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Der Graf von Monte Christo 2

Der Graf von Monte Christo 2

Titel: Der Graf von Monte Christo 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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ineinander.
    »Wir sind Freunde, nicht wahr?« sagte sie.
    »Oh, Ihr Freund zu sein, gnädige Frau, darauf erhebe ich keinen Anspruch; aber in jedem Fall bin ich Ihr ganz ergebener Diener.«
    Die Gräfi n entfernte sich mit einer unaussprechlichen Herzbeklem-mung, und ehe sie zehn Schritte gemacht hatte, sah der Graf sie das Taschentuch an die Augen führen.
    »Sind Sie nicht einig, meine Mutter und Sie?« fragte Albert erstaunt.
    »Im Gegenteil«, antwortete der Graf, »sie hat mir doch eben in Ihrer Gegenwart gesagt, daß wir Freunde seien.«
    Sie kehrten in den Saal zurück, den Valentine und Frau von Villefort soeben verlassen hatten. Morrel war gleich nach ihnen gegangen.
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    Mit dem Liebenden eigenen Instinkt hatte Morrel erraten, daß infolge der Ankunft der Frau von Saint-Méran und des Todes des Marquis bei den Villeforts etwas vorgehe, was seine Liebe zu Valentine in Mitleidenschaft ziehe. Die Unruhe trieb ihn an das Gitter, aber Valentine wußte nichts davon, daß er wartete, da es nicht die gewohnte Stunde war, um die er sonst zu kommen pfl egte, und es war reiner Zufall oder eine glückliche Übereinstimmung ihrer Gefühle, die sie in den Garten führte. Als sie erschien, rief Morrel sie, und sie eilte an das Gitter.
    »Sie, um diese Zeit!« sagte sie.
    »Ja, arme Freundin«, antwortete Morrel. »Ich komme, um schlechte Nachrichten zu holen und zu bringen.«
    »Sprechen Sie, Maximilian«, sagte Valentine. »Aber wirklich, das Maß der Schmerzen ist schon genügend voll.«
    »Teure Valentine«, sagte Morrel, indem er sich bemühte, seiner eigenen Bewegung Herr zu werden, »hören Sie mich bitte aufmerksam an; denn was ich Ihnen sagen werde, ist von höchster Wichtigkeit.
    Wann gedenkt man Sie zu verheiraten?«
    »Ich will Ihnen nichts verheimlichen, Maximilian«, sagte Valentine.
    »Heute morgen ist von meiner Heirat gesprochen worden, und meine Großmutter, an der ich eine Stütze zu haben glaubte, hat sich nicht allein für diese Heirat erklärt, sondern wünscht sie so sehr, daß es nur auf die Rückkehr des Herrn von Epinay ankommt und der Vertrag am Tag nach dessen Ankunft unterzeichnet werden soll.«
    Ein schmerzlicher Seufzer entrang sich der Brust des jungen Mannes, und er sah das Mädchen lange und traurig an.
    »Dann werden Sie morgen die Verlobte des Herrn von Epinay sein, denn er ist heute morgen in Paris angekommen.«
    Valentine stieß einen Schrei aus.
    »Ich war vor einer Stunde beim Grafen von Monte Christo«, fuhr Morrel fort, »wir plauderten, er sprach von Ihrem Kummer und dem Ihres Hauses. Da trat Albert von Morcerf ein und hinter ihm ein junger Mann, bei dessen Anblick der Graf ausrief: ›Ah, Herr Baron von Epinay!‹ Ich nahm allen Mut und alle Kraft meines Herzens zusammen; vielleicht bin ich bleich geworden, vielleicht habe ich gezittert; jedenfalls aber habe ich gelächelt. Aber fünf Minuten darauf bin ich gegangen, ohne ein Wort von dem, was in dieser Zeit gesprochen worden ist, gehört zu haben; ich war vernichtet.«
    »Armer Maximilian!« sagte Valentine.
    »Nun bin ich hier, Valentine, antworten Sie mir jetzt wie jemandem, dem Ihre Antwort Tod oder Leben bringen wird. Was gedenken Sie zu tun?«
    Valentine ließ den Kopf sinken; sie war niedergeschmettert.
    »Hören Sie«, fuhr Morrel fort, »es ist nicht das erstemal, daß Sie an die Lage denken, in der wir uns jetzt befi nden; sie ist ernst. Ist es Ihr Wille, gegen die Verhältnisse anzukämpfen, Valentine? Sprechen Sie, denn um Sie das zu fragen, bin ich gekommen.«
    Valentine fuhr zusammen und sah Morrel bestürzt an. Ihrem Vater, ihrer Großmutter, ihrer ganzen Familie Widerstand zu leisten, daran hatte sie noch nicht einmal gedacht.
    »Was sagen Sie, Maximilian«, fragte Valentine, »und was nennen Sie einen Kampf? Wie! Ich sollte gegen den Befehl meines Vaters kämpfen, gegen den Wunsch meiner sterbenden Großmutter! Das ist unmöglich!«
    Morrel machte eine Bewegung.
    »Sie sind zu edel, als daß Sie mich nicht verständen«, fuhr sie fort.
    »Ich kämpfen! Gott bewahre mich davor! Nein, nein; ich nehme alle meine Kraft zusammen, um gegen mich selbst zu kämpfen und um meine Tränen zu trinken. Meinen Vater betrüben, die letzten Augenblicke meiner Großmutter verbittern, das kann ich nie!«
    »Sie haben sehr recht«, sagte Morrel.
    »Mein Gott, wie Sie mir das sagen!« rief Valentine verletzt.
    »Ich sage Ihnen das wie ein Mann, der Sie bewundert, gnädiges Fräulein«,

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