Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
Vom Netzwerk:
von praktischer Bedeutung eingehen, wirst du sie erfahren; das verspreche ich dir.«
    Tehre zögerte. Da sie jedoch nichts weiter tun konnte, verneigte sie sich. »Mein Herr König.«
    »Und nächstes Mal«, fügte der König hinzu, unter dessen Geduld ein Schimmer von Eisen aufglomm, »hoffe ich, dass du dich damit zufrieden gibst, auf einen offiziellen Termin zu warten, meine Dame Te h r e.«
    Tehre schluckte mehrere Bemerkungen herunter, die ihr dazu einfielen. Ihre Mutter wäre erstaunt darüber gewesen. Statt überhaupt noch etwas zu sagen, verbeugte sie sich erneut, tiefer diesmal, um sich zu entschuldigen, wich drei Schritte weit zurück, verbeugte sich ein weiteres Mal und ging hinaus. Nicht in sehr guter Haltung, wie sie wusste.
    Geh nach Hause. Eine Anweisung, als wäre sie ein Kind. Oder, wie sie sich eingestand, als unterläge sie nur der Befehlsgewalt ihres Königs. Dagegen konnte man weniger leicht protestieren. Hätte der Arobarn gar nicht erst mit ihr gesprochen und sie einfach angewiesen, nach Hause zu fahren, wäre das im Grunde nicht überraschend gewesen. Er hatte wirklich Geduld gezeigt.
    Trotzdem war sie erbost. Sie war sowohl erbost als auch enttäuscht, als sie den Palast verließ und einen Dienstboten aufforderte, eine öffentliche Kutsche für sie heranzuwinken. Die wütende Stimmung legte sich jedoch, während die Kutsche durch die Straßen der Stadt ratterte. Und als Tehre schließlich ausstieg und den Kutscher mit einem Wink aufforderte, ums Haus zur Küchentür zu gehen und dort sein Entgelt in Empfang zu nehmen, war sie überhaupt nicht mehr böse. Nach wie vor empfand sie jedoch tiefe Enttäuschung.
    »Tehre ...« Fareine brachte ihr einen Teller mit Apfelgebäck in die Bibliothek, da sie nicht gefrühstückt hatte.
    Tehre hob ein Gebäckstück auf, legte es jedoch sogleich wieder hin und fragte: »Fareine, haben wir irgendwo eine Karte vom Norden?«
    Fareine blickte sie unbehaglich an. »Mehrere, denke ich. Aber ...«
    »Holst du mir bitte eine?«
    »Was hast du über Gerent erfahren? Oder über den Magier? Wolltest du das nicht herausfinden?«
    »Ja. Aber ich habe nichts erfahren.« Tehre trommelte mit den Fingern auf die polierte Tischfläche. »Ich habe den Arobarn aufgesucht ...«
    »Du hast den König aufgesucht? Schon wieder? Tehre, du kränkst ihn, wenn du das machst!«
    »Ja, vielleicht. Jedenfalls hat es nichts genützt.«
    »Du konntest ihn nicht sprechen?« Fareine klang ganz so, als vermutete sie, dass dieses Versäumnis womöglich eine gute Sache war.
    »Ich habe ihn gesprochen«, stellte Tehre richtig. »Er wollte mir jedoch nichts sagen.« Sie schwieg kurz und sann darüber nach, wie die Begegnung verlaufen war. »Vielleicht habe ich zu viel gesagt, war zu offen«, schloss sie. »Er sagte jedoch viel zu wenig. Fareine, holst du mir bitte eine Karte?«
    »Sollte ich es nicht tun, holst du sie dir vermutlich selbst. Also denke ich, dass ich es tue. Wenn du mir den Gefallen tust und von dem Gebäck isst.«
    »Oh ...« Tehre nahm das Gebäckstück erneut zur Hand und biss hinein, während Fareine die Karte holte. Die Äpfel waren nicht annähernd so gut wie die aus den Obstgärten ihrer Mutter. Tehre verspeiste das Gebäck trotzdem und wischte schließlich die Krümel geistesabwesend auf den Fußboden, ohne sich um Fareines leise Protestlaute zu kümmern.
    »Was?«, fragte Tehre ungeduldig. »Möchtest du vielleicht, dass die Schriftrolle Schmierflecken bekommt?«
    »Nein«, seufzte Fareine. »Ich schicke ein Mädchen, das kehrt.«
    »Ja, bitte«, stimmte ihr Tehre geistesabwesend zu und entrollte die Landkarte. Sie stellte den Teller mit dem restlichen Gebäck auf eine Kante der Karte, um sie offen zu halten. Dann betrachtete Tehre sie eingehend. Es war im Grunde eher eine Karte der nordöstlichen Provinz Meridanium. Der Fluss Nerintsan bildete deren Westgrenze im Norden. Kleine Städte lagen vereinzelt an diesem Fluss, bis er bei Pamnarichtan in den Teschanken mündete. Ein gutes Stück weiter nordwestlich lag am Rand der Karte Melentser.
    Oder korrekt formuliert – dort hatte es gelegen. Tehre vermutete, dass Melentser inzwischen gänzlich von der Wüste verschlungen worden war. Sie fragte sich, wie lange die Stadt der Sonne und den scheuernden Sandstürmen standhalten würde. Waren irgendwann all die hohen Bauwerke, die im Verlauf von Jahren Baumeister und Ingenieure mit so viel Stolz errichtet hatten, einfach verschwunden? Das dürfte wohl lange dauern. Oder gelang es

Weitere Kostenlose Bücher