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Der Graf von Monte Christo 2

Der Graf von Monte Christo 2

Titel: Der Graf von Monte Christo 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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großartig gewesen! Aber da sind Ihre Scheine; ich wiederhole Ihnen, geben Sie mir andere Werte.«
    Und er hielt Danglars die fünf Scheine hin; der Bankier streckte zuerst die Hand aus, wie ein Geier die Klaue durch das Gitter seines Käfi gs streckt, um das Stück Fleisch festzuhalten, das man ihm fortnimmt. Plötzlich aber besann er sich, tat sich Gewalt an und zog die Hand zurück. Dann erschien auf seinem bestürzten Gesicht allmählich das Lächeln wieder.
    »In der Tat«, sagte er, »Ihre Quittung ist so gut wie Geld.«
    »Nun, ich denke, und wenn Sie in Rom wären, machte das Haus Th
    omson und French nicht mehr Schwierigkeiten, Ihnen auf meine Quittung zu zahlen, als Sie selbst gemacht haben.«
    »Verzeihen Sie, Herr Graf!«
    »Ich kann also dieses Geld behalten?«
    »Ja«, sagte Danglars, indem er sich den Schweiß von der Stirn wischte, »behalten Sie’s, behalten Sie’s.«
    Monte Christo steckte die fünf Scheine wieder in die Tasche mit jenem nicht wiederzugebenden Gesichtsausdruck, der soviel sagen will wie: Na, überlegen Sie sich’s; wenn es Ihnen leid tut, ist’s noch Zeit!
    »Nein«, sagte Danglars, »behalten Sie meine Unterschriften. Aber Sie wissen, es gibt keinen größeren Pedanten als einen Geldmann; ich hatte dieses Geld für die Hospitäler bestimmt und glaubte sie zu bestehlen, wenn ich ihnen nicht genau dieses Geld gäbe, als ob ein Taler nicht so gut wäre wie der andere. Entschuldigen Sie!«
    Und er lachte laut, aber nervös.
    »Ich entschuldige«, erwiderte Monte Christo höfl ich, »und stecke ein.« Und er steckte die Scheine in seine Brieftasche.
    »Aber«, sagte Danglars, »wir haben noch eine Summe von hunderttausend Franken?«
    »Das ist eine Kleinigkeit«, entgegnete Monte Christo. »Ihre Gebühren müssen sich ungefähr auf diese Summe belaufen; behalten Sie sie, und wir sind quitt.«
    »Graf«, sagte Danglars, »sprechen Sie im Ernst?«
    »Ich spaße nie mit Bankiers«, entgegnete Monte Christo mit einem Ernst, der an Unverschämtheit streifte, und er ging zur Tür, als gerade der Kammerdiener meldete: »Herr von Boville, Generaleinnehmer der Hospitäler.«
    »Siehe da«, sagte Monte Christo, »ich scheine gerade rechtzeitig gekommen zu sein, um Ihre Unterschriften zu erhalten, man strei-tet sich um sie.«
    Danglars erbleichte zum zweitenmal und beeilte sich, den Grafen zu verabschieden. Der Graf tauschte einen höfl ichen Gruß mit Herrn von Boville aus, der im Wartezimmer stand und gleich darauf in das Arbeitszimmer Danglars’ geführt wurde.
    Man hätte auf dem so ernsten Gesicht des Grafen beim Anblick der Mappe, die Herr von Boville in der Hand hatte, ein Lächeln sehen können. Am Tor bestieg er seinen Wagen und ließ sich auf der Stelle zur Bank fahren.
    Unterdessen ging Danglars, jede Erregung unterdrückend, dem Generaleinnehmer entgegen; er lächelte wie immer.
    »Guten Tag, mein lieber Gläubiger«, sagte er, »denn ich wette, der Gläubiger kommt zu mir.«
    »Sie haben richtig erraten, Herr Baron«, antwortete Herr von Boville, »die Hospitäler stellen sich Ihnen in meiner Person vor; die Witwen und Waisen bitten Sie durch meine Hand um ein Almosen von fünf Millionen.«
    »Und man sagt, die Waisen seien zu bedauern!« sagte Danglars, auf den scherzhaften Tön eingehend; »die armen Kinder!«
    »Ich komme also in ihrem Namen«, sagte Herr von Boville. »Sie haben doch gestern meinen Brief erhalten?«
    »Ja.«
    »Ich bringe die Quittung.«
    »Mein lieber Herr von Boville«, entgegnete Danglars, »Ihre Witwen und Waisen werden die Güte haben, gefälligst noch vierundzwanzig Stunden zu warten, da Herr von Monte Christo, den Sie eben haben fortgehen sehen … Sie haben ihn gesehen, nicht wahr?«
    »Ja, nun?«
    »Nun, Herr von Monte Christo hat Ihre fünf Millionen mitgenommen.«
    »Wieso?«
    »Der Graf hat einen unbegrenzten Kredit auf mich, der ihm von dem Haus Th
    omson und French in Rom eröff net ist. Er ist ge-
    kommen, um mich um eine Summe von fünf Millionen auf einen Schlag zu bitten; ich habe ihm eine Anweisung auf die Bank gegeben; dort sind meine Kapitalien deponiert, und Sie begreifen, ich würde, wenn ich an einem Tag zehn Millionen entnähme, fürchten, daß das dem Vorstand der Bank sonderbar vorkäme. In zwei Tagen«, fügte Danglars lächelnd hinzu, »ist das was anderes.«
    »Na, hören Sie!« rief Herr von Boville ungläubig. »Fünf Millionen dem Herrn, der eben fortging und der mich grüßte, als ob er mich kenne?«
    »Vielleicht kennt er

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