Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der größte Verlierer der Welt

Der größte Verlierer der Welt

Titel: Der größte Verlierer der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowsky
Vom Netzwerk:
auseinander nimmst.
    Was ist denn daraus geworden?

    Das war nicht nötig, daß du
    diese Story da über mich
    geschrieben hast!

    Vergiß es, sagte ich. Es ist
    unwichtig.

    Er sprang auf und knallte
    die Tür zu; das Glas blieb ganz,
    aber der Vorhang kam runter
    mitsamt der Stange.

    Ich versuchte einen Einakter
    zu Ende zu schreiben,
    gab auf und
    ging zu Bett.

    Das Telefon klingelte.

    Hör zu, sagte er, als ich
    bei dir vorbeigekommen bin,

    - 119 -
    hab ich noch nicht gewußt,
    daß ich mich so aufführen würde.

    Schon gut, sagte ich,
    relax.

    Ich legte mich wieder lang
    und dachte: jetzt werd ich
    wahrscheinlich ein Gedicht
    über ihn schreiben.

    Es scheint keinen Ausweg
    zu geben, dachte ich. Keiner
    verträgt die Wahrheit;
    obwohl sie immer behaupten,
    sie würden daran glauben.

    Ich schlief, und am
    nächsten Morgen
    schrieb ich
    das Gedicht.

    - 120 -
    Mein Hauswirt und seine Alte

    Morgens um
    2.25 Uhr
    sackt sie
    in der Küche
    vornüber mit ihren
    5 6 Jahren
    immer im gleichen
    roten Pullover
    mit Löchern
    an den Ellbogen.

    Mach ihm was zu
    ESSEN
    sagt er
    mit seinem
    immer gleichen
    roten Gesicht.

    Vor 3 Jahren
    erwischte er mich
    als ich sie mal küßte,
    anschließend
    prügelten wir uns draußen
    und knickten dabei
    einen seiner Bäume um.

    Bier, literweise,
    wir trinken
    schlechtes Bier
    aus Literflaschen.

    - 121 -
    Sie steht auf
    und fängt an
    irgendwas zu
    braten.

    Die ganze Nacht
    singen wir Songs
    aus den Jahren
    1925-1939
    wir
    unterhalten uns
    über Miniröcke
    Cadillacs, die
    Republicans an der
    Regierung,
    die Wirtschaftskrise
    Steuern
    Pferde
    Oklahoma.

    Da,
    sagt sie
    du mieser Knochen.

    Besoffen
    beuge ich mich
    über den Tisch
    und esse.

    - 122 -
    Zuviel Lärm um nichts

    Barkeeper sind auch nur Menschen,
    und als der da hinterm Tresen
    nach dem Baseballschläger greifen wollte,
    schlug ihm der kleine Italiener
    eine Flasche ins Gesicht,
    und mehrere Nutten kreischten.
    Ich kam gerade aus dem Männerklo.
    Der Barkeeper rappelte sich vom
    Boden hoch, und ich sah, wie er
    die Zigarrenkiste aufklappte,
    in der er seine Kanone hatte.
    Ich machte auf dem Absatz kehrt
    und ging hinten raus.
    Der Italiener muß wohl eine
    schlechte Entschuldigung
    vorgebracht haben, jedenfalls
    ich hatte gerade die Wagentür offen,
    da hörte ich den Schuß.

    Ich fuhr aus der Gasse raus
    und bog in die 7th Street ein,
    Richtung Osten, und bereits
    an der nächsten Ecke Heß mich
    ein Bulle rechts ranfahren.

    Sind Sie lebensmüde? fragte er.
    Machen Sie Ihre Scheinwerfer an!

    Er war groß und korpulent, und er
    schob sich seinen Sturzhelm
    immer weiter in den Nacken.
    Ich nahm den Strafzettel

    - 123 -
    in Empfang und fuhr runter
    zur Union Street. Ich parkte
    vor dem Reno Hotel und ging
    unten rein in Harry's Bar.

    Da drin war es ruhig. Nur
    eine große Rothaarige,
    größer als der Bulle,
    saß da.

    Sie nannte mich »Honey«,
    und ich bestellte 2.

    - 124 -
    Ein Anruf

    Liege in der Badewanne
    und lese wieder einmal
    Celines >Reise ans Ende der Nacht<.
    Das Telefon klingelt.
    Ich steige raus,
    schnappe mir ein Handtuch.
    Es ist einer von SMART SET,
    er möchte wissen, wie es
    in letzter Zeit in meinem
    Briefkasten aussieht, und
    in meinem Leben.
    Gähnende Leere, sage ich,
    im Briefkasten wie im
    Leben.
    Er denkt, ich verschweige
    ihm etwas. Hoffentlich hat er
    recht.

    - 125 -
    Diese öden Scheißer

    Die Toten kommen angerannt und
    halten quer zur Laufrichtung
    Reklameschilder für Zahnpasta hoch
    die Toten sind besoffen
    in der Silvesternacht
    zufrieden an Weihnachten
    dankbar am Erntedankfest
    gelangweilt am 4. Juli
    untätig am Tag der Arbeit
    ratlos an Ostern
    albern im Krankenhaus
    nervös bei jeder Geburt;
    die Toten kaufen sich
    Socken und Unterhosen
    und Gürtel und Teppiche und Vasen
    und Couchtische
    die Toten tanzen mit Toten
    die Toten schlafen mit Toten
    die Toten tafeln mit Toten.

    Die Toten kriegen Hunger
    sobald sie einen Schweinskopf sehen.

    Die Toten werden reich
    die Toten werden toter.

    Diese Öden Scheißer.

    Dieser Friedhof
    über der Erde.

    - 126 -
    Ein Grabstein für den
    ganzen Schlamassel, und darauf
    gehört die Inschrift:
    Menschheit, du hattest
    von Anfang an nicht
    das Zeug dazu.

    - 127 -
    Kleinigkeiten mit Folgen

    Weiß Gott, das war ein langer Tag,
    das Pferd Nr. 3 brach sich ein Bein,
    der Koch verbrannte sich die Hand,
    E. Pitts holten sie aus dem Spielergraben,
    weil dem regulären Außenstürmer
    die Kniesehne riß,
    und eine Schildkröte

Weitere Kostenlose Bücher