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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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meine Meinung!«
    Sie sprach nicht davon, was genau der Gouverneur unternehmen sollte, aber vielleicht, überlegte Gerent, war es tröstlich für sie, sich zu sagen, dass jemand vielleicht »etwas dagegen unternehmen« könnte, wenn er nur beschloss, sich die Mühe zu machen.
    Es war noch immer eine Stunde oder länger bis Mittag, als sie Taschan verließen und der viel schmaleren Straße folgten, die nach Norden führte. Sie verlief weiterhin parallel zum Fluss, aber weit östlich davon und in die Gebirgsausläufer hinauf. Gerent reichte einige Äpfel an Beguchren weiter. Sie verspeisten sie im Reiten und fütterten die Pferde mit den Kernen. Keiner sprach von rotem Staub oder karmesinroten Sonnenuntergängen.
    Kaum zwei Stunden nach Mittag ritten sie um eine leichte Biegung der Straße und stellten fest, dass sie sich einem weitläufigen Haus am Fuß niedriger Hügel näherten. Der Weizen stand gelbbraun auf den Feldern, und die Äpfel reiften in den Obstgärten.
    Gerent atmete tief ein und aus. Er hoffte inbrünstig, dass wenigstens einer von Tehres Briefen dieses Haus erreicht hatte – lange vor seiner eigenen Ankunft in Gesellschaft von des Königs Magier.

Kapitel 10
    Dachseit war eine wichtige Stadt, im Grunde eine kleine Metropole. Sie diente als Wegstation für fast den gesamten Verkehr, der von Süden nach Norden und von Norden nach Süden floss. Außerdem verknüpfte sie den Verkehr auf dem Fluss mit dem auf der ersten der bedeutenden Straßen, die zu den weiten Ebenen des südlichen Casmantium führten. Also war es eine wichtige Stadt, und sie würde wahrscheinlich noch wichtiger werden, wenn die Pläne des Arobarn für einen verstärkten Handel mit Farabiand Früchte trugen. Alle Waren aus dem Norden mussten Dachseit passieren.
    Tehre hatte Dachseit schon oft durchquert, diese Stadt aber nie leiden können, die sich ihrer geschäftlichen Bedeutung zu bewusst schien – die zu sehr der Betriebsamkeit und den Geschäften zugeneigt war auf Kosten von Eleganz und Kunstsinn. Die Häuser hier bestanden überwiegend aus Ziegelsteinen, die billig aus dem Tieflandlehm hergestellt werden konnten, den die Zeitalter überall entlang des Flusses ausgebreitet hatten. Vielleicht war es sogar sinnvoll, Ziegelsteine zu benutzen und nicht Gestein oder Holz. Die Farbe der Ziegel war jedoch ein unangenehm grelles Gelb. Und die Häuser wiesen steile Dächer und scharfe Kanten auf, ein Stil, der Tehre noch nie gefallen hatte; und sie waren selbst in den wohlhabendsten Vierteln zu hoch und standen zu dicht gedrängt. Dachseit war einfach unbestreitbar hässlich.
    »Es ist ganz anders als Breidechboda, nicht wahr?«, bemerkte Fürst Bertaud.
    »›Eile beim Bau zeitigt stets Bedauern‹«, zitierte Tehre und setzte hinzu: »Ästhetisches Bedauern, falls nicht aufgrund unsolider Bauweise. Es bestand keine Notwendigkeit, Dachseit so eng anzulegen, und ich bin sicher, selbst diese Ziegel könnten mit einer besseren Form viel attraktiver gestaltet werden. Die nördlichen Städte sind viel schöner, Fürst Bertaud. Besonders Taschan.«
    »Eure Familie lebt dort?«
    »In der Nähe. Ich zeige Euch gern mein Zuhause, Fürst Bertaud.«
    »Hochverehrte Dame, ich freue mich darauf«, antwortete der hohe Herr mit einstudierter Würde, aber sein Lächeln war verschwunden. Er blickte weiterhin auf Dachseit hinaus, aber Tehre vermutete, dass sich seine Gedanken etwas anderem, etwas Schwierigem zugewandt hatten.
    »Aber wir übernachten doch hier?«, fragte Mairin hoffnungsvoll. Sie beugte sich vor und blickte forschend hinaus auf die schmalen Straßen und hässlichen gelben Häuser. »Können wir das nicht, hochverehrte Dame? Es ist beinahe spät genug, um anzuhalten, und würdest du nicht gern im Speiseraum des Gasthofs sitzen und den Leuten zusehen? Sieh nur, welch interessante Stickereien die Mieder der Damen aufweisen ...«
    Tehre interessierte sich nicht besonders für Stickereien, vermutete jedoch aufgrund der Kürze dieser Mieder, dass die fraglichen Damen nicht wirklich ... nun ja ... Damen waren. Allerdings waren sie offensichtlich wohlhabend. Trotzdem schenkte Tehre Mairin ein Lächeln. »Wir rasten gewöhnlich hier in der Stadt. An ihrem Nordrand findet man ein Gasthaus, in dem wir normalerweise einkehren. Wie du schon sagtest, ist es fast schon spät genug, um für die Nacht anzuhalten.«
    Das Gasthaus erwies sich als groß, sauber und gut ausgestattet. Tehre war dort schon mehrfach eingekehrt und somit nicht überrascht. Der

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