Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete
anzusiedeln. Vor mehr als 40 Jahren setzten sich Winzer in den beiden Gemeinden Gigondas und Cairanne östlich des Tals sowie Chusclan und Laudun westlich davon in den Kopf, kräftigere, konzentriertere vins de garde zu bereiten, wobei ihnen die Gewächse aus den Crus an der südlichen Rhône – Grenache als Basis plus Syrah, Mourvèdre und Cinsault – als Vorbild dienten. Sie beschränkten den Ertrag auf 38 Hektoliter pro Hektar (natürlich wie immer zuzüglich PLC; siehe Glossar) und ließen ihre Trauben bis auf 12 Prozent Alkohol heranreifen. So brachten sie besseren Wein zuwege und erzielten höhere Preise.
Einige Nachbarn taten es ihnen gleich. 1967 wurde die AC Côtes du Rhône-Villages für einen Bereich festgelegt, der mittlerweile auf 18 Gemeinden mit 6600Hektar angewachsen ist.
Ihre Winzer dürfen den Namen der Gemeinde auf dem Etikett nennen. Dann gibt es noch insgesamt 76 Dörfer mit 3000Hektar Rebland, die ihre Weine zumindest als Côtes du Rhône-Villages ohne spezielle Herkunftsangabe etikettieren dürfen.
Gigondas, Vacqueyras, Beaumes-de-Venise, Vinsobres und Rasteau (für gespritete Erzeugnisse) haben einen eigenen Appellationsstatus. Weitere werden wohl folgen, sobald sie sich eine Identität erkeltert und ihren Markt erschlossen haben.
Die AC Vacqueyras hat sich ihre Beförderung zweifelsohne verdient. Ihre Weine lassen sich mit denen von Gigondas vergleichen, doch fällt ein Gigondas voller, runder und substanzieller aus, während ein Vacqueyras mehr Nerv zeigt und zunächst abweisend wirkt, mit der Zeit aber ein sehr angenehmes, staubiges, leicht würziges Bouquet entwickelt. Die besten Abfüllungen in den beiden ACs fordern definitiv eine Ruhephase ein: Mit fünf, sechs Jahren müssen sie noch immer dekantiert werden – oder einfach weitere drei Jahre im Regal verbleiben.
Einige Anbaugebiete gehören zwar verwaltungstechnisch noch zur Rhône, erstrecken sich aber deutlich abseits des Tals.
Es sind die Coteaux du Tricastin, Côtes du Ventoux, Côtes du Vivarais, Côtes du Luberon und Costières de Nîmes. Viele liegen höher und erbringen etwas leichtere Weine als die Côtes du Rhône mit ihren stämmigeren Erzeugnissen. Auf sie und die sehr unterschiedlichen Gewächse von Châteauneuf-du-Pape wird weiter hinten näher eingegangen. Mit Ausnahme von Costières de Nîmes, das stilistisch eher dem Languedoc als der Rhône zuzurechnen ist, werden die großen ACs von Kellereigenossenschaften dominiert, doch hat sich eine Reihe Privatgüter einen Namen mit eigenständigeren, konzentrierteren Weinen gemacht, die sich von der glanzlosen Masse abheben.
Die Côtes du Rhône umfassen ferner eine Likörweinnische.
Zu den Besten gehört der köstliche Muscat aus Beaumes-de-Venise, der sich trotz seines hohen Alkoholgehalts eine bemerkenswerte Frische und Zartheit bewahrt. Vor allem Interpretationen der coopérative und von Jaboulet waren in den 1980ern ausgesprochen beliebt, doch aus unerfindlichen Gründen ließ das Interesse an ihnen stark nach, obwohl sie so köstlich wie eh und je geraten. Zu guter Letzt findet man in Rasteau noch ausgezeichnete vins doux naturels überwiegend aus Grenache.
Südliche Rhône: führende Erzeuger
Daniel & Denis Alary **
Cairanne. 25ha.
Ausgezeichnete Weine, vor allem die Cuvée Font d’Estévenas.
Pierre Amadieu *
Gigondas. 140ha. www.pierre-amadieu.com
Das größte Gut der Region bereitet Weine aus mehreren ACs. Der Gigondas Grande-Romane als Vorzeigewein gerät recht tanninlastig und ledrig.
Domaine des Bernardins *
Beaumes-de-Venise. 22ha.
Gute Quelle geradliniger Beaumes-de-Venise, doch den lohnendsten Kauf macht man mit dem eleganten Muscat.
Domaine Brusset **
Cairanne. 86ha. www.domainebrusset.fr
Daniel Brussets Cuvée des Templiers, ein traditioneller Cairanne, gehört zu den Besten der Gemeinde und wird nur in Spitzenjahren bereitet. Die Kellerei genießt auch einen guten Ruf für ihre Gigondas, allen voran den zum Teil in neuen Barriques ausgebauten Les Hauts de Montmirail.
Domaine de Cabasse **
Séguret. 20ha. www.domaine-de-cabasse.fr
Das Haus in Schweizer Hand produziert moderne, geschmeidige Gigondas und Côtes du Rhône Séguret. Gute Rosés.
Cave de Cairanne **
Cairanne. 1250ha. www.cave-cairanne.fr
1929 gegründete coopérative mit 80 Mitgliedern und einer breiten Palette ständig wechselnder Weine. Zwei Rote avancierten zu Cairanne-Klassikern: die Cuvée Antique von 80-jährigen Reben und die rauchige, konzentrierte Réserve
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