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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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ihm
gleichzutun, woraufhin sie sich an die Verfolgung der Bande machten, die seinen Freund aufgesucht hatte.
    Am dritten Tag trafen sie auf einige Männer, die sich am Vortag von der Bande getrennt hatten. Von ihnen erfuhren sie alles, was sie wissen wollten.
    Savary kehrte nach Paris zurück, zutiefst überzeugt, dass es nur des sprichwörtlichen Funkens bedürfe, um das Pulverfass namens Vendée und Morbihan in die Luft zu sprengen.
    Bonaparte lauschte ihm mit ungeheuchelter Überraschung. Mit dieser Entwicklung hatte er nicht gerechnet; gewiss, Georges hatte ihm den Fehdehandschuh hingeworfen, doch ihn wähnte der Erste Konsul in London, denn Régniers Polizei hatte ihm versichert, sie überwache Cadoudal lückenlos.
    In den verschiedenen Kerkern der Stadt gab es zahllose Gefangene, die der Spionage angeklagt waren oder politischer Umtriebe und denen kein Prozess gemacht worden war, weil Bonaparte selbst gesagt hatte, die Zeit werde kommen, da man derlei Intrigen keine Bedeutung mehr beimessen und all diese Unglücklichen auf einen Schlag freilassen werde.
    Diesmal ließ der Erste Konsul nicht nach Fouché rufen, sondern sich von Savary die Liste der festgenommenen Personen mit dem Datum ihrer Festnahme und den Notizen über ihr Vorleben bringen.
    Unter diesen Häftlingen befanden sich ein gewisser Picot und ein gewisser Lebourgeois; sie waren vor über einem Jahr um die Zeit des Attentats mit der Höllenmaschine nach ihrer Ankunft aus England in Pont-Audemer in der Normandie festgenommen worden. Das Vernehmungsprotokoll wies folgende Randnotiz auf: »Eingereist, um den Ersten Konsul umzubringen.«
    Es lässt sich nur spekulieren, warum diese Namen Bonaparte eher auffielen als andere. Jedenfalls ordnete er an, diese beiden und drei weitere vor Gericht zu stellen und abzuurteilen.
    Trotz der erdrückenden Beweislage bewahrten Picot und Lebourgeois eine bewunderswerte Kaltblütigkeit; ihre Komplizenschaft mit Saint-Régeant und Carbon war so offenkundig, dass sie zum Tode verurteilt und füsiliert wurden. Bis zuletzt war kein Geständnis von ihnen zu erlangen; im Gegenteil trotzten sie dem Gericht und verkündeten, es werde bald genug Krieg geben, und dieser Krieg werde Bonaparte den Kopf kosten.
    Zwei der drei übrigen Gefangenen wurden vom Gericht freigesprochen, einer wurde verurteilt. Der Verurteilte hieß Querelle; er war ein
Niederbretone, der in der Vendée-Armee unter Georges Cadoudal gedient hatte.
    Verhaftet worden war er auf Betreiben eines Gläubigers, dem er zu seinem eigenen Pech einen Teil des geschuldeten Geldes gezahlt hatte; da er nicht den ganzen Betrag hatte aufbringen können, hatte jener ihn als Verschwörer denunziert.
    Der Prozess gegen Picot und Lebourgeois und der gegen Querelle wurden nicht gleichzeitig verhandelt, und so kam es, dass die drei nicht zusammen hingerichtet werden konnten. Die zwei zuerst Verurteilten hatten ihren Gefährten ermahnt, als sie zu ihrem letzten Gang aufbrachen: »Folge unserem Beispiel: Frommen Herzens und ehrlichen Sinnes kämpfen wir für Thron und Altar; wir sterben für eine Sache, die uns die Himmelspforten weit öffnet; sterbe wie wir und sage nichts, wenn du verurteilt wirst; Gott wird dich in die Reihen seiner Märtyrer erheben, und du wirst alle himmlischen Freuden kosten!«
    Wie seine Gefährten es vorausgesehen hatten, wurde Querelle zum Tode verurteilt. Gegen neun Uhr abends ließ der Richter das Urteil dem Befehlshaber des Regimentsstabs überbringen, damit dieser bei Anbruch des nächsten Tages das Urteil vollstrecken ließ, wie es üblich war.
    Der Befehlshaber war auf einem Ball; er kam um drei Uhr nachts nach Hause, öffnete die Depesche, steckte sie unter sein Kopfkissen und schlief ein.
    Wäre der Befehl rechtzeitig ergangen, wäre Querelle zusammen mit seinen Gefährten zur Hinrichtung geschritten, dann wäre er sicherlich wie sie gestorben, von ihrem Mut und von seiner Selbstachtung aufrechterhalten, und er hätte wie sie sein Geheimnis mit ins Grab genommen. Doch die Verspätung in der Ausführung seines Todesurteils, der Tag, den er ganz allein im Angesicht des nahen Todes verbrachte, das langsame Herannahen des letzten Augenblicks, all das senkte Verzweiflung in seinen Geist. Gegen sieben Uhr abends fiel er in so heftige Zuckungen, dass man glaubte, er habe seinen Wärtern Gift entwendet. Der Gefängnisarzt wurde gerufen. Er befragte den Gefangenen nach der Ursache seiner Zustände; er war überzeugt, es mit einer Vergiftung zu tun zu

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