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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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viel besser als Tehre. »Aber«, fuhr er auf Praken und an Tehre gerichtet fort, »es tut mir leid, meine Dame Tehre, Euch mitteilen zu müssen, dass der Arobarn jetzt keine Zeit hat, um Euch zu empfangen. Er bittet Euch, eine Audienz zu einem späteren Termin zu vereinbaren. Vielleicht in zehn Tagen?«
    »Aber ...!«, begann Tehre zu protestieren. Ihr war gar nicht in den Sinn gekommen, dass sich der Arobarn weigern könnte, sie zu empfangen. Sie hätte Beguchren Teshrichten vielleicht selbst sprechen können, wenn sie einen Tag früher gegangen wäre. Jetzt wurde ihr klar, dass sie das lieber getan hätte, auch wenn es der Arobarn war und nicht sein Magier, den sie am dringendsten zu sprechen wünschte. Der Magier hätte sich jedoch vielleicht die Zeit genommen. Jetzt war es zu spät. Unglücklich sagte sie: »Aber ...« Mehr fiel ihr nicht ein. Falls der König sie nicht empfangen wollte ... Sie blickte den Kammerherrn zweifelnd an.
    »Ich habe ihm Euren Namen genannt, Dame Tehre«, erklärte der Kammerherr behutsam.
    Fürst Bertaud musterte schon die ganze Zeit ihr Gesicht. »Vielleicht möchte die Dame mich begleiten«, warf er unvermittelt ein. »Ich habe es nicht ...« Er suchte nach einem Wort und riet dann: »... eilig?«
    »Mein Herr ...«, hob der Kammerherr an.
    Der Fürst aus Farabiand blickte ihn streng an. »Ich wäre, ah, fröhlich. Ah, ich wäre froh, wenn die Dame mich begleitete. Es macht mir nichts aus zu warten. Der König wird keine ...« Er zögerte und sagte schließlich auf Terheien: »... Einwände erheben.«
    Er schien sehr überzeugt zu sein, was das zuletzt Erwähnte anging. Tehre wurde klar – sie hätte es vermutlich von Anfang an erkennen müssen –, dass Fürst Bertaud sehr wahrscheinlich ein Sendbote des Königs von Farabiand war. Ja, natürlich, er hatte gesagt: Diener Iaor Irgendwas Irgendwas Safiads. Iaor Safiad war der König von Farabiand, dessen war sich Tehre beinahe sicher. Gewiss war es irgendein Safiad.
    Und nach dem gerade vergangenen Sommer konnte der vertraute Sendbote des Safiad zweifellos mit absoluter Zuversicht sagen: Der König wird keine Einwände erheben. Alle Welt wusste – auch wenn niemand es in so viele Worte fasste –, dass der Safiad-König den Versuch des Arobarn, einen Teil Farabiands zu annektieren, umfassend vereitelt hatte; dass die Ausbesserung der Weststraße, die übers Gebirge führte, eine großzügige Geste des Siegers gegenüber dem Besiegten war. Dass der Arobarn seinen kleinen Sohn als Geisel an den SafiadHof hatte schicken müssen. Tehre fragte sich auf einmal, ob dieser Fürst Bertaud auch das arrangiert hatte. Es schien ihr wahrscheinlich.
    Sie sagte, ohne einen Blick auf den Kammerherrn zu werfen: »Ich danke Euch für Eure Liebenswürdigkeit, Fürst Bertaud.« Und sie lächelte dabei über diese Phrase aus dem Schulunterricht, die jedes pflichtbewusste Kind lernen musste. Dabei war sie tatsächlich dankbar, auch wenn das Angebot nur eine Laune des Fremden war, geboren aus dessen Wunsch, einen Schimmer von Stahl unter seinen förmlichen, höfischen Verhaltensweisen zu zeigen.
    »Ich freue mich, helfen zu können«, antwortete der Fürst freundlich und bot ihr den Arm an, eine beinahe kokette Geste. Vielleicht war das in Farabiand normales höfisches Auftreten.
    Tehre lächelte erneut, hakte sich beim Fürsten unter und ließ sich von ihm aus dem Vorzimmer führen, ganz so, als wüsste er sich im Palast des Arobarn zu orientieren. Der Kammerherr schluckte ein kaum hörbares Seufzen herunter und eilte sich, ihnen vorauszugehen, damit er ihnen auch zeigen konnte, wohin es ging.
    Brekan Glansent Arobarn war ein großer aggressiver Mann mit schwarzem Bart, das Haupthaar nach Art eines Soldaten kurz geschoren. Er trat auf wie ein Soldat und verhielt sich auch gerne so, doch dahinter steckte mehr als nur ein Gehabe: Alle Welt musste eingestehen, dass es gefährlich war, ihm auf dem Schlachtfeld zu begegnen. Allgemein herrschte Verblüffung darüber, dass der König von Farabiand ihn besiegt hatte – aber andererseits wusste auch jeder, dass es nicht auf einem üblichen Schlachtfeld zur Niederlage des Arobarn gekommen war. Es hieß, der König von Farabiand hätte sich mit den Greifen verbündet, und gemeinhin glaubte man, dass er dieses gefährliche Bündnis noch bedauern würde. Die schwere Goldkette, die der Arobarn um den Hals trug, war hingegen nicht die Zierde eines Soldaten, und die gebändigte unruhige Macht seiner Präsenz ging ein

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