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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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bereuen«, versprach ihm Gerent. »Nicht in Anbetracht von irgendetwas, das ich tue.«
    »Darauf vertraue ich. Stehst du bitte auf, als freundschaftliche Geste mir gegenüber? Ja, danke, so ist es viel besser«, fuhr er lächelnd fort, als sich Gerent erneut aufrappelte. »Was hast du jetzt vor? Auf dem schnellsten Weg nach Farabiand ziehen?«
    »Ich vermute ... Ich weiß nicht recht.«
    »Du brauchst Ruhe, mehr Nahrung und Zeit zum Nachdenken. Wir essen eine Stunde nach Einbruch der Dunkelheit zu Abend. Wenn du dann noch hier bist, würde ich gern mit dir reden. Einverstanden?«
    Damit hatte Gerent nicht gerechnet. Er wusste gar nicht so recht, was er erwartet hatte. Er antwortete jedoch: »Wenn Ihr möchtet, dass ich bleibe, dann bleibe ich. Oder wenn Ihr möchtet, dass ich etwas tue, könnt Ihr es mir jetzt sagen.«
    Annachudran schüttelte erneut den Kopf. »Ich denke nicht. Nein. Du musst dich erst, ähm, an die Idee gewöhnen, dass du wieder selbst entscheiden kannst, welchen Weg du gehst. Nein. Geh spazieren. Das ist ein Vorschlag, kein Befehl, ja? Tu, was dir gefällt. Und wenn ich dich zum Abendessen sehe – gut.«
    Gerent starrte ihn einen Augenblick lang an. »Ich habe ... Es war ... Es ist ...« Er brach ab. Wortlos wandte er sich um, da anscheinend jede zusammenhängende Äußerung momentan seine Fähigkeiten überstieg, und verließ das Zimmer.
    Er fand ein Reisebündel in seinem Zimmer. Ein kleiner Jagdbogen lag daneben, wie man ihn für Eichhörnchen und Vögel benutzte. Ein Dutzend kleine Pfeile füllten einen kleinen Köcher. Gerent stand eine ganze Weile lang da und betrachtete diese Dinge. Er fragte sich nicht, wer ihm alles Nötige für eine Reise bereitgelegt hatte: Er wusste, dass es Annachudrans Gemahlin gewesen war.
    Rasch sichtete er den Inhalt des Bündels: Kleider zum Wechseln, eine Decke, ein Gürtelmesser, ein Seil. Gewöhnlicher Reiseproviant, dazu ein kleiner Beutel mit frischem Essen. Etwas Öl. Feuersteine. Kerzen. Er berührte eine Pfeilspitze mit einer Fingerspitze und nickte. Eichhörnchen und Kaninchen.
    Ganz unten in dem Sack fand er die beiden Bücher, die er aus Fellestedens Haus mitgenommen hatte. Gerent sah sie lange an. Dann steckte er alles außer dem Messer in den Sack zurück. Er schob die Messerscheide auf den Hosengürtel, zog das Messer und nahm es in Augenschein. Mit einer Fingerspitze fuhr er an der Klinge entlang, drehte es in der Hand, probierte den Griff. Zuletzt führte er die Klinge kurz an die Lippen.
    Es war ein gutes Messer. Für nichts Dramatischeres geschaffen, als Fleisch oder Schnüre zurechtzuschneiden, Äpfel oder grüne Zweige zu schälen. Aber dafür hatte man es gut hergestellt. Gerent versetzte der Klinge einen kleinen Schubs, hin zur Balance, die ein Kampfmesser haben müsste. Um es wirklich zu verändern, benötigte er allerdings Werkzeug und eine Esse. Ein wenig erreichte er jedoch auch dadurch, dass er dem Messer mitteilte, was er bevorzugte.
    Das rüschenbesetzte Damenbett wirkte verlockend. Gerent ignorierte es. Geh spazieren, hatte Annachudran gesagt. Gemeint hatte er damit: Erprobe deine Freiheit. Das war natürlich ein scharfsichtiger Vorschlag. Gerent hängte sich den Reisesack um die Schulter und auch den kleinen Bogen und den Köcher an die passenden Stellen und verließ das Zimmer. Er ging den Flur entlang und eine Treppe hinab. Es war ein großes Haus ... Dann den größten Flur entlang, den er fand. Er kam an Dienstboten vorbei, die ihm zunickten. Zwei Waffenknechte in Livree, an deren Hüften Schwerter hingen, nickten ihm ebenfalls höflich zu; als er vorbeiging, drehten sie sich um und sahen ihm hinterher. Ein kalter Schauer kribbelte Gerent im Nacken und lief ihm den Rücken hinab. Er hielt die Luft an und zwang sich, nicht über die Schulter zu blicken. Als er einen Augenblick später feststellte, dass die Männer ihm nicht folgten, atmete er wieder ein. Er ging um eine Ecke und entdeckte die Eingangstür des Hauses. Dort ging es auf den Hof hinaus, der voller Menschen war ... die eilig ihren Aufgaben nachgingen. Einige von ihnen blickten zu Gerent, ein paar mit größerem Interesse, sodass ihm die Haut kribbelte.
    Das Hoftor stand offen, und niemand hielt Gerent auf, als er es durchquerte. Jetzt – bei Tageslicht und mit klarem Verstand – sah er, dass sich die Straße sanft nach Südwesten schlängelte, durch einen schönen Flickenteppich aus Obstgärten und Wiesen.
    Gerent folgte der Straße entlang des nächstgelegenen

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