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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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morgens bei Sonnenaufgang stirbt.
    Keiner der Reisenden und keines ihrer Reittiere wurde gebissen, und nicht viel später erreichten sie das Seeufer, an dem die Mittagsrast vorgesehen war.
    Unterwegs hatte René im Gras Vögel geschossen, die aussahen wie Rebhühner, und Gazellen von Hasengröße. Als guter Pariser hatte François seine Kochkünste in der Vorstadt erworben und konnte mit Gazellen und Rebhühnern recht vernünftig umgehen.
    Es erübrigt sich zu sagen, dass René wie gewohnt die Elefanten betreute; als er sah, wie gierig sie die Rüssel nach den Blättern eines Baums ausstreckten, dessen große weiße und rote Blüten wie Fuchsien aussahen, sie aber nicht erreichten, fragte er François, ob seine Ausbildung zum Pariser Gassenjungen ihn auch gelehrt habe, Bäume zu erklettern. Als der andere bejahte, drückte René ihm ein Gartenmesser in die Hand und bat ihn, so viele Zweige wie möglich zu schneiden.
    Die Elefanten sahen diesem Vorgehen voller Freude zu, und sie streichelten liebkosend Renés Hände.
    René hieß die zwei jungen Mädchen absteigen, und sie beobachteten mit großem Vergnügen die Herausbildung eines Instinkts, der dem menschlichen Denken so nahe kommt. Kaum hatten sie den Boden betreten, stürzten die Elefanten sich auf die Zweige und begannen zu schmausen, unterbrochen von genussvollem Schmatzen und liebevollen Blicken, mit denen sie René und seinen Freundinnen ihren Dank bezeigten.
    Alle genossen die Mittagsmahlzeit und die Ruhepause, die sich anschloss, ohne jede bange Vorahnung. Unvorstellbar, dass an einem so schönen Tag in einer so schönen Umgebung irgendeine Gefahr lauern sollte.

68
    Der Königspython
    An dem Seeufer, dem die Reisenden folgten, wuchs dichtes Gestrüpp, das in Dschungel überging.
    Auf seinen Erkundungsgängen in das Unterholz hatte François ein paar Pfauen aufgescheucht, und er wollte unbedingt einige dieser Vögel erlegen, um aus ihrem Gefieder Fächer für die zwei Schwestern machen zu lassen.
    Er bat René, nach der Mahlzeit diesem Zeitvertreib nachgehen zu dürfen.
    René wusste, dass der Pfau im Dschungel dort weilt, wo auch der Tiger weilt; darauf wies er François hin, doch als typischer Pariser Leichtfuß dachte dieser sogleich, es müsse noch viel vergnüglicher sein, einen Tiger zu erlegen, und er nahm seinen Entersäbel und eines von Renés doppelläufigen Gewehren und begab sich in den Urwald.
    Er hatte noch keine zehn Schritte getan, als René bereute, einem so unerfahrenen Jäger gestattet zu haben, allein in den Dschungel zu gehen; da an ihrem Lagerplatz alles ruhig wirkte, machte er François ein Zeichen, auf ihn zu warten, denn bevor er aufbrach, wollte René sich vergewissern, dass den Schwestern kein Ungemach widerfahren würde.
    Die Mädchen saßen im Gras und boten einen bezaubernden Anblick inmitten der Wilden, die sie begleiteten. René gab jedem der Elefanten ein Stück Brot zu fressen; dann führte er die zwei Kolosse zu einem Baum, dessen riesige, dicht belaubte Zweige sich bis auf zwanzig Fuß hinunterwölbten, wies auf die beiden Schwestern und sagte zu den Elefanten, als wären sie seiner Sprache mächtig: »Bewacht sie gut.«
    Die Mädchen lachten über diese Vorsichtsmaßnahme, die ihnen recht übertrieben vorkam, da sie keine Gefahr drohen sahen.
    Bevor er sie verließ, schärfte René ihnen alle möglichen Verhaltensmaßregeln ein, darunter die, dass sie sich im Fall des Angriffs durch ein wildes Tier zwischen die Beine der Elefanten flüchten sollten, die eine uneinnehmbare Festung darstellten.
    René führte ein anderer Wunsch in den Dschungel als der, einen Pfau zu erlegen; wie wir wissen, hatte er bereits mit einigen indischen Ungeheuern zu tun gehabt, doch einem Tiger war er noch nicht begegnet. Er drückte
beiden Schwestern die Hand, eilte hinter François her und verschwand mit ihm im dichten Unterholz.
    Das Unterholz verwandelte sich schnell in unwegsamen Dschungel, durch den man sich ohne Hilfe einer Machete keinen Weg bahnen konnte.
    François hatte schon seinen Säbel gezückt, als René einen frisch gebahnten Pfad entdeckte, auf dem verstreute Knochen verrieten, dass ein großes fleischfressendes Tier vor wenigen Stunden den Dschungel durchstreift hatte.
    René rief François und betrat den Pfad.
    Sein Gefährte folgte ihm.
    Nach mehreren Windungen des Pfades unter dem Blätterdach, das sich wie eine Kuppel über ihren Häuptern wölbte, gelangten sie zur Höhle des Tiers. Es handelte sich um das Lager eines

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