Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine
zeigte.
Die Begleiter führten die Pferde am Zügel.
Nach wenigen Stunden näherte man sich wieder dem Wald, den man gegen elf Uhr vormittags verlassen hatte. Er barg das gleiche Halbdunkel und die gleichen Schrecknisse unheimlicher Natur wie der Wald zuvor, doch vermehrt durch das Wissen der Reisenden, die erlebt hatten, dass die Gefahren, die sie erwarteten, keine Ammenmärchen, sondern handfeste Wirklichkeit waren.
Auf der Stelle traf man alle Vorkehrungen, um ein sicheres Lager für die Nacht einzurichten. Kleine Bäume wurden gefällt, aus denen man Pfosten schnitt, die zu einer Umfriedung von fünfzehn Fuß Durchmesser in den Boden gerammt wurden. Die Palankins wurden wie gewohnt abgestellt, und die jungen Mädchen richteten sich darauf ein, die Nacht darin zu verbringen. Das Abendessen bestand aus zwei Gazellen, die François unterwegs erlegt hatte und deren Blut er auffing und seinen zwei Tigerjungen anstelle von Muttermilch zu trinken gab, was sie sich gerne gefallen ließen. Um wilde Tiere fernzuhalten, entfachte man außerhalb der Umfriedung Feuer, die man von innen unterhalten konnte. Zu diesem Zweck schichtete man trockenes Holz auf, denn bekanntlich ist eine Brustwehr von sechs bis sieben Fuß Höhe nur ein unzulänglicher Schutz gegen Tiger oder Panther, ein Feuer hingegen hält sie auf Abstand.
Verglichen mit dem vorausgegangenen Tag, verlief die Nacht ruhig; durch die Zwischenräume der Brustwehr sah man zwar Augen wie glühende Kohlen funkeln, und ganz in der Nähe hörte man Gebrüll, das die Herzen der Reisenden heftig klopfen machte, doch angesichts der Erlebnisse der vorausgegangenen Stunden war dies so unbedeutend, dass die Wächter nicht einmal ein Feuer entzündeten. Zudem hatten François und René sich die Nachtwache geteilt, während die Elefanten tapfer nacheinander Wache standen.
Um sechs Uhr morgens waren alle auf den Beinen; noch am selben Tag wollte man den Wohnort der zwei Schwestern erreichen. Es galt nur mehr, den Teil des Dschungels zu durchqueren, der weniger seiner wilden Tiere als der dort lauernden Banditen wegen gefürchtet war.
Die Banditen hausten in den Bergen, denen der Fluss Pegu entspringt, und wenn sie verfolgt wurden, war ihre Zuflucht das Dorf Taungu. Die Plantage der Schwestern Sainte-Hermine befand sich nahe diesen Bergen am Ufer des Sittang, und dieser Umstand machte einen Teil ihres Werts aus, da ihre Erzeugnisse auf dem Fluss bis zum Meer transportiert werden konnten.
Nach einem leichten Frühstück machten sich die Reisenden auf den Weg. Diesmal bestiegen René und François ihren Elefanten, dessen Palankin sie in ein wahres Munitionsdepot verwandelt hatten. Die Befürchtung, Wegelagerern zu begegnen, vor denen es die jungen Mädchen zu beschützen galt, hatte René einen Plan eingegeben, in dem die Elefanten eine Rolle spielten, denn er vertraute darauf, dass seine dickhäutigen Freunde ihn nicht im Stich lassen würden.
Gegen elf Uhr erreichte man eine Stelle, die sich zum Ausruhen anbot: die Ruinen eines Dorfs, das die Wegelagerer verwüstet hatten, welche die Umgebung besetzt hielten und sich in kleinen Kontingenten von zwölf bis fünfzehn Mann schnell von einem Ort zum anderen bewegten.
Während sich die Reisenden den Dorfruinen näherten, darauf gefasst, mit Banditen zusammenzutreffen, hatte René seine Vorkehrungen wie ein General getroffen und die Befehle für den Fall eines Angriffs gegeben. Es sollte jedoch ein Zwischenfall eintreten, der all seine Vorsichtsmaßnahmen überflüssig machte.
Als man sich zum Mittagessen niedergelassen hatte, hörte man Schüsse aus vielleicht einem halben Kilometer Entfernung, die offenbar vom Ufer des Sittang-Flusses ertönten. Allem Anschein nach lieferte sich eine andere Reisegruppe ein Gefecht mit den Banditen. René ließ sogleich sechs
Mann auf einem Elefanten Platz nehmen, sprang selbst auf ein Pferd, befahl François, das andere zu besteigen, und eilte in Richtung der Schüsse. Sie gelangten an das Flussufer und sahen eine Barke, die von drei anderen Barken aus angegriffen wurde.
In der angegriffenen Barke befanden sich zwei Engländer, gut erkennbar an ihren roten Uniformen mit goldenen Epauletten; sie waren von einer zehnköpfigen Eskorte begleitet, die wie Renés Eskorte nur mit Piken bewaffnet war.
Die Wegelagerer hingegen hatten mehrere schlechte Gewehre, und jede ihrer drei Barken war mit einem Dutzend Männer bemannt.
Zwei der Barken versuchten, die Barke der Reisenden zu entern; aus der
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