Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete
erzielt, sind unter anderem:
Transvasierverfahren: Der Wein wird über einen Filter unter Druck in eine andere Flasche gepresst.
Tankgärungs- oder Charmat-Verfahren: Hier findet die Zweitgärung im Tank statt. Anschließend wird der Wein unter Druck gefiltert und abgefüllt.
Karbonisierung oder Imprägnierung: Einpumpen von Kohlendioxid in Stillwein (das zu kurzlebiger Bläschenbildung führt).
Weine, Anbaugebiete und Erzeuger der Welt
Frankreich
Es ist wohl unbestritten, dass Frankreich das Land ist, welches die international gültigen Kriterien für die Weinbeurteilung aufgestellt hat. Feiner Wein war eine französische Erfindung, ein Produkt desselben nationalen Geistes, dem auch die vielfältige, einfallsreiche und – in ihrer besten Ausprägung – überragende cuisine entsprang. Die einzigen nichtfranzösischen Weine mit Modellcharakter sind deutsche Rieslinge, spanische Sherrys und portugiesische Portweine.
Eigenständige Gewächse wie Chianti, Barolo oder Rioja sollen hier nicht geschmälert werden. Aber sie alle waren noch strikt lokale Ausprägungen, lange nachdem Winzer bereits allenthalben den Bordeaux, den Burgunder, den Champagner und manche Weine von der Loire, der Rhône oder aus dem Elsass zum Vorbild von Kellermeistern erkoren hatten. Die ersten Weinberge wurden im Midi im sechsten oder siebten Jahrhundert vor Christus bepflanzt. Die Römer begründeten schon damals alle Anbaugebiete, die noch heute die besten Kreszenzen liefern. Sie wählten vielversprechende Hänge in der Nähe größerer Siedlungen mit günstigen Transportwegen – idealerweise Wasser, aber auch große Handelsstraßen. Anfangs probierten sie vermutlich italienische und griechische Reben aus, aber durch Versuch und Irrtum gelangten sie zu den Bewohnern der Wälder von Gallien, Spanien, dem Rheinland und der Alpen. Es gilt als relativ sicher, dass die Rebsorten von heute deren Nachfahren sind. Die französischen Böden, die Klima- und Kellerbedingungen sind gleich geblieben. So hat sich die Identität des französischen Weins im Verlauf von fast 2000 Jahren ausgeprägt. Nun, da er zu einer eigenen Identität und zu Ruhm gelangt ist, besteht das Problem darin, das Niveau zu halten und Betrügereien zu verhindern. Denn auf jeden, der weiß, wie ein bestimmter Wein schmecken soll, kommen Hunderte, die bereitwillig für etwas zahlen, was sie bestimmt nicht zuordnen können.
Das Problem ist uralt. Mit zahlreichen Gesetzen hat man versucht zu regulieren, wie viel Wein wann, wo, von wem, aus welchen Trauben und unter welchem Namen entsteht. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts spitzte sich die Lage zu. Die Reblaus war zwar besiegt, dafür stand Europa mit einem ernsthaften Mangel an Wein da – ein idealer Nährboden für Schwindeleien. Ein Kontrollsystem musste her. 1932 wurde das Institut National des Appellations d’Origine (INAO) zur Regulierung der Qualitätsweinbereitung gegründet. 1936 richtete man die ersten ACs ein. Sie wurden Vorbild für Systeme anderer Länder wie das der italienischen DOCs und spanischen DOs.
Französischer Wein lässt sich in drei Kategorien unterteilen. Diese Gliederung ist heute Grundlage für das gesamte europäische Weingesetz. In der EU ist jeder Wein entweder ein Vin de Qualité Produit dans une Région Déterminée (VQPRD) oder ein vin de table – eigentlich eine absurde Bezeichnung, denn fast jeder Wein wird bereitet, um bei Tisch getrunken zu werden. Selbst der Château Lafite ist ein Tafelwein. Das französische System ist jedoch noch ausgefeilter geworden und umfasst drei Klassifizierungsstufen.
Appellation (d’Origine) Contrôlée (AC oder AOC)
Eine mehr oder weniger strenge Regulierung von Herkunft, Rebsorte, Bereitungsmethode, Alkoholstärke und erzeugter Weinmenge. Die Erträge der meisten AC-Gewächse sind begrenzt auf einen Wert zwischen 25 und 50 Hektoliter pro Hektar, doch lässt sich diese Obergrenze durch ein kompliziertes Berechnungssystem in der Regel nach oben korrigieren. Die 457 ACs aber haben ganz unterschiedliche Bestimmungen. In Bordeaux ist die spezifischste, am stärksten eingegrenzte Einheit die Gemeinde, innerhalb der einzelne Güter bzw. Châteaux entscheiden können, wo und was sie im Rahmen der traditionellen Vorgaben pflanzen.
In den besten Lagen von Burgund dagegen hat jeder Weinberg seine eigene Appellation. In der Champagne gilt die AC für ein ganzes Anbaugebiet und seine Bereitungsmethode. Als Qualitätskontrolle war das AC-System nicht gedacht, nur als
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