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Der Graf von Monte Christo 2

Der Graf von Monte Christo 2

Titel: Der Graf von Monte Christo 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Sie, ohne daß Sie ihn kennen. Herr von Monte Christo kennt alle Welt.«
    »Fünf Millionen!«
    »Hier ist seine Quittung. Machen Sie’s wie der heilige Th omas:
    Sehen Sie und fühlen Sie.«
    Herr von Boville nahm das Papier, das ihm Danglars reichte, und las:
    »Ich bescheinige hiermit, von Herrn Baron von Danglars die Summe von fünf Millionen einhunderttausend Franken empfangen zu haben, die er nach Belieben bei dem Haus Th omson und French in Rom erheben kann.«
    »Meiner Treu, es ist wahr!« sagte er.
    »Kennen Sie das Haus Th
    omson und French?«
    »Ja«, antwortete Herr von Boville; »ich habe früher einmal ein Geschäft von zweihunderttausend Franken mit dem Haus Th omson und French gehabt, aber seitdem nicht mehr davon gehört.«
    »Es ist eins der besten Häuser Europas«, sagte Danglars, indem er die Quittung nachlässig wieder auf seinen Schreibtisch warf.
    »Und er hatte so einfach einen Kredit von fünf Millionen allein bei Ihnen? Das ist also ein Nabob, dieser Graf von Monte Christo?«
    »Ich weiß nicht, was er ist; aber er hatte drei unbegrenzte Kredite: einen auf mich, einen auf Rothschild und einen auf Laffi tte, und wie Sie sehen«, fügte Danglars nachlässig hinzu, »hat er mir den Vorzug gegeben, indem er mir hunderttausend Franken Aufgeld gelassen hat.«
    Herr von Boville zeigte die größte Bewunderung. »Ich muß ihn besuchen«, sagte er, »und sehen, daß ich irgendeine fromme Stiftung für uns erhalte.«
    »Oh, die ist Ihnen so gut wie sicher; seine Almosen allein belaufen sich auf mehr als zwanzigtausend Franken monatlich.«
    »Das ist großartig; übrigens werde ich ihm das Beispiel der Frau von Morcerf und ihres Sohnes anführen.«
    »Welches Beispiel?«
    »Sie haben ihr ganzes Vermögen den Hospitälern geschenkt.«
    »Welches Vermögen?«
    »Ihr Vermögen, das des Generals von Morcerf, des verstorbe-nen.«
    »Und weshalb das?«
    »Weil sie ein auf so erbärmliche Weise erworbenes Vermögen nicht genießen wollen.«
    »Und wovon leben sie?«
    »Die Mutter zieht sich in die Provinz zurück, und der Sohn nimmt eine Anstellung an.«
    »Ei, ei«, sagte Danglars, »so viel Gewissen!«
    »Ich habe gestern die Schenkungsurkunde ausstellen lassen.«
    »Und wieviel besaßen sie?«
    »Oh, nicht viel, zwölf- bis dreizehnhunderttausend Franken. Aber kommen wir wieder zu unseren Millionen.«
    »Sehr gern«, sagte Danglars auf die natürlichste Weise von der Welt; »Sie brauchen das Geld sehr dringend?«
    »Allerdings; unsere Kassenaufnahme fi ndet morgen statt.«
    »Morgen! Warum haben Sie das nicht gleich gesagt; bis morgen ist ja ein Jahrhundert! Um welche Zeit ist die Aufnahme?«
    »Um zwei Uhr.«
    »Schicken Sie gegen Mittag«, sagte Danglars mit einem Lächeln.
    Herr von Boville antwortete nicht viel; er nickte nur.
    »Richtig«, sagte Danglars, »da fällt mir etwas ein, das ist noch weitaus besser.«
    »Was?«
    »Die Quittung des Grafen von Monte Christo ist so gut wie Geld; gehen Sie damit zu Rothschild oder Laffi tte; sie werden sie Ihnen sofort abnehmen.«
    »Obgleich sie in Rom zahlbar ist?«
    »Gewiß; es wird Sie nur einen Diskont von fünf- bis sechstausend Franken kosten.«
    Boville schnellte mit dem Oberkörper zurück.
    »Wahrhaftig, nein, da will ich lieber bis morgen warten. Was Sie sich denken!«
    »Verzeihen Sie«, sagte Danglars mit der größten Unverschämtheit,
    »ich habe einen Augenblick geglaubt, Sie hätten ein Defi zit auszu-gleichen.«
    »So!« äußerte der Generaleinnehmer.
    »Hören Sie, das ist schon dagewesen, und in diesem Falle bringt man ein Opfer.«
    »Gott sei Dank, nein!« antwortete Herr von Boville.
    »Dann auf morgen; nicht wahr, mein lieber Herr von Boville?«
    »Ja, auf morgen; aber bestimmt?«
    »Sie scherzen! Schicken Sie gegen Mittag, die Bank wird benachrichtigt worden sein.«
    »Ich werde selbst kommen.«
    »Noch besser, da das mir das Vergnügen verschaff t, Sie zu sehen.«
    Sie drückten sich die Hand.
    »Übrigens«, sagte Herr von Boville, »gehen Sie denn nicht zu dem Begräbnis dieses armen Fräuleins von Villefort? Der Leichenzug ist mir auf dem Boulevard begegnet.«
    »Nein«, antwortete der Bankier; »man lacht noch über mich wegen der Geschichte mit Benedetto, und ich halte mich deshalb der Gesellschaft möglichst fern.«
    »Da haben Sie unrecht; sind Sie denn an der ganzen Sache schuld?«
    »Hören Sie, mein lieber Herr von Boville, wenn man einen so fl ek-kenlosen Namen trägt wie den meinen, ist man empfi ndlich.«
    »Ein jeder

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