreibtisch. »Bitte entschuldigen Sie mich für einen Moment, Kommissar Korte. Ich muss kurz telefonieren.« Sam verließ das Büro und ging zum Telefon eines Nebenraums. Er ließ sich mit dem BKA in Deutschland und dort mit dem Leiter, Dr. Kurz, persönlich verbinden. Nachdem er ihm das Schreiben des Kommissars bestätigt hatte, ging er zurück. »Bitte verzeihen Sie mein Misstrauen, Kommissar Korte, aber die Vorfälle der letzten Zeit lassen einfach nichts anderes zu.« Korte winkte ab. »Ich wäre wahrscheinlich enttäuscht gewesen, wenn Sie anders reagiert hätten.
Jetzt aber zu dem, warum ich hier bin. Ich weiß, dass Hauptkommissar Kerner verdeckt in einer hochbrisanten Sache ermittelt. Obwohl ich nicht in alle Einzelheiten eingeweiht wurde, bin ich doch damit beauftragt, den Hauptkommissar ausfindig zu machen und ihn in jeder Hinsicht zu unterstützen. Insbesondere soll ich ihn darüber aufklären, dass alle Vorwürfe gegen ihn entkräftet sind. Hinter dieser ganzen Schweinerei stecken Leute aus dem BKA. Der Hauptdrahtzieher in dieser Sache scheint Kriminalrat Dr. Marquart zu sein. Er befindet sich auf der Flucht. Einer seiner Helfer, Kommissar Merten, wurde während der Untersuchungshaft ermordet, noch bevor er reden konnte. Aber ein weiterer Komplize, Kommissar Bange, ist uns gestern Abend ins Netz gegangen. Er wird zurzeit verhört. Zumindest hat er bereits gestanden, sowohl beim Attentatsversuch auf Kriminalrat Herzog als auch an der Ermordung von Christa Berendt und ihrem Sohn beteiligt gewesen zu sein. Seiner Aussage zufolge hat Marquart in beiden Fällen den Auftrag dazu erteilt.
Da ist allerdings noch etwas, sehr Interessantes. Kommissar Bange hat ausgesagt, dass er Zeuge einer Geldübergabe an Marquart war. Es waren mehrere zehntausend Euro, die er für die beiden Attentate bekommen hat. Der Mann, der ihm das Geld gegeben hat, sitzt ebenfalls schon in Untersuchungshaft. Nachdem man ihm mit einer Anklage wegen Anstiftung zum Mord gedroht hat, verriet er uns einen weiteren Namen. Alfredo Ragusa, ein Rechtsanwalt aus Rom. Der Mann sagte aus, dass er Marquart das Geld lediglich im Auftrag von Ragusa übergeben sollte. Die italienischen Behörden sind bereits informiert worden. Das alles im Zusammenhang mit der Aussage von Kriminalrat Herzog, der mittlerweile
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