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Der Graf von Monte Christo 2

Der Graf von Monte Christo 2

Titel: Der Graf von Monte Christo 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Ihnen für den Kunden, den Sie mir zuge-schickt haben; solch ein Name nimmt sich in den Büchern schön aus, und mein Kassierer, dem ich erklärt habe, was es mit den Cavalcantis auf sich hat, ist ganz stolz darauf. Nebenbei bemerkt, wenn diese Leute ihre Söhne verheiraten, geben sie ihnen eine Mitgift?«
    »Oh, das kommt darauf an. Ich habe einen italienischen Fürsten gekannt, reich wie eine Goldgrube, einen der ersten Namen Toskanas, der seinen Söhnen, wenn sie sich nach seinem Wunsch verheirate-ten, Millionen gab, und wenn sie seinen Willen nicht respektier-ten, ihnen bloß eine Rente von dreißig Talern monatlich aussetzte.
    Nehmen wir an, Andrea verheiratet sich nach dem Wunsch seines Vaters, so wird ihm dieser vielleicht ein, zwei, drei Millionen geben.
    Wenn es die Tochter eines Bankiers zum Beispiel wäre, so würde er sich vielleicht an dem Haus des Schwiegervaters seines Sohnes betei-ligen; gefällt ihm dagegen seine Schwiegertochter nicht, so schließt der alte Cavalcanti seinen Geldschrank zweimal ab, und Andrea muß wie ein Pariser Sohn aus guter Familie leben, das heißt von Karten und Würfeln.«
    »Dieser junge Mann wird mindestens eine bayrische oder perua-nische Prinzessin haben wollen, und er würde sie bekommen.«
    »Nein, diese vornehmen Herren von jenseits der Berge heiraten oft einfache Sterbliche; sie sind wie Jupiter: lieben es, die Rassen zu kreuzen. Aber wollen Sie Andrea vielleicht verheiraten, mein lieber Herr Danglars, daß Sie alle diese Fragen stellen?«
    »Wahrhaftig«, antwortete Danglars, »ich würde das für keine schlechte Spekulation halten, und ich bin ja ein Spekulant.«
    »Doch nicht etwa mit Fräulein Danglars? Sie würden doch diesen armen Andrea nicht von Albert umbringen lassen wollen?«
    »Albert!« entgegnete Danglars, die Schultern zuckend. »Oh, der macht sich wenig daraus.«
    »Aber ich denke, er ist mit Ihrer Tochter verlobt?«
    »Das heißt, Herr von Morcerf und ich haben manchmal von dieser Heirat gesprochen; aber Frau von Morcerf und Albert …«
    »Sie wollen mir doch nicht etwa sagen, daß er keine gute Partie sei?«
    »Meine Tochter, denke ich, ist soviel wert wie Herr von Morcerf.«
    »Sie wird jedenfalls eine schöne Mitgift erhalten, besonders wenn der Telegraf keine neuen Dummheiten macht.«
    »Oh, es kommt nicht allein die Mitgift in Betracht. Aber sagen Sie, warum haben Sie Morcerf und seine Familie nicht zu Ihrem Diner eingeladen?«
    »Ich hatte es auch getan, aber er hat eine Reise nach Dieppe vorgeschützt, mit Frau von Morcerf, der man Seeluft angeraten hat.«
    »Ja, ja«, sagte Danglars lachend, »die muß ihr gut sein.«
    »Warum?«
    »Weil es die Luft ist, die sie in ihrer Jugend geatmet hat.«
    »Nun, wenn aber Albert auch nicht so reich ist wie Ihre Tochter, so trägt er doch einen schönen Namen.«
    »Mag sein, aber ich liebe den meinen ebensosehr«, antwortete Danglars stolz.
    »Gewiß, Ihr Name ist volkstümlich und hat den Titel geschmückt, mit dem man ihn zu schmücken geglaubt hat; aber Sie sind genug intelligent, um einzusehen, daß nach gewissen Vorurteilen, die zu tief eingewurzelt sind, als daß man sie ausrotten könnte, ein fünf-hundertjähriger Adel mehr wiegt als ein zwanzigjähriger.«
    »Und deshalb eben würde ich Herrn Andrea Cavalcanti vorziehen.«
    »Ich dächte, die Morcerfs ständen den Cavalcantis nicht nach«, sagte Monte Christo.
    »Die Morcerfs …! Sehen Sie, mein lieber Graf, Sie sind ein Edel-mann und verstehen sich auf Wappen, nicht wahr?«
    »Ein wenig.«
    »Nun, betrachten Sie die Farbe des meinen; die ist solider als die des Morcerfschen Wappens.«
    »Wieso?«
    »Weil ich, wenn ich auch kein Baron von Geburt bin, doch wenigstens Danglars heiße.«
    »Nun, und?«
    »Während er nicht Morcerf heißt.«
    »Wie, er heißt nicht Morcerf?«
    »Nicht im geringsten. Mich hat jemand zum Baron gemacht, so daß ich es bin; er aber hat sich allein zum Grafen gemacht, so daß er es nicht ist.«
    »Unmöglich.«
    »Hören Sie, mein lieber Graf«, fuhr Danglars fort. »Herr von Morcerf ist mein Freund, oder vielmehr, wir kennen uns seit drei-
    ßig Jahren. Sie wissen, daß ich mir nicht viel aus meinem Wappen mache, da ich meine Herkunft nie vergessen habe.«
    »Das ist das Zeichen einer großen Bescheidenheit oder eines gro-
    ßen Stolzes«, warf Monte Christo ein.
    »Nun wohl, als ich ein gewöhnlicher Kommis war, war Morcerf ein einfacher Fischer.«
    »Und hieß damals?«
    »Ferdinand.«
    »Kurzweg?«
    »Ferdinand

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