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Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Titel: Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Johnson
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Kleinwinzern dagegen dienen oft nur der Versorgung von Familie und Freunden und werden offen in heimeligen Weinstuben ausgeschenkt, können aber bisweilen den Stil und die Lebendigkeit eines Anbaugebiets in seiner reinsten Form verkörpern. Sie sind in der Regel einfacher als die Weine der Spitzengüter, haben aber Charakter, oft auch Charme und mitunter sogar herrlichen Schwung und Feuer.
    DEUTSCHER WEINBAU IN ZAHLEN
    Die Gesamtrebfläche in Deutschland beläuft sich auf 102000 Hektar. Sie verteilen sich auf 13 Weinanbaugebiete von sehr unterschiedlicher Größe.
    Nachfolgend eine Liste, in der die Rebfläche (in Hektar) und die wichtigste Rebsorte jedes Anbaugebiets (mit dem Anteil an der Rebfläche in Klammern) angegeben sind.

Mosel
9080
Riesling (58%)
Ahr
544
Spätburgunder (62%)
Mittelrhein
465
Riesling (68%)
Rheingau
3106
Riesling (78%)
Nahe
4199
Riesling (25%)
Rheinhessen
26327
Müller-Thurgau (16%)
Pfalz
23363
Riesling (21%)
Hessische Bergstraße
436
Riesling (50%)
Franken
6072
Müller-Thurgau (32%)
Württemberg
11515
Trollinger (22%)
Baden
16000
Spätburgunder (36%)
Saale-Unstrut
658
Müller-Thurgau (20%)
Sachsen
411
Müller-Thurgau (20%)

    Die häufigsten Rebsorten in Deutschland, geordnet nach ihrem Anteil an der Gesamtrebfläche:
Riesling
20,8%
Müller-Thurgau
13,7%
Spätburgunder
11,6%
Dornfelder
8,1%
Silvaner
5,2%
Portugieser
4,6%
Kerner
3,9%
Grauburgunder
4,3%
Weißburgunder
3,4%
Bacchus
2,9%
Trollinger
2,5%
Schwarzriesling
2,4%
Regent
2,1%
Scheurebe
1,7%
Lemberger
1,6%
Chardonnay
1,1%
Sonstige
10,0%

Mosel
    Die Mosel schlängelt sich über mehr als 190 Kilometer von der deutsch-französisch-luxemburgischen Grenze bis zur Mündung in den Rhein bei Koblenz. Sie frisst sich tief in das Hügelland der Eifel und des Hunsrück hinein, eine gewaltige, 400 Millionen Jahre alte Schiefermasse, die zu einem grauen steinigen Boden verwittert ist. An den steilen Hängen der engen Täler der Mosel und ihrer Nebenflüsse Saar und Ruwer entstehen die funkelndsten, spritzigsten, aromatischsten aller deutschen Weine, Tropfen von verführerischer Subtilität. Hier herrscht der Riesling unangefochten. Kein anderes Terroir bringt die faszinierende Persönlichkeit der feinsten aller Weißweintrauben besser zur Geltung.
    Die vielfältige Landschaft und das kühle nördliche Klima sorgen für große mikroklimatische Unterschiede zwischen Weinbergen, die nur einen Steinwurf voneinander entfernt liegen. Steile Südhänge in geschützter Lage bringen edle, ausdrucksvolle, elegante Rieslinge hervor, während auf flachem Grund mit schweren Böden einfache, wässrige Gewächse von ertragreichen Rebsorten wie Müller-Thurgau und Kerner heranreifen. Leider tut das deutsche Weingesetz nichts, um zwischen diesen beiden Welten zu unterscheiden, sondern wirft im Gegenteil beide in einen Topf. Billige Gattungsweine kommen unter wohlklingenden Großlagenbezeichnungen wie Piesporter Michelsberg oder Ürziger Schwarzlay auf den Markt, obwohl wenig oder nichts von dem Flascheninhalt aus den genannten Orten stammt. Sie sind von den Rieslingen aus den erstklassigen Lagen Piesporter Goldtröpfchen und Ürziger Würzgarten himmelweit entfernt.
    Die Mosel trifft in Frankreich auf die ersten Weingärten, fließt dann durch Luxemburg und schließlich bei Trier nach Deutschland hinein. Südwestlich und nordöstlich der Stadt münden Saar und Ruwer in die Mosel. In diesen Seitentälern und nicht an der Mosel selbst liegen die ersten großen Bereiche des Anbaugebiets. Die Gewächse von der Obermosel sind bestenfalls leicht und erfrischend. Hier dominiert der uralte Elbling, der apfelfrische, angenehm säuerliche, trockene Weine erbringt. Auch der Riesling hat an Saar und Ruwer Schwierigkeiten mit dem Reifen, obwohl es ihm der Klimawandel der letzten Jahre nun etwas leichter macht. Doch wenn es ihm in den besten Lagen gelingt, entstehen Kreszenzen, denen nichts in der Welt gleichkommt: Muster stahliger Reinheit, die vergessen geglaubte Duftkompositionen in Erinnerung rufen.
    Von Trier flussabwärts schließt sich zunächst die Mittelmosel an, wo berühmte Lagen am Fluss aufgereiht sind wie Perlen auf einer Schnur. Die Weine geraten etwas voller und aromatischer als die von Saar und Ruwer, aber genauso langlebig. Die Grenze zwischen Mittelmosel und Untermosel (Terrassenmosel ) ist seit Langem umstritten, doch logisch wäre es, sie bei Zell anzusetzen. Von dort an stehen die Reben eher auf schmalen Terrassen, anstatt sich wie sonst direkt die steilen

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