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Der Graf von Monte Christo 2

Der Graf von Monte Christo 2

Titel: Der Graf von Monte Christo 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Rente das Kapital gibt, was allerdings nicht leicht zu erreichen, aber immerhin doch möglich sein wird, so würden Sie uns diese zwei oder drei Millionen nutzbringend anlegen, und zwei bis drei Millionen können in geschickten Händen immer zehn Prozent Rente abwerfen.«
    »Ich nehme Kapitalien immer nur zu vier, selbst zu dreieinhalb Prozent an«, entgegnete der Bankier. »Aber von meinem Schwiegersohn würde ich zu fünf annehmen, und wir würden uns in den Gewinn teilen.«
    »Nun wohl, das ist ja famos, Schwiegervater«, sagte Cavalcanti.
    Er besann sich aber sofort und setzte hinzu: »O Verzeihung, Herr Baron, Sie sehen, die bloße Hoff nung macht mich toll; und nun erst die Wirklichkeit!«
    »Aber es ist doch jedenfalls ein Teil Ihres Vermögens vorhanden, den Ihr Vater Ihnen nicht vorenthalten kann«, sagte Danglars.
    »Welchen Teil meinen Sie?« fragte der junge Mann.
    »Denjenigen, der die Erbschaft Ihrer Mutter ausmacht.«
    »Ja, gewiß, die Erbschaft meiner Mutter, Oliva Corsinari.«
    »Und auf wieviel kann sich der belaufen?«
    »Wahrhaftig«, antwortete Andrea, »ich versichere Ihnen, daß ich mich nie darum gekümmert habe, aber ich denke, auf zwei Millionen wenigstens.«
    Danglars empfand eine freudige Beklemmung, wie sie der Geizige fühlt, der einen verlorenen Schatz wiederfi ndet, oder der Ertrinken-de, der wieder festen Boden unter den Füßen fühlt.
    »Nun, Herr Baron«, sagte Andrea, »kann ich hoff en …«
    »Herr Andrea«, entgegnete Danglars, »hoff en Sie und glauben Sie, daß, wenn nicht von Ihrer Seite ein Hindernis den Lauf der Angelegenheit aufhält, sie beschlossene Sache ist. Aber«, fügte er nachdenklich hinzu, »wie kommt es, daß der Herr Graf von Monte Christo, Ihr Beschützer in der Pariser Welt, nicht mitgekommen ist, um diese Werbung anzubringen?«
    Andrea errötete unmerklich. »Ich komme von dem Grafen«, sagte er; »er ist unbestritten ein liebenswürdiger Mensch, aber auch ein unbegreifl icher Sonderling; er hat meine Absicht sehr gebilligt, mir sogar gesagt, daß er nicht glaube, daß mein Vater einen Augenblick Anstand nehmen würde, mir das Kapital statt der Rente zu geben, und er hat mir seinen Einfl uß zugesagt, um mir beizustehen, es von meinem Vater zu erlangen; aber er hat mir erklärt, daß er persönlich nie die Verantwortlichkeit einer Werbung übernommen habe, noch je übernehmen werde. Ich muß ihm aber die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß er hinzugefügt hat, wenn er jemals diesen Widerwillen beklagt habe, so sei es dieses Mal der Fall, da er die geplante Verbindung für glücklich und passend halte. Wenn er übrigens auch von sich aus nichts unternehmen will, so hat er sich doch vorbehalten, Ihnen zu antworten, wenn Sie mit ihm sprächen.«
    »Ah, sehr gut.«
    »Jetzt«, sagte Andrea mit seinem liebenswürdigsten Lächeln, »habe ich das Gespräch mit dem Schwiegervater beendet und wende mich an den Bankier.«
    »Was wünschen Sie von ihm? Lassen Sie sehen«, entgegnete Danglars, seinerseits lächelnd.
    »Übermorgen habe ich etwa viertausend Franken bei Ihnen zu erheben, aber der Graf hat eingesehen, daß der nächste Monat vielleicht größere Ausgaben mit sich bringt, für die mein kleines Jung-geselleneinkommen nicht genügen dürfte, und hier ist ein Wechsel von zwanzigtausend Franken, den er mir, ich will nicht sagen, gegeben, sondern angeboten hat. Er ist, wie Sie sehen, von ihm unterschrieben. Sind Sie einverstanden?«
    »Bringen Sie mir eine Million von denen, und ich nehme sie Ihnen ab«, sagte Danglars, indem er den Wechsel einsteckte. »Bestimmen Sie mir die Zeit für morgen, und mein Kommis wird mit einer Quittung über vierundzwanzigtausend Franken bei Ihnen vorspre-chen.«
    »Um zehn Uhr früh, wenn ich bitten darf; je eher, je lieber; ich möchte morgen aufs Land gehen.«
    »Gut, um zehn Uhr früh. Immer noch im ›Hotel des Princes‹?«
    »Ja.«
    Mit einer Pünktlichkeit, die dem Bankier Ehre machte, waren am andern Morgen die vierundzwanzigtausend Franken bei dem jungen Mann. Cavalcanti ließ zweihundert Franken für Caderousse zurück und ging fort. Sein Hauptzweck war dabei, seinen gefährlichen Freund zu vermeiden. Er kam denn auch erst spätabends wieder heim.
    Kaum aber hatte er den Hof des Hotels betreten, als er den Portier vor sich sah, der ihn mit der Mütze in der Hand erwartete.
    »Exzellenz«, sagte er, »der Mann ist dagewesen.«
    »Welcher Mann?« fragte Andrea nachlässig, als ob er ihn vergessen hätte.
    »Der, dem

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