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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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nicht als Erster wieder zu den Waffen zu greifen, verlassen von seinen Männern, an die fünfzig Banditen zusammengetrommelt, mit denen er nun raubend und plündernd durch die Lande zog.
    Le Journal de Paris wurde auch in London ausgeliefert; vielleicht wäre die Zeitung Cadoudal nie zu Augen gekommen, doch ein Freund wies ihn darauf hin. Er las darin die Anschuldigung, die gegen ihn erhoben wurde und die eine unüberbietbare Schmähung seiner Ehre und seiner Loyalität darstellte.
    »Wohlan«, sagte er, »indem sie mir das vorwerfen, brechen sie das Bündnis, das wir geschlossen hatten: Mit Schwert und Gewehr konnten sie mir nichts anhaben, deshalb haben sie zur Verleumdung gegriffen. Sie wollen den Krieg? Den können sie haben.«
    Und am selben Abend bestieg Georges ein Fischerboot, das ihn fünf Tage später an der Küste Frankreichs zwischen Port-Louis und der Halbinsel Quiberon absetzte.
    Zur gleichen Zeit wie er machten sich zwei Männer namens Saint-Régeant und Limoëlan auf den Weg von London nach Paris, doch durch die Schlucht von Biville und durch die Normandie. Sie hatten am Tag ihrer Abreise eine Stunde mit Georges verbracht und ihre Anweisungen von ihm erhalten.
    Limoëlan war mit allen Wassern des Bürgerkriegs gewaschen, und Saint-Régeant war ein ehemaliger Marineoffizier, der vor nichts zurückschreckte
und Pirat zu Lande geworden war, nachdem er Pirat zur See gewesen war. Auf solche ehrlosen Gesellen anstelle eines Guillemot oder Sol de Grisolles musste Cadoudal sich bei seinen neuen Vorhaben stützen.
    Zweifellos würden sie sich irgendwo vereinen, und sicherlich konnten sie unterwegs miteinander Kontakt halten; es stand außer Frage, dass sie zu ein und demselben Ziel aufgebrochen waren. Doch überstürzen wir nichts.
    Im späten April 1804 ritt gegen fünf Uhr abends ein in einen Mantel eingemummter Mann in den Hof des Bauernhofs von Plescop ein, der dem reichen Bauern Jacques Doley gehörte.
    Außer Jacques Doley wohnten auf dem Hof seine sechzigjährige Schwiegermutter, seine dreißigjährige Frau und ihre Kinder, ein Knabe von zehn Jahren und ein siebenjähriges Mädchen.
    Ein Dutzend Landarbeiter kam hinzu, Männer und Frauen.
    Der Vermummte verlangte, den Hausherrn zu sprechen, schloss sich mit ihm für eine halbe Stunde ein und ward nicht mehr gesehen. Jacques Doley kehrte allein zu seiner Familie zurück.
    Während des Abendessens fielen Doleys Schweigsamkeit und Geistesabwesenheit auf. Mehrmals richtete seine Frau das Wort an ihn, ohne dass er antwortete. Nach der Mahlzeit wollten die Kinder wie gewohnt mit ihm spielen, doch er wies sie sanft ab.
    Wie man weiß, speisen die Dienstboten in der Bretagne mit ihrer Herrschaft am selben Tisch; auch sie bemerkten an diesem Tag die Geistesabwesenheit und Bekümmertheit Jacques Doleys, umso mehr, als er an und für sich ein fröhlicher Mensch war.
    Da wenige Tage zuvor das Schloss von Buré überfallen worden war, hatten die Tagelöhner das ganze Essen über leise von diesem Geschehen gesprochen. Doley hatte zugehört, mehrmals den Kopf erhoben, als wolle er etwas fragen, ohne den Mund aufzumachen, und weiter zugehört. Nur die alte Frau hatte sich ab und zu bekreuzigt, und gegen Ende des Berichts hatte sich Madame Doley, die sich vor Furcht nicht mehr zu helfen wusste, neben ihren Mann gesetzt.
    Es war acht Uhr abends, und die Dunkelheit war hereingebrochen; zu dieser Stunde pflegten sich alle Landarbeiter zurückzuziehen, die einen in ihre Scheunen, die anderen in ihre Ställe. Doley machte den Eindruck, als wolle er sie nicht gehen lassen, denn er gab ihnen immer wieder etwas zu tun auf, was sie in seiner Nähe hielt, und immer wieder betrachtete er die zwei, drei zweiläufigen Gewehre, die neben dem Kamin hingen, als
gelüste es ihn, sie im Zweifelsfall zu benutzen und nicht dort hängen zu lassen.
    Nach und nach gingen alle zu Bett.
    Zuletzt brachte die alte Mutter die Kinder in ihre Bettchen zwischen dem Elternbett und der Wand, kam, um Schwiegersohn und Tochter einen Gutenachtkuss zu geben, und begab sich ebenfalls zur Ruhe in eine Kammer neben der Küche.
    Daraufhin verließen Doley und seine Frau die Küche und zogen sich in ihr Schlafzimmer zurück, das mit der Küche durch eine Glastür verbunden war und zwei Fenster zum Garten hatte, verschlossen mit soliden eichenen Fensterläden, an deren oberem Ende sich zwei kleine rautenförmige Öffnungen befanden, die bei geschlossenen Läden gerade genug Licht einfallen ließen, dass man sich

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