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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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konnten sich die anderen gütlich tun.
    Am nächsten Tag kehrte er nach Catanzaro zurück. Reynier kam nach der Einnahme Cotrones ebenfalls zurück und sah den Kopf des Taccone in einem eisernen Käfig über dem Stadttor von Catanzaro.
    Sobald er angekommen war, ließ er René rufen.
    »Mein lieber Graf«, sagte er, »beim Betreten der Stadt erfuhr ich das Neueste von Ihnen; über dem Tor hängt ein Kopf, der Ihre Taten verkündet; ich wiederum habe Briefe des Königs erhalten, die beweisen, dass er uns nicht im Stich lässt; er wird uns Marschall Masséna mit zwei- bis dreitausend Mann schicken; außerdem sind der deutsche Admiral und Konteradmiral Cosmao allem Anschein nach aus Toulon aufgebrochen; sie werden in Kalabrien zwischenlanden und in Korfu in Garnison gehen.«

    General Reynier täuschte sich mit diesen Hoffnungen.
    Während Cosmao und der Deutsche Toulon verließen, machte sich eine neue englische Flotte von Messina aus auf, um Ischia einzunehmen, wie Capri eingenommen worden war.
    König Joseph behielt Masséna in Neapel und begnügte sich damit, dem kommandierenden General in Kalabrien eine Brigade seiner Garde und zwei neu gebildete Regimenter unter dem Befehl General Salignys zu schicken, das Regiment La Tour d’Auvergne und das Regiment Hambourg; dank der Landstraße, die inzwischen von Lagonegro zum Lager in La Corona führte, stand Neapel nun in Verbindung zu den Truppen General Reyniers, und auf dieser Landstraße konnte man Artillerie und Munition nach Kalabrien bringen.
    Nunmehr ging es darum, Scilla und Reggio einzunehmen, wo die Engländer Garnisonen eingerichtet hatten, die zur Hälfte mit Engländern, zur Hälfte mit Aufständischen bemannt waren.
    Napoleon verlangte ungeduldig die Rückeroberung der zwei Städte, denn eine Expedition nach Sizilien war undenkbar, solange diese Städte in englischer Hand waren.
    Man machte sich auf, um Scilla einzunehmen.
    René hatte gebeten, mit seinen Scharfschützen an der Spitze der Kolonne sein zu dürfen; dies wurde ihm umso bereitwilliger gewährt, als es seinen fünfzig Mann bisher gelungen war, keinen unnötigen Schuss abzugeben und mit jedem Schuss zu treffen.
    Man richtete sich auf den Bergen von Scilla ein und sandte Kundschafter aus, und es kam nur zu kleinen Scharmützeln zwischen Schützen und einzelnen Räuberbanden, die den Wald unsicher machten.
    Eine dieser Begegnungen hatte einen Zwischenfall zur Folge, der für Renés weiteres Leben nicht unerheblich war: Ein Dutzend Gefangene war gemacht worden, und da es sich um unverbesserliche Banditen handelte, hatte man kurzen Prozess mit ihnen gemacht, und das Erschießungspeloton lud die Gewehre, um sie zu füsilieren.
    René kam mit seinen Scharfschützen vorbei, als er hörte, dass jemand ihn bei dem Namen Graf Leo rief.
    Der Ruf ertönte aus der Gruppe gefangener Banditen.
    René ging hin, und als er sich nach dem Mann umsah, der seinen Namen gerufen hatte, trat einer der Räuber einen Schritt vor und sagte: »Verzeihen Sie, Herr Graf, doch bevor ich sterbe, wollte ich Ihnen Adieu sagen.«
    René, dem Stimme und Gesicht undeutlich bekannt vorkamen, sah den
Mann aufmerksam an und erkannte den Räuber aus den Pontinischen Sümpfen, der ihm als Müller verkleidet und mit einer Augenbinde als Führer gedient hatte, bis sie am Tag der Schlacht von Maida in Sichtweite der französischen Armee gelangt waren.
    »Oha, zum Henker«, sagte René, als er erkannte, welches Schicksal dem Banditen bevorstand, »ich glaube, du hättest Dümmeres tun können, als mich anzusprechen.«
    Dann ging er zu dem Leutnant, der das Erschießungskommando befehligte, und nahm ihn beiseite: »Kamerad«, sagte er zu ihm, »könnten Sie mir den Gefallen tun, mir diesen Mann zu überlassen, der mich eben angesprochen hat? Oder muss ich mich an General Reynier wenden, damit er sich an Sie wendet?«
    »Meiner Treu, Herr Graf«, sagte der Leutnant nonchalant, »einer mehr oder weniger wird für König Joseph wohl kaum einen großen Unterschied machen; und wenn Sie mich um diesen Mann bitten, dann haben Sie dafür sicher keinen unedlen Beweggrund; nehmen Sie ihn als Zeichen unserer Bewunderung für Ihre Vaterlandsliebe und Ihre Tapferkeit.«
    René drückte dem Leutnant die Hand.
    »Darf ich Ihren Männern ein Geschenk machen?«, fragte er.
    »Nein«, erwiderte der Leutnant. »Meine Männer würden sich einhellig dafür aussprechen, Ihnen den Galgenvogel zu schenken, und einhellig dagegen, ihn Ihnen zu verkaufen.«
    »Schon

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