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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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wiederzugeben ... Man könnte den Längsdruck L für das Verhältnis aus der Druckkraft an einer bestimmten Stelle der Konstruktion zur Querschnittsfläche dieser Stelle setzen; dann könnte man ausrechnen, wie ... Oh, waren sie schon da?
    Tehre blinzelte und blickte aus dem Fenster; wie es schien, war die Fahrt recht kurz gewesen. Sie wünschte sich, sie hätte Papier und Feder mitgebracht, um ihre Gedanken über Türstürze und Stützlinien und die auf den Stein wirkenden Kräfte festzuhalten. Sie blickte sich sogar vage in der Kutsche um, als könnte sie derartige Hilfsmittel auf dem Platz neben ihr finden. Natürlich fand man derlei Nützliches nicht in der Kutsche, weder auf dem Sitz noch sonstwo. Sie sollte eigentlich einen Kasten mit Schreibmaterial in jeder ihrer Kutschen unterbringen ... Das hatte sie früher schon überlegt, aber sie vergaß es einfach immer wieder.
    Die Kutsche hatte vor einer gewaltigen Doppelflügeltür aus vergoldetem Messing angehalten. Tehres Fahrer sprang vom Kutschbock und stellte ein Trittbrett für Tehre auf. »Soll ich auf die hochverehrte Dame warten?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete Tehre geistesabwesend und betrachtete dabei forschend die Tür. »Nein, ich weiß nicht, wie lange es dauert. Ich nehme eine öffentliche Kutsche nach Hause.« Sie fragte sich, ob sich jemand daran störte, wenn sie die Türangeln in Augenschein nahm. Angeln an einer Tür solchen Ausmaßes mussten einer enormen Zugspannung ausgesetzt sein. Materialbeanspruchung war bei Metallen sehr interessant. Wenn die Tür nachgab, dann vermutlich durch Scherkräfte ... Sie entschied widerstrebend, dass sie sich wohl besser nicht die Zeit nahm, um Türangeln zu betrachten – egal, wie interessant das war –, und schritt einfach durch die Tür.
    Waffenknechte in der Uniform des Arobarn erwarteten sie ebenso wie ein sehr hochstehender Kammerherr. Tehre war ihm schon einmal begegnet; er nickte ihr zu und lächelte. Er gab eine Menge höfliche Floskeln von sich, die alle besagten: Ihr werdet warten müssen, während ich sehe, ob der König seinen komplizierten Terminplan für Euch umwerfen möchte. Tehre gestattete ihm, sie in einen Vorraum zu führen, wo sie warten sollte; einen Raum, dessen Stühle sowohl bequem als auch teuer waren und dessen Fenster reichlich Licht und Luft hereinließen. Der Kammerherr hatte nicht vergessen zu erwähnen, dass der Arobarn sich über ihren vorherigen Besuch gefreut hatte.
    Nur eine weitere Person hielt sich im Vorzimmer auf: ein Mann, den Tehre überhaupt nicht kannte. Er schien weder Begleiter noch Diener zu haben ... Na ja, auch Tehre hatte nicht mal Fareine mitgebracht, sodass das Gleiche für sie galt, und was bewies das schon? Der Mann war hochgewachsen, wenn auch nicht annähernd so groß wie Gerent. Doch er hatte noch etwas an sich, was sie nicht ganz bestimmen konnte.
    Dann erhob sich der Mann, nickte ihr zu und murmelte einen höflichen Gruß, und Tehre wurde klar, dass er kein Casmantier war.
    Wie interessant! Wahrscheinlich war er aus Farabiand. Zumindest gab es gute Gründe für einen Herrn aus Farabiand, sich im Palast des Arobarn aufzuhalten, während Tehre keinen einzigen Grund wusste, warum ein Herr aus Linularinum hier sein sollte.
    Tehre wünschte sich jetzt, sie hätte Fareine mitgebracht; denn sie wusste nicht, wie man mit einem ausländischen hohen Herrn sprach. Tehre wusste im Grunde nie so recht, was sie irgendjemandem sagen sollte. Stets schien es, als machte sie eine perfekt vernünftige Äußerung, und trotzdem reagierte jemand beleidigt. Fareine wusste hingegen, wie man Leute ansprach. Nur war Fareine manchmal nicht bereit, sehr direkt zu sein, und heute Morgen wollte Tehre nichts mehr, als sofort auf den Punkt kommen. Oder warum hätte sie sich sonst die Mühe machen sollen, erneut den Palast aufzusuchen?
    Na ja, sicher war es nicht höflich, nur dazusitzen und zu tun, als wäre sie die einzige Person im Zimmer. Deshalb sagte sie jetzt sorgsam in Terheien, das sie als Mädchen gelernt, aber seither nie wieder gesprochen hatte: »Ich heiße Tehre Annachudran Tanschan.« Genau wie in einer Schulstunde. »Seid in Casmantium und Breidechboda willkommen. Wie lautet Euer Name, Herr?«
    Der Herr aus Farabiand lächelte. Zweifellos erkannte er die sorgsam auswendig gelernten Feststellungen und Fragen. Er antwortete auf Praken mit starkem Akzent: »Meine Dame Tehre Annachudran Tanschan, ich bin Bertaud, Sohn von Boudan, Fürst des Deltas und Diener Iaor

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