Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
Vom Netzwerk:
schnell voran. Doch sogar auf der allerbesten Straße schaffte niemand außer einem Kurier oder einem Agenten des Königs an einem Tag die ganze Strecke von Dachseit nach Breidechboda. Was auch gut so war, wie Tehre fand.
    Sicheir ritt auf seinem eigenen Pferd, achtete aber darauf, Detreir Enteirich nicht zu nahe zu kommen. Mairin, die mit Tehre in der Kutsche fuhr, war die ganze Zeit still und blass. Sie hatte die Finger wie ein Kind geziert im Schoß ineinander verschränkt und sah starr auf ihre Hände. Sie wich Tehres Blick aus und sagte kaum etwas. Tehre wusste, dass sie das Mädchen hätte beruhigen sollen, aber sie fand einfach nicht die richtigen Worte. Gern hätte sie es aus der Kutsche geschickt und es angewiesen, neben Sicheir zu reiten, damit Tehre unter vier Augen mit Fürst Bertaud sprechen konnte, aber das war natürlich unmöglich. Fürst Bertaud hatte seine Kutsche ohne erkennbares Zögern nach Süden fahren lassen, aber sein Blick wirkte verschlossen und düster, und Tehre wusste, dass seine grimmige Stimmung nichts mit Angst vor dem Zorn des Arobarn zu tun hatte.
    Endlich überging sie Mairin, weil sie einfach keine andere Wahl hatte, und fragte: »Fahrt Ihr den ganzen Weg nach Breidechboda zurück?«
    Fürst Bertaud erwiderte ihren Blick, antwortete aber nicht.
    »Ihr braucht das nicht«, erklärte Tehre mit Nachdruck. »Habe ich das schon deutlich gemacht? Aber Ihr müsst mir sagen, was ich tun soll.«
    »Meine Dame ...«, meldete sich Mairin zögernd zu Wort.
    »Still!«, wies Tehre sie an, ohne den Blick von Bertaud zu wenden. »Ihr wisst ja: Wenn Ihr einfach umkehrt und wieder nach Norden fahrt, kann der Agent des Arobarn Euch nicht daran hindern.«
    »Er könnte allerdings Euch aufhalten«, gab Fürst Bertaud stirnrunzelnd zu bedenken.
    »Nicht unbedingt, sofern ich in Eurer Gesellschaft bin. Wenn er sich gegen Euch stellen wollte, hochverehrter Herr, dann weiß ich nicht, was er tun sollte. Die Agenten des Arobarn sind zwar mit umfassenden Vollmachten ausgestattet. Sie müssen davon jedoch besonnen Gebrauch machen. Es wäre sogar eine Kriegshandlung, die Hand gegen Euch zu erheben, nicht wahr?«
    »Und für Euch wäre es Verrat, sich ihm zu widersetzen. Trifft das nicht zu?«
    »Meine Dame!«, rief Mairin aus.
    »Still!« Tehres Befehl klang diesmal noch entschiedener. »Mairin, sei still. Nicht mal Fareine wird dir einen Vorwurf aus irgendetwas machen, das ich tue, wie du weißt.«
    »Doch, das wird sie ...«
    »Nun, dann sag ihr, dass sie es nicht darf.« Tehre wandte sich erneut Fürst Bertaud zu. »Nun?«
    Der Fürst aus Farabiand schwieg eine ganze Weile lang. Seine Miene wirkte gedankenverloren, aber etwas von der Düsterkeit war daraus verschwunden. Tehre sagte nichts, rührte sich nicht und bemühte sich, nicht einmal zu auffällig zu atmen. Sie erinnerte sich an seine Worte: Ich denke, es ist jedoch womöglich schlimmer, als selbst Euer König vermutet ... Ich habe einen Verdacht, was das angeht.
    Endlich hob Fürst Bertaud den Blick und sah Tehre an. »Was Ihr mit der Sprache gemacht habt ... Ich habe damals vermutet, Ihr müsstet eine Magierin sein. Ihr habt erwidert, das wäre nicht der Fall. Sagt mir, meine Dame, seid Ihr in Wahrheit ebenso Magierin wie Schaffende?«
    »Nein!«, entgegnete Tehre überrascht. »Nein, ich bin eine Schaffende und habe vielleicht noch etwas von einer Technikerin, aber ich bin keine Magierin. Es tut mir leid, wenn Ihr eine Magierin braucht, denn ich fürchte, es gibt gar keine mehr ...«
    Fürst Bertaud tat diesen Einwand mit einer Handbewegung ab. »Einer ist übrig. Der Magier des Königs. Der Kaltmagier. Beguchren.«
    »Beguchren Teshrichten«, pflichtete ihm Tehre verwirrt bei. »Ja.«
    »Er ist nach Norden gereist.«
    »Ja, und?« Tehre konnte sich nicht vorstellen, worauf der ausländische Herr hinauswollte. Sie gab sich Mühe, geduldig auf seine Erklärung zu warten.
    »Magier der Erde und des Feuers ...«, begann Fürst Bertaud und brach ab.
    »Da besteht ein gegenseitiger Widerwille«, sagte Tehre vorsichtig. »Alle Philosophen sind sich darin einig, dass dieser Widerwille besteht.«
    »Ja, so ist es.« Fürst Bertaud kniff die Lippen zusammen. Sein Blick hatte sich nach innen gewandt. Was immer er sah, dachte Tehre, waren nicht die Kabine der Kutsche oder die ordentlichen Felder, welche die Straße säumten. Unvermittelt wandte sich Bertaud an Tehre; er hatte eine Entscheidung getroffen. »Ihr seid sehr machtvoll, aber Ihr seid keine

Weitere Kostenlose Bücher