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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Boden fällt.
    Es war genau ein Viertel nach ein Uhr.
    Ein Schuss aus dem Mastkorb am Besanmast der Redoutable hatte ihn von oben nach unten getroffen; die Kugel war in die linke Schulter eingedrungen, ohne von der Epaulette aufgehalten zu werden, und hatte die Wirbelsäule zerschmettert.
    Nelson befand sich an derselben Stelle, an der sein Sekretär gestorben war, und war mit dem Gesicht in dessen Blut gestürzt. Auf seinen Arm
gestützt, versuchte er, sich auf ein Knie zu erheben. Hardy stand wenige Schritte von ihm entfernt; als er ihn stürzen hört, dreht er sich um, eilt zu ihm und richtet ihn zusammen mit Sergeant Secker und zwei Matrosen auf.
    »Mylord«, sagte Hardy, »ich hoffe, Sie sind nicht ernstlich verwundet.«
    Nelson jedoch erwiderte: »Diesmal, Hardy, ist es um mich geschehen.«
    »O nein! Das will ich nicht hoffen!«, rief der Kapitän.
    »O doch«, sagte Nelson, »an der Erschütterung in meinem ganzen Körper habe ich gespürt, dass mir das Rückgrat zerschmettert wurde.«
    Hardy befahl sofort, den Admiral in die Krankenstation zu bringen. Während die Seeleute ihn unter Deck trugen, bemerkte Nelson, dass die Steuerreeps durch den Beschuss zerfetzt waren. Er teilte dies Kapitän Hardy mit und befahl einem Midshipman, die zerrissenen Taue durch neue zu ersetzen.
    Dann zog er sein Taschentuch heraus und legte es sich auf Gesicht und Abzeichen, damit seine Matrosen ihn nicht erkannten und nicht erfuhren, dass er verwundet war.
    Als man ihn in das Zwischendeck gebracht hatte, kam der Schiffswundarzt Mr. Beatty zu ihm.
    »Oh, mein lieber Beatty«, sagte Nelson, »Ihre ganze ärztliche Kunst vermag nichts für mich zu tun, denn mein Rückgrat ist zerschmettert.«
    »Ich hoffe, die Verwundung ist weniger schwerwiegend, als Ihre Lordschaft denken«, sagte der Arzt.
    In diesem Augenblick näherte sich der Schiffskaplan Mr. Scott; als Nelson seiner ansichtig wurde, rief er mit einer vor Schmerzen stockenden und dennoch gebieterischen Stimme: »Hochwürden, sprechen Sie zu Lady Hamilton von mir, sprechen Sie zu Horatia von mir, sprechen Sie zu meinen Freunden von mir; sagen Sie ihnen, dass ich mein Testament aufgesetzt habe und dass ich Lady Hamilton und meine Tochter Horatia meinem Vaterland vermache... Merken Sie sich, was ich Ihnen in meiner letzten Stunde sage, und vergessen Sie es nie!«
    Nelson wurde auf ein Bett gelegt, man zog ihm unter großen Mühen seinen Anzug aus und bedeckte ihn mit einem Laken.
    Während dieser Prozedur sagte er zu dem Wundarzt: »Doktor, ich bin verloren! Doktor, ich liege im Sterben!«
    Mr. Beatty untersuchte die Wunde; er versicherte Nelson, er könne sie
mit der Sonde untersuchen, ohne allzu große Schmerzen zu verursachen; er sondierte sie und stellte fest, dass die Kugel die Brust bis zur Wirbelsäule durchdrungen hatte.
    Während dieser Untersuchung sagte Nelson: »Mir ist, als würde mein Leib überall durchbohrt.«
    Der Arzt untersuchte den Rücken, der unversehrt war. »Mylord, Sie täuschen sich«, sagte er. »Versuchen Sie, mir zu schildern, was Sie spüren.«
    »Mir ist«, sagte der Verwundete, »als stiege mir mit jedem Atemzug ein Blutschwall in die Kehle... Der untere Teil meines Körpers ist wie abgestorben... Das Atmen fällt mir schwer, und Sie mögen sagen, was Sie wollen, ich weiß, dass mein Rückgrat zerschmettert ist.«
    Diese Symptome verrieten dem Arzt, dass man sich keine Hoffnungen machen konnte; doch niemand an Bord außer dem Wundarzt, Kapitän Hardy, dem Schiffskaplan und zwei Sanitätern erfuhr von der Schwere der Verwundung.
    Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, die Nelson getroffen hatte, damit die Katastrophe unentdeckt blieb, wusste man auf der Redoutable Bescheid.
    Als Nelson an Deck niederstürzte, rief eine laute Stimme, die von der ganzen Schiffsbesatzung vernommen wurde, vom Besanmastkorb: »Kapitän Lucas, auf zum Entern! Nelson ist gefallen.«

93
    Unstern
    Lucas kletterte in die Wanten, und auf der Höhe von etwa zwanzig Fuß sah er, dass das Deck der Victory tatsächlich verlassen war.
    Sofort ruft er seine Entermannschaft herbei; in weniger als einer Minute sind Back und Schanz der Redoutable voller Uniformierter, die sich auf der Poop, auf der Verschanzung und in den Wanten zum Entern bereitmachen.
    Die Kanoniere der Victory lassen ihre Geschütze im Stich, um den neuen Angriff abzuwehren. Von einem Granatenhagel und Musketenfeuer empfangen, müssen sie sich ungeordnet hinter die erste Batterie zurückziehen.

    Die Schnelligkeit der

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