Der Graf von Castelfino
das weit über körperliches Verlangen hinausging. Er wollte Meg ganz und gar besitzen. Und er wollte ihr alles geben. In wilder Ekstase erfüllte er sie mit all seiner Leidenschaft. Sie kam ihm nicht minder leidenschaftlich entgegen, bis das Verlangen sie beide auf den Gipfel der Lust trug.
Als Gianni Meg noch lange danach in den Armen hielt, wusste er, dass er diese Frau nie wieder loslassen wollte.
7. KAPITEL
Von diesem Augenblick an nahm Giannis Leben eine neue Wendung. Bisher war er daran gewöhnt gewesen, die ganze Welt zu besitzen. Und nun, mit Meg als seiner Geliebten, war im gesamten Universum nichts mehr unerreichbar für ihn. Die wunderbare kleine Jungfrau, die er so begehrt hatte, war nun seine Geliebte geworden. Seine Verantwortung für sie verschaffte ihm eine ähnliche Befriedigung wie das Liebesspiel mit ihr.
Als sie entspannt in seinen Armen lag, hob er sie hoch und trug sie durch den Garten zurück in die ruhige Villa mit den tausend Augen, die hinter den Fenstern lauern mochten, in sein eigenes Bett. Dort liebten sie sich aufs Neue, wieder und wieder, bis die Morgendämmerung den Himmel rot färbte.
Von nun an schlief er jede Nacht mit ihr, obwohl das bedeutete, dass er buchstäblich kaum ein Auge zutun konnte. Denn er wachte immer wieder auf, nur um die Arme nach ihr auszustrecken und sie zu berühren.
Als nach dem prachtvollen Bankett die Dankeskarten eintrafen, ließ Gianni seine Angestellten all die Briefe beantworten. Zum ersten Mal in seinem Geschäftsleben war er fähig, die Routine des Tages zu vergessen. Nichts sollte zwischen ihm und Meg stehen, die ihm die größten Wonnen schenkte.
Eines Morgens lagen sie im Bett, umhüllt vom warmen Duft der Liebe. Giannis Finger malten träge Kreise auf Megs Rücken, als ihr Blick auf die geöffneten Flügeltüren fiel. Eine sanfte Morgenbrise bewegte die weißen Vorhänge, die an jeder Fensterseite angebracht waren. Die Fenster gaben einen fantastischen Blick auf die blauen, dunstigen Hügel am Horizont frei. Meg stieß einen Seufzer aus.
„Was ist, tesoro ?“
„Nichts, ach, nichts … Ich habe nur gerade daran gedacht, dass du mir einmal gesagt hast, du fühlst dich oft wie eine dieser Schwalben da draußen. Sie sind ständig in Bewegung. Bevor ich hierher nach Castelfino reiste, war ich noch nie aus England herausgekommen. Von Kindheit an war ich ziemlich heimatverbunden. Entweder habe ich auf die ersten Schwalben des Frühlings gewartet, oder ich habe ihre Abreise im Herbst beobachtet.“
Gianni hörte auf, sie zu streicheln. Er hob den Kopf und sah sie fragend an. „Will meine internationale Gartenbaumeisterin etwa damit sagen, dass sie noch niemals an einem romantischeren Ort als der Toskana gewesen ist?“
Meg nickte. Mit einem Lächeln vollkommener Glückseligkeit schloss sie die Augen und schlang ihre Arme um seine Brust. „Ich fühle mich wohl. Ich habe alles, was ich brauche, genau hier bei dir.“
„Ja …“
Gianni klang bedrückt. Meg öffnete die Augen. Diese einzige Silbe ließ Sorgen erahnen. Seit dem ersten berauschenden Kuss hatte sie die verrücktesten Fantasien und Möglichkeiten ersonnen, und nun war ihr Traum Wirklichkeit geworden. Sie war Giannis Geliebte.
Andererseits war Meg auch klar bewusst, dass sie diese Stellung nicht für immer innehaben würde. Ganz gleich, wie sehr sie in Glück und Luxus schwelgen würde, durfte sie die Zeichen, wenn ihre Zeit abgelaufen war, nicht übersehen.
„Was ich eben sagte, gilt so lange, wie dieses Arrangement für uns beide gut ist“, erklärte sie, darauf bedacht, ebenso nüchtern wie Gianni zu klingen. „Ich muss mich um deine internationale Klientel kümmern und ihnen mein Können beweisen …“
„Während ich dich im Arm halte“, sagte er lapidar und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
Meg lächelte verhalten. Ihr war aufgefallen, dass Gianni nur so spontan und impulsiv sein konnte, wenn sie seine Miene nicht sehen konnte. Er war im Dunkeln stets leidenschaftlicher als bei Tageslicht. Wenn, wie jetzt, ihr Kopf an seiner Brust lag, musste sie auf das Vibrieren seines Zwerchfells achten, um sicher sein zu können, dass er wirklich lachte.
Abrupt hob sie den Kopf, doch er war ein Meister im Verbergen seiner Gefühle. Sein Gesicht spiegelte nur jene warme Zufriedenheit wider, die seit ihrer ersten Nacht unter den tropischen Pflanzen zu seinem Markenzeichen geworden war.
„Lachst du mich aus?“
„Niemals“, sagte er.
Doch sie nahm ihm die Antwort keine
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