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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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mitkommen muss.«
    Beguchren neigte den Kopf, um wortlos Danke zu sagen, als hätte er einfach nur um Mitarbeit gebeten und nie daran gedacht, irgendetwas zu erzwingen.
    Die Städte Metichteran und Taschan hatten sich fast gleichzeitig aus schlichten Dörfern entwickelt, kurz nachdem die ständigen Kriege zwischen Casmantium und Meridanium dem Frieden gewichen waren, der auf den entscheidenden Sieg Casmantiums folgte. Taschan wurde zur größten Stadt des Nordens, eine kleine Bastion einer, wie Gerent fand, recht selbstbewussten Kultur. Metichteran, Taschans Tor zum Süden, begnügte sich fröhlich damit, dass es sich zu einer behaglichen Stadt für Bauern und Händler entwickelte. Gerent gefiel es in Metichteran viel besser, obwohl Perech Fellesteden im Allgemeinen nur in Taschan eine Zeit lang geblieben war, wenn er eine seiner gelegentlichen Reisen von Melentser in die Städte des Südens und zurück unternommen hatte.
    Die Straße zwischen den beiden Städten war recht gut, wenn auch abgenutzt und verwittert. Die Zeit hatte die Kanten der Steine gerundet. Manche waren in den langen Wintern des Nordens aufgesprungen; Moos wuchs in diesen Spalten und entlang der Straßenränder. Kein einziger Stein war jedoch dermaßen rissig, dass er hätte ausgewechselt werden müssen, und das Moos erstreckte sich nicht so weit über die Risse hinaus, dass die Straße rutschig geworden wäre. Die tief in diesen Untergrund verankerte Erbauermagie leistete mehr, als nur die Steine wetterfest zu machen. Die Hufe der Pferde klangen auf den eng gefügten Steinen leicht gedämpft, denn die Erbauer hatten die Straße mit der Gabe des sicheren Tritts versehen, um zu verhindern, dass Pferde ausrutschten und stürzten.
    Nördlich Metichterans wurde der Wald dünner: ein freundlicher, aufgelockerter Baumbestand, der schließlich in Felder und Weiden überging, die sich nach Osten und Norden erstreckten. Die zunächst leicht wellige Landschaft wurde nach einer Weile regelrecht hügelig, und verkümmerte Bäume bedeckten die steileren Hänge. Riesige Bäume boten mit ihren mächtigen Ästen alten Bauernhäusern Schatten, die wahrscheinlich schon vor der Eroberung Meridaniums errichtet worden waren. Hier und dort schmiegte sich ein kleiner Apfelbaumgarten an ein Haus. Immer wieder trug der Wind süßen Apfelduft heran.
    Niedrige Mauern begrenzten die Felder und Weiden. Die robusten kleinen Rinder des Nordens grasten auf den Wiesen; auf den Feldern zeigten Weizen und Gerste schon das Gold des Herbstes, eine Färbung, die reich gewirkt hätte, falls Gerent sie nicht mit den Farben der Greifen verglichen hätte. Auf der Suche nach diesen Kreaturen behielt er den Himmel wachsam im Blick. Er sah jedoch nichts außer einem einsamen Geier, der die Flügel in einem für seine Art typischen Winkel abgeschrägt hatte. Der Vogel zog bedächtig seine Kreise, indem er sich von warmen Aufwinden tragen ließ.
    »Unternehmt Ihr etwas, um die Greifen fernzuhalten?«, fragte er Beguchren und brach damit das Schweigen, das zwischen ihnen entstanden war. Es handelte sich nicht um ein nervöses Schweigen, sondern eher um ein Zeichen der Nachdenklichkeit, und zwar bei beiden. Sie mussten über vieles nachsinnen, wie Gerent vermutete. Er fragte sich, ob sich die Gedanken des Magiers auch so ungemütlich im Kreis drehten wie seine eigenen.
    Beguchren blickte nach oben. Heute Morgen hatte er sehr stark gewirkt, als ob er wieder ganz er selbst geworden wäre. Aber jetzt schien sein Blick leer und unkonzentriert. Gerent war kurz beunruhigt; er hatte gar nicht bemerkt, dass der Magier so schwach geworden war. Er beugte sich vor und hielt sich bereit, den kleinen Mann aufzufangen, falls er aus dem Sattel kippte ... Aber dann blinzelte Beguchren, und Gerent beruhigte sich wieder – wenn er auch wachsam blieb –, als sich erneut wache Aufmerksamkeit in der Miene des Magiers zeigte.
    Beguchren bewegte die Schultern, ohne richtig damit zu zucken, und beantwortete die Frage, die Gerent in dem Augenblick der Sorge fast schon vergessen hatte. »Nicht ganz. Nicht derzeit. Ich ziehe die tiefe Magie der Erde hinter uns her, während wir dahinreiten; sie steckt so tief in dieser Straße, dass ich sie nur leicht anfassen muss, um sie zu wecken. Straßen sind richtige Grenzen; man kann sie leicht überreden, etwas, ah, zusammenzubinden. Das aber kann man wohl kaum als ›etwas unternehmen‹ bezeichnen.«
    »Aha.«
    »Überwiegend ... halte ich einfach nur die Ohren offen. Ich höre

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