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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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eingezeichnete Straße und ein kaum sichtbarer Pfad zu erkennen.
    »Ich darf Ihnen verraten«, sagte der General, »dass sich in dem Dorf an die tausend Männer aufhalten; Sie können es daher mit nur fünfzig Mann unmöglich angreifen; ich werde Ihnen hundert Mann und einen Hauptmann mitgeben, die der Straße folgen und das Dorf von dort aus angreifen werden, während Sie sich über den Pfad anschleichen und den Hügel hinter dem Dorf erklimmen, und sobald Sie die Spitze der Kolonne erblicken, geben Sie mit einem Schuss das Signal zum Angriff.«
    »Steht es mir frei, an diesem Plan etwas zu verändern?«, fragte René.
    »Was Sie wollen: Ich schlage Ihnen nur einen ungefähren Plan vor.«

    Am Abend dieses Tages, als General Reynier aufbrach, um Cotrone den Gnadenstoß zu versetzen, nahm René in Begleitung seiner hundertfünfzig Soldaten den Weg zum Dorf Li Parenti.
    Als sie fünf Meilen von dem Dorf entfernt die Stelle erreichten, wo der Pfad von der Straße abzweigte, fragte René den Hauptmann, ob er ihm seine vier Tamboure überlassen könne, die er nicht allzu dringend zu benötigen schien. Der Hauptmann war einverstanden.
    Die zwei Truppen trennten sich, René riet dem Hauptmann, nicht zu schnell zu marschieren, da er und seine fünfzig Männer auf unwegsamerem Gelände einen weiteren Weg zurücklegen mussten.
    Gegen vier Uhr morgens, als im Osten der Himmel aufzuhellen begann, erreichte René die höchste Stelle der Hügelkette, die sich hinter dem Dorf erhob.
    Daraufhin schickte er einen seiner Männer quer durch das Dorf und dem Hauptmann entgegen. Der Mann hatte Ordre, einen Schuss in die Luft abzugeben, sobald das Detachement sich nur mehr einige hundert Schritte vor dem Dorf befinden würde.
    Der Bote entfernte sich auf dem Weg, der vor dem Trüppchen vorbeiführte und an einem schroffen Abgrund entlang verlief.
    Nicht lange, und ein Gewehrschuss ertönte: das vereinbarte Signal.
    Sofort befahl René seinen vier Tambouren, einen Trommelwirbel zum Sturmangriff zu schlagen, und seinen Männern befahl er, »Tod oder Sieg!« zu rufen.
    Dann überrannten sie das Dorf wie eine Lawine und schlugen mit den Gewehrkolben die Türen der Häuser ein.
    Die ersten Türen wurden von innen geöffnet, und einer der ersten Dorfbewohner, der zu fliehen versuchte, eine Frau in den Armen, war Taccone.
    Als René sah, wie schnell und mühelos der Brigant davonlief, zweifelte er nicht daran, Taccone vor sich zu haben; er fürchtete jedoch, dass eine Kugel, die er ihm in den Rücken schoss, auf der anderen Seite des Körpers austreten und die Frau tödlich verwunden konnte; deshalb senkte er den Lauf seines Stutzens, bevor er abdrückte.
    Taccone stürzte und wälzte sich auf dem Weg, und die Frau, die er im Sturz losgelassen hatte, rutschte dem Abgrund entgegen.
    Ein schrecklicher Schrei ertönte und verriet, dass das arme Geschöpf hinuntergestürzt war.
    Taccone erhob sich, entschlossen, bis zum letzten Atemzug zu kämpfen;
das erste Mal im Verlauf seiner langen Laufbahn als Bandit war er verwundet worden; er schleppte sich zu einem Baum, an den er sich lehnte, und wartete, die Waffe in der Hand.
    Seine Körperkraft und sein Mut waren so legendär, dass niemand gewagt hätte, sich auf einen Zweikampf mit ihm einzulassen.
    René hätte ihn ohne Weiteres mit einem Gewehrschuss erledigen können, doch er wollte ihn nicht töten, sondern fassen.
    »Leben lassen! Leben lassen!«, rief er und stürzte sich auf Taccone, ohne sich darum zu kümmern, dass er dem Banditen eine prächtige Zielscheibe bot.
    Doch schneller als der Brigant handelte der Bote, der zurückgekehrt war, aus dem dichten Gebüsch hinter dem Baum hervorsprang und Taccone das Bajonett in die Brust stieß.
    Taccone schrie auf, sackte zu Boden und ließ seine Waffe aus der Hand gleiten; als der andere jedoch näher trat und sich bückte, um ihm den Kopf abzuschneiden, der tausend Dukaten wert war, richtete Taccone sich auf wie eine Schlange, die emporschnellt, umfasste den Soldaten mit beiden Armen, stieß ihm einen Dolch, den er in der Hand verborgen hatte, zwischen die Schultern, und die beiden Männer hauchten in einer Umklammerung des Hasses, die wie eine brüderliche Umarmung aussah, gleichzeitig ihr Leben aus.
    René ließ zu, dass seine Männer Taccone den Kopf abschnitten und danach das Dorf Li Parenti plünderten und in Brand steckten.
    Solche Unternehmungen interessierten ihn nicht; er stöberte das Wildschwein auf und erlegte es. An seinem Fleisch

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