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Der Graf von Monte Christo 1

Der Graf von Monte Christo 1

Titel: Der Graf von Monte Christo 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Veränderung vor sich gegangen; er war zugleich zum Rang eines Kassierers empor- und zum Rang eines Dienstboten heruntergestiegen. Es war nichtsdestoweniger der nämliche Cocles, gut, geduldig und treu, aber unbeugsam im Punkte der Arithmetik, dem einzigen, in dem er der ganzen Welt, selbst Herrn Morrel, die Spitze geboten hätte.
    Inmitten der allgemeinen Trauer, die sich über das Haus Morrel gelegt hatte, war Cocles übrigens der einzige, der ruhig geblieben war; diese Gelassenheit entsprang aber nicht einem Mangel an Gefühl, sondern im Gegenteil einer unerschütterlichen Überzeugung. Als die anderen Kommis und Angestellten des Hauses die Kontore und das Lager verlassen hatten, hatte Cocles sie gehen sehen, ohne sich von dem Grund ihres Gehens Rechenschaft zu geben. Für ihn lief alles auf eine Zahlenfrage hinaus, und seit den zwanzig Jahren, die er im Hause war, hatte er stets die Zahlungen mit solcher Regelmäßigkeit erfolgen sehen, daß er nicht zugab, daß diese Pünktlichkeit aufhö-
    ren und die Zahlungen eingestellt werden könnten. In der Tat war auch bis dahin nichts vorgekommen, was seine Überzeugung hätte erschüttern können. Der letzte Ultimo war pünktlich eingehalten worden; Cocles hatte einen von Herrn Morrel zu seinem Nachteil gemachten Irrtum von siebzig Centimen gefunden und dem Chef an demselben Tage den Betrag zurückgebracht, den Herr Morrel mit melancholischem Lächeln entgegengenommen und in seine fast leere Schublade hatte fallen lassen, indem er sagte:
    »Schön, Cocles, Sie sind die Perle der Kassierer.«
    Und Cocles hatte sich befriedigt zurückgezogen, denn ein Lob von Herrn Morrel, dieser Perle der ehrlichen Leute von Marseille, schmeichelte ihm mehr als eine Gratifi kation von fünfzig Talern.
    Aber seit diesem Monatsende hatte Herr Morrel schwere Stunden verbracht; um diesem Ultimo zu begegnen, hatte er alle Hilfsquellen in Anspruch genommen und sogar eine Reise nach der Messe zu Beaucaire unternommen, um einige Juwelen seiner Frau und Tochter und einen Teil seines Silbergeschirrs zu verkaufen. Durch dieses Opfer war diesmal noch alles zur größten Ehre des Hauses Morrel abgegangen; aber jetzt war die Kasse vollständig leer. Kredit wurde ihm nicht mehr gewährt, da die Geschäftswelt, von dem umlaufen-den Gerücht erschreckt, sich mit gewohnter Selbstsucht zurückzog, und um Herrn von Boville die am Fünfzehnten dieses Monats fälligen hunderttausend Franken und die am Fünfzehnten des nächsten Monats fälligen weiteren hunderttausend Franken zahlen zu können, besaß Herr Morrel tatsächlich nur die Hoff nung auf die Rückkehr des »Pharao«, dessen Abfahrt ein Schiff , das gleichzeitig die Anker gelichtet hatte und glücklich im Hafen angekommen war, gemeldet hatte.
    Aber dieses Schiff , das wie der »Pharao« von Kalkutta kam, war schon seit vierzehn Tagen zurück, während man vom »Pharao« noch keine Nachricht hatte.
    So standen die Sachen, als der Abgesandte des Hauses Th omson
    und French in Rom, nachdem er am Tage vorher sein bedeutendes Geschäft mit Herrn von Boville abgemacht hatte, sich bei Herrn Morrel einfand.
    Emanuel empfi ng ihn. Der junge Mann, den jedes neue Gesicht erschreckte, weil es einen neuen Gläubiger ankündigte, wollte seinem Prinzipal das Unangenehme dieses Besuchs ersparen und fragte den Fremden nach seinem Begehr. Dieser aber erklärte, daß er Herrn Morrel selbst sprechen wollte. Emanuel rief seufzend Cocles; Cocles erschien, und der junge Mann befahl ihm, den Fremden zu Herrn Morrel zu führen.
    Cocles ging vorauf, und der Fremde folgte.
    Auf der Treppe trafen sie ein schönes junges Mädchen von fünfzehn oder sechzehn Jahren, das den Fremden voll Unruhe ansah.
    Cocles bemerkte diesen Ausdruck des Gesichts nicht, der jedoch dem Fremden nicht entgangen zu sein schien.
    »Herr Morrel ist in seinem Arbeitszimmer, nicht wahr, Fräulein Julie?« fragte der Kassierer.
    »Ja, wenigstens glaube ich es«, antwortete das junge Mädchen zö-
    gernd. »Sehen Sie erst nach, Cocles, und wenn mein Vater da ist, so melden Sie den Herrn an.«
    »Mich anzumelden wäre unnötig, mein Fräulein«, antwortete der Engländer: »Herr Morrel kennt meinen Namen nicht. Dieser Brave hat nur zu sagen, daß ich der erste Kommis des Hauses Th
    omson und French in Rom bin, mit dem das Haus Ihres Vaters in Geschäftsverbindung steht.«
    Das junge Mädchen erblaßte und setzte seinen Weg nach unten fort, während Cocles und der Fremde nach oben gingen.
    Sie traten in das

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