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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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hatte. »Ich hatte das gehofft, wusste aber nicht, ob ich damit rechnen durfte. Wenn du eine nützliche Aufgabe für mich hast, hochverehrter Herr Magier, wäre ich nur zu erfreut; das versichere ich dir.«
    Beguchren setzte sich auf den größten und bequemsten der Stühle und holte dann zu Gerents Überraschung das purpurfarbene Symbol eines königlichen Agenten hervor. Er wendete das Zeichen in den schmalen Fingern. Es verfielfältigte sich in seiner Hand; Knochen klickte leise auf Knochen, während ein kunstvoll geschnitztes Symbol sich erst verdoppelte, dann vervierfachte und schließlich verachtfachte ... Der Magier warf die Hand voll Symbole auf Annachudrans Schreibtisch, wo sie sich klappernd wie Würfel ausbreiteten. Die Hälfte von ihnen zeigte Speer und Schild des Arobarn auf der oben liegenden Seite, die andere Hälfte ein »Baum und Falke«-Abbild.
    Beguchren sagte im kühlsten und präzisesten Ton: »Schicke Sendboten nach Taschan, nach Metichteran, Pamnarichtan, Raichboda, Streigan, Manich, Teiba und Alend. Alle nennenswerten Städte, die nur so weit entfernt liegen, dass deine Sendboten sie in weniger als drei Tagen erreichen und mit Männern von dort zu diesem Haus zurückkehren können. Ich benötige Waffenknechte aus jeder dieser Städte. Jeder Gouverneur muss mir mindestens fünfzig Mann schicken, selbst wenn es nötig ist, Händler und Bauern zu bewaffnen, um diese Anzahl zu erreichen.« Als er Annachudrans leicht verblüfften Blick sah, fügte er hinzu: »Sie werden ihre eigenen Vorräte mitbringen. Ihre eigenen Waffen, Rationen, Zelte. Sie brauchen keine Pferde; denn wir nehmen keine Pferde mit hinauf ins Land des Feuers. Du stellst die Befehle selbst aus; schreibe hinein, was du für richtig hältst. Von dir wird nicht mehr erwartet als der Platz, um diese Männer unterzubringen.«
    »Aber hoher Herr ...«, begann Annachudran und brach wieder ab.
    Gerent hatte nach mehreren Reisetagen in Gesellschaft des Magiers weniger Hemmungen und fragte rundheraus: »Wenn du ein Heer möchtest, warum beraubst du dann diese kleinen Städte des Nordens ihrer nur halb ausgebildeten Männer? Warum hast du nicht das professionelle Heer genommen, das dir der Arobarn anbot?«
    »Aber ich möchte gar kein Heer«, wandte Beguchren leise ein. Er blickte keinen der beiden anderen direkt an, sondern starrte mit recht erschreckender Distanziertheit ins Leere. Die Linien seines feingeschnittenen, asketischen Gesichts schienen sich vor Gerents Augen zu verändern: In dem einen Augenblick waren sie noch vertraut, im nächsten kalt und fremd. »Ich möchte keine Offiziere, die ausschließlich auf militärischen Optionen beharren. Uns bieten sich hier keine vernünftigen militärischen Optionen. Ich brauche keine Soldaten, die in die Wüste marschieren und tapfer sterben. Nein, ich möchte kein Heer. Ich möchte eine Ablenkung.«
    »Ah ...«, hob Annachudran an, stockte dann jedoch. Er warf Gerent einen Blick zu und holte Luft. Dann atmete er wieder aus und wandte sich erneut dem Magier zu. »Mein verehrter Herr Magier ... Ich schicke Sendboten in die Städte, wie du es befiehlst. Aber darf ich fragen: Was für ein Ablenkungsmanöver hast du vor Augen? Das wirkt sich womöglich auf das aus«, setzte er entschuldigend hinzu, »was die Männer mitbringen, und auf, ah, andere Arrangements, die zu treffen sind.«
    »Du meinst, ob ich vorhabe, diese Männer in den Tod zu schicken? Ein gewisses Risiko besteht. Aber ich hoffe, dass die Gefahr nicht sehr groß sein wird. Wenn das Ablenkungsmanöver nicht schnell funktioniert, wird es überhaupt nicht funktionieren.«
    »Du wirst sie jedoch opfern, wenn es nötig wird«, sagte Gerent. Es war keine Frage.
    »Oh, ja.« Beguchren richtete die eisblassen Augen auf Gerent, und der Ausdruck in ihnen wirkte nicht weniger distanziert als zuvor, ungeachtet der Tatsache, dass sich ihre Pupillen plötzlich und scharf auf ihn fokussierten. »Ich werde Sipiike Kairaithin und seine menschliche Feuermagierin hierherlocken; ich werde sie zwingen, sich mir zu stellen ... im Land der Erde, wenn mir das gelingt. Im Land des Feuers, wenn ich es nicht vermeiden kann. Wenn es mir gelingt, Kairaithin zu vernichten, dann wäre das nur gut so. Es ist jedoch absolut entscheidend, dass die menschliche Feuermagierin vernichtet wird. Nur das ist wirklich wichtig. Ihr Tod kann das Gleichgewicht der Waagschalen grundlegend verändern – und wird dies auch tun: Statt eine vernichtende Niederlage zu erleiden,

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