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Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Titel: Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Johnson
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eichenfassgereifte, als Essensbegleiter gedachte Rosés gibt es eine kleine Nische.
    Sie können köstlich ausfallen, doch sind sie so überteuert, dass man schon etwas sonnentrunken sein muss, um die Preise zu bezahlen. Die Gründe für einige der Veränderungen sind außerhalb zu suchen. In der Provence lassen sich viele Neusiedler nieder, die schon in anderen Sphären zu Erfolg gelangt sind. Die Neupflanzung von Reben und der Umbau des Kellers ist eine Bagatelle, wenn man gerade ein ansehnliches Château restauriert. Und fachkundiger Rat ist unschwer zu bekommen.
    Fazit: Es entstehen nicht nur wesentlich bessere Rosés, sondern auch etliche ernsthafte Rote und gut gemachte Weiße. Manche locken mit Kräuter- und Kiefernaromen, dem sonnenschweren Geruch der Region.
    In der Provence zählt nur der Name des Guts oder Winzers.
    Mittlerweile sind aber auch die ACs ein wesentlich verlässlicherer Qualitätsleitfaden als früher. Die Coteaux d’Aix-en-Provence und vor allem Les Baux-de-Provence bemühen sich ernsthaft um Niveau. In Bereichen der Côtes de Provence wie Mont Ste-Victoire gibt es eine ganze Reihe guter Winzer, vor allem für Rotwein. Die Coteaux Varois im Westen liegen etwas höher und kommen in den Genuss einer verzögerten Reifephase und einer kühleren Saison, die weißen Sorten und Syrah behagt, während Cabernet Sauvignon mitunter grün schmeckt.
    Innerhalb der Côtes haben die Weine von Ste-Victoire nun ihre eigene AC bekommen. Überhaupt scheint die Zahl der Appellationen exponentiell zu steigen, was in direktem Widerspruch zu den neuen Rationalisierungsbestrebungen der EU steht. Fréjus und La Londe haben ihre eigene AC; 2010 stoßen St-Tropez und das Vallée Intérieure dazu.
    Die alten Côtes de Provence waren für eine einzige Appellation beunruhigend groß. Sie zogen sich von St-Tropez bis hinter Toulon im Westen der Küste entlang und nahmen das Hinterland nach Norden bis zum Massif des Maures und zu den ersten Ausläufern der Alpen in Beschlag. Seit Langem gibt es außerdem vier kleine Lokalappellationen, deren Weine von jeher als überdurchschnittlich gelten. Die größte und unbestritten beste AC ist Bandol, ein 16 Kilometer langes, 1500Hektar Rebland umfassendes Anbaugebiet mit Küstenberührung westlich von Toulon. Guter roter Bandol ist von einer für die Provence seltenen Qualität. Er beeindruckt durch eine tanningestützte Festigkeit, die ihn über zehn Jahre lang in Glanz und Gloria reifen lässt. Bandol-Rebstöcke müssen von Gesetzes wegen mindestens acht Jahre alt sein, damit sich ihr Wein für die AC qualifiziert; zudem müssen die Erzeugnisse wenigstens 18 Monate lang im Fass ausharren. Grund: der hohe Anteil der Mourvèdre-Traube, die die Hitze der Felsterrassen schätzt. Das rechtlich zulässige Minimum liegt bei 50 Prozent, doch viele der besten Güter keltern sie mittlerweile reinsortig. Vor Ort hört man oft, dass küstennaher Bandol besser sei als der aus dem Hinterland, weil vom Meer zuweilen Nebel heranzieht.
    Auch die rosa Version aus Bandol kann sich sehen lassen, insbesondere wenn sie aus Mourvèdre bereitet wird, während der Weiße weniger beständig ausfällt. Etwas weiter westlich stößt man vor den Toren von Marseille auf Cassis, einen Fischerhafen und Ferienort mit 165Hektar Rebland. Hier entstehen lebendige, aromatische Weiße, für die Bouillabaisse-Restaurants in Marseille Grand-Vin-Preise verlangen.
    Die Weine von Aix-en-Provence laufen unter der 3500Hektar großen AC Coteaux d’Aix-en-Provence. Eine winzige, zu AC-Ehren gekommene 40-Hektar-Enklave namens Palette östlich von Aix wird vom Château Simone regiert. Les Baux mit 325Hektar hat für seine Roten und Rosés Appellationsstatus erhalten. Sie firmieren als Les Baux-de-Provence, während die Weißen sich mit der General-AC Coteaux d’Aix begnügen müssen. Viele Spitzenwinzer in Les Baux arbeiten mit Cabernet Sauvignon und setzen auf Bioweinbau.
    Hinter Nizza am anderen Ende der Provence verdient sich die 40-Hektar-Zone Bellet das Appellationssiegel für einen Wein, der wesentlich besser ist als die meist ziemlich gewöhnlichen Abfüllungen der Nachbarn, wobei die Weißen den Roten überlegen sind. Die Côte d’Azur dagegen scheint die Theorie zu widerlegen, dass eine anspruchsvolle Klientel Winzer zur Bereitung guter Erzeugnisse anspornt.
    Rund 20 Güter in der Provence verwenden den Titel Cru Classé. Diese Klassifikation geht zurück auf die 1950er-Jahre, als man versuchte, den örtlichen

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