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Der Graf von Monte Christo

Der Graf von Monte Christo

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Graf! sagte er.
    Lieber Maximilian, sagte der Graf, hören Sie doch, wie bewunderungswürdig Duprez die Worte singt: O Mathilde! idole de mon âme! ... Bravo! Bravo!
    Morel sah, daß hier jedes weitere Wort überflüssig war, und wartete. Der Vorhang, der am Ende der Szene mit Albert aufging, ging bald wieder herunter. Man klopfte an die Tür.
    Herein, rief Moute Christo, ohne daß seine Stimme die geringste Bewegung erriet. Beauchamp trat ein.
    Guten Abend, Herr Beauchamp, grüßte Moute Christo, als ob er den Journalisten an diesem Abend zum ersten Male sähe; setzen Sie sich doch!
    Beauchamp grüßte, trat ein und setzte sich.
    Mein Herr, sagte er zu Monte Christo, ich begleitete soeben, wie Sie wahrnehmen konnten, Herrn von Morcerf.
    Das heißt, Sie wollen sagen. Sie haben miteinander zu Mittag gespeist, erwiderte lachend Monte Christo. Ich bin glücklich, zu bemerken, mein lieber Herr Beauchamp, daß Sie nüchterner sind, als er.
    Mein Herr, sagte Beauchamp, ich gestehe, Albert hat unrecht gehabt, in Hitze zu geraten, und ich komme auf meine eigene Rechnung, um Entschuldigung zu bitten. Nun aber, da dies geschehen ist, hoffe ich, Sie werden mir eine Erklärung geben über Ihre Verbindungen mit den Leuten in Janina. Dann zwei Worte über die junge Griechin ...
    Genug, genug, mein Herr! fiel ihm der Graf ins Wort. Ich sehe, Sie verlangen für Ihren Freund Erklärungen von mir. So sagen Sie dem Vicomte. In unser beider Adern fließt Blut, das wir zu vergießen Lust haben, morgen vor zehn Uhr werde ich die Farbe des seinigen gesehen haben.
    Es bleibt also nur noch übrig, die Anordnungen des Zweikampfes festzustellen.
    Das ist mir vollkommen gleichgültig, entgegnete Monte Christo; es war also unnötig, mich im Schauspiel wegen einer solchen Lappalie zu stören. In Frankreich schlägt man sich mit Degen oder auf Pistolen; in den Kolonien greift man zur Büchse; in Arabien nimmt man den Dolch. Sagen Sie Ihrem Klienten, daß ich ihm, obgleich beleidigt, die Wahl der Waffen überlasse und alles ohne Widerrede annehme; alles, hören Sie wohl? Sogar den Zweikampf durch das Los, was immer albern ist. Doch bei mir ist es etwas anderes, ich bin sicher, zu gewinnen.
    Sicher, zu gewinnen! wiederholte Beauchamp, den Grafen mit bestürztem Auge anschauend.
    Ganz gewiß, sagte Monte Christo, leicht die Achseln zuckend. Sonst würde ich mich nicht mit Herrn von Morcerf schlagen. Ich werde ihn töten, es muß sein, es wird sein. Nur die Stunde und die Waffe lassen Sie mich heute abend wissen, ich lasse nicht gern auf mich warten.
    Auf Pistolen, morgens um acht Uhr, im Walde von Vincennes, sagte Beauchamp, ganz aus der Fassung gebracht.
    Gut, mein Herr, sagte Monte Christo; da nun alles in Ordnung ist, so lassen Sie mich dem Gesange zuhören, ich bitte Sie, und sagen Sie Ihrem Freunde Albert, er möge heute abend nicht wiederkommen; lassen Sie ihn nach Hause gehen und schlafen.
    Beauchamp entfernte sich, im höchsten Grade erstaunt.
    Sagen Sie, sprach Monte Christo, sich gegen Morel umwendend, nicht wahr, ich kann auf Sie zählen?
    Gewiß, Sie können über mich verfügen, Graf; ... und wer ist Ihr zweiter Zeuge?
    Ich kenne niemand, dem ich diese Ehre erweisen möchte, als Ihnen, Morel, und Ihrem Schwager Emanuel. Glauben Sie, Emanuel würde mir diesen Dienst leisten?
    Ich stehe für ihn, wie für mich, Graf.
    Gut! mehr brauche ich nicht. Morgen früh um sieben Uhr bei mir, nicht wahr?
    Wir werden uns einfinden.

Die Nacht
     
    Fünf Minuten nach Schluß der Oper war der Graf zu Hause und rief Ali, von dem er sich seine Pistolen bringen ließ, dann prüfte er die Waffen mit einer für einen Mann, der sein Leben ein wenig Pulver und Blei anvertraut, sehr natürlichen Sorgfalt.
    Er war eben im Begriff, die Waffe in die Hand zu nehmen und sich den Zielpunkt auf einem kleinen Plättchen von Eisenblech, das ihm als Scheibe diente, zu wählen, als die Tür seines Kabinetts sich öffnete und Baptistin eintrat.
    Doch ehe dieser ein Wort gesprochen hatte, erblickte der Graf durch die offengebliebene Tür eine verschleierte Frau, die Baptistin gefolgt war und im Halbschatten des anstoßenden Zimmers stand.
    Sie gewahrte den Grafen, eine Pistole in der Hand, sie sah zwei Degen auf dem Tische und stürzte herein.
    Baptistin befragte seinen Herrn mit dem Blicke. Der Graf machte ein Zeichen, Baptistin entfernte sich und schloß die Tür hinter sich.
    Wer sind Sie, gnädige Frau? fragte der Graf.
    Die Unbekannte schaute umher, um sich zu

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