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Der Greif

Der Greif

Titel: Der Greif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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Veranlassung Theoderichs gebaut worden waren,
    frischen Schwung in den Handel mit den Völkern des
    Mittelmeerraums, den Vandalen in Afrika, den Sueben in Hispanien und den römischen Kolonien in Ägypten,
    Palästinien, Syrien und Arabia Petrae.
    Wie immer in der Geschichte unterbrachen auch in dieser Zeit Kriege und Aufstände den blühenden Handel mit
    fremden Völkern. Die meisten ereigneten sich in Ländern, die außerhalb des Machtbereichs von Theoderich,
    Anastasius oder ihrer Verbündeten lagen. Doch auch in
    Theoderichs Reich kam es zu einigen bewaffneten
    Auseinandersetzungen, die er mit der Entsendung von
    Truppen niederzuwerfen suchte. Weder er noch ich ritten mit den Soldaten, selbst die Befehlshaber waren nicht mehr die Männer, die noch Seite an Seite mit uns gekämpft hatten.
    Der alte Saio Soas, die Generäle Ibba, Pitzias und Herduich, sie alle waren gestorben oder hatten sich aus dem aktiven Dienst zurückgezogen. Generäle waren jetzt Thulwin und Odoin, die ich noch nie getroffen hatte, und Witigis und Tulum, denen ich bei der Belagerung von Verona kurz
    begegnet war und die damals noch die Ränge eines Optio beziehungsweise Kundschafters bekleidet hatten.
    Einer der Aufstände, zu deren Bekämpfung sie
    ausgeschickt wurden, war von den Gepiden angezettelt
    worden, jenem Volk, das vor vielen Jahren vergeblich
    versucht hatte, unseren Vormarsch auf Rom zu verhindern.
    Damals hatte ihr Angriff bei Vadum an der Save sie viele ihrer Männer und ihren König Thrausila gekostet, auf
    unserer Seite war der rugische König Feletheus gefallen.
    Jetzt schien es, als ob die Gepiden unseren Kampfesmut erneut herausfordern wollten. Nicht weit von dem Ort der ersten Auseinandersetzung hatten sie jetzt, unter ihrem neuen König Thrasarich, Thrausilas Sohn, nach längerer Belagerung Sirmium erobert, jene für ihre Schweinezucht berühmte Stadt, in der wir auf unserem Weg westwärts von Novae überwintert hatten.
    Bei dem Gedanken daran, wie es in Sirmium gestunken
    hatte, war ich beinahe versucht, dafür zu plädieren,
    Thrasarich die Stadt einfach zu überlassen. Aber angesichts der strategisch entscheidenden Lage Sirmiums an der
    Donau, einem der wichtigsten Handelswege, mußte natürlich gehandelt werden. Zudem markierte Sirmium den östlichsten Punkt von Theoderichs Reich. Auch wenn er mit Anastasius einen Freundschaftsvertrag geschlossen hatte in der Provinz Pannonien waren immer noch Grenzstreitigkeiten zwischen dem westlichen und östlichen Reich im Gange, und keine Seite war willens, eine Grenzverletzung von irgend
    jemandem hinzunehmen.
    Kein Wunder, daß Anastasius, als unsere Armee durch
    Pannonien fegte, uns aufgebracht anklagte, oströmisches Gebiet betreten zu haben. Das mag sogar stimmen, denn
    unsere Truppen vertrieben die Gepiden ohne
    Schwierigkeiten aus Sirmium und jagten sie wie die Hasen noch ein gutes Stück ostwärts, ehe sie umkehrten und sich auf den Heimweg nach Italien machten. Anastasius nahm
    den Vorfall zum Anlaß, Theoderich den Krieg zu erklären und ihn für seine »Anmaßung und Ungehörigkeit« zu
    bestrafen. Aber das blieb eine Geste des Imperators, der damit vor allem seine eigentliche Überlegenheit kundtun wollte. Da er seine Landstreitkräfte für den Kampf gegen das persische Reich benötigte, reduzierte sich der Krieg auf ein paar Nadelstiche. Anastasius schickte ein paar
    Kriegsgaleeren nach Italien, die einige unserer Hafenstädte ansteuerten und mit der Absicht, unseren Handel mit
    anderen Mittelmeerländern zu unterbinden, vor den
    Hafeneinfahrten vor Anker gingen.
    Lentinus, Kommandeur der römischen Flotte, freute sich wie ein kleiner Junge über diese Gelegenheit, ein paar der khele-Schiffe in Auftrag geben zu können, die er nachts bei Ebbe hinausschickte. Nachdem drei oder vier der feindlichen Galeeren in verschiedenen Häfen ohne erkennbaren Grund bis auf die Wasserlinie abgebrannt waren, lichtete der Rest der Flotte die Anker und kehrte heim in ihren Stützpunkt im Propontis. Dieser Krieg wurde niemals offiziell für beendet oder von der einen oder anderen Seite für gewonnen oder verloren erklärt. Aber in den Jahren danach haben
    Theoderich und der Kaiser des östlichen Reiches - zuerst Anastasius, dann Justinus - gute Beziehungen zueinander unterhalten und den Wohlstand ihrer Völker zum
    gegenseitigen Vorteil gefördert.
    Der nächste Krieg brach im Westen aus und hatte
    weiterreichende Konsequenzen als der Gepidenaufstand.
    Theoderich, der sich durch eine

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