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Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Titel: Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Johnson
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Garantie für die Herkunft und Authentizität. Mittlerweile hat man Degustationen zwingend eingeführt, wenigstens theoretisch. In der Praxis werden bis zu 97 Prozent der zur Verkostung vorgelegten Abfüllungen durchgewinkt. Das INAO ist sich dessen wohl bewusst, reagiert aber nur langsam – mit der Folge, dass das gesamte AC-System mittlerweile in Frage gestellt wird. Selbst wenn es den Ursprung und eine sehr niedrig angesetzte Mindestqualität garantiert, nehmen die Verbraucher fälschlicherweise an, das AC-Siegel auf dem Etikett deute auf höherwertigen Inhalt hin. Sie werden immer wieder enttäuscht.
    Vins Délimités de Qualité Supérieure (VDQS)
    Die zweite Stufe wurde 1945 für Anbaugebiete mit einer gewissen Identität und einer Tradition für die Bereitung »minderer« Weine eingeführt. Das System ähnelt dem einer AC und ist in der Praxis zu einer Art Übungsgelände für echte ACs geworden. Gleichwohl schwindet die Bedeutung der VDQS: 2005 entfiel nicht einmal mehr ein Prozent der französischen Produktion auf diese Kategorie. Ab 2011 wird sie ganz gestrichen.
    Vins de Pays
    Vins de pays sind heute die eigentliche zweite Kategorie nach der AC. Die Vorstellung vom »Landwein« nahm 1979 Gestalt an. Untergliedert ist das System ähnlich wie die ACs in verschiedene Präzisionsstufen.
    Am weitesten sind die regionalen Vins-de-Pays-Bereiche gefasst, am engsten diejenigen, die sich nur über ein einziges Département erstrecken. Es gibt sechs regionale vins de pays , von denen der Vin de Pays du Jardin de la France für das Loire-Tal und der Vin de Pays d’Oc für den gesamten Midi die bekanntesten sind. Rund 50 meist völlig unbekannte Départements geben ihre Namen Landweinen, die innerhalb ihrer Grenzen und Traditionen bereitet werden. Rund 100 Bereiche, besonders viele davon im Midi, erzeugen Vins de Pays de Zone. Doch unter der Ägide der EU wird vermutlich das gesamte System einer Radikalkur unterzogen. In Frankreich soll die Kategorie vignobles de France den vin de table ersetzen. Dabei wird es sich um unverhohlen technologische Produkte handeln, die aus hohen Erträgen mithilfe von Konzentratoren, Eichenspänen, konzentriertem Most als Süßstoff und beliebigen anderen Verfahren entstehen.
    An zweiter Stelle wird die IGP stehen, die indication géographique protégée als Ersatz für vins de pays. Hier gibt es keinerlei Vorgaben mehr über die anzupflanzende Rebsorte, und auch bereichsübergreifende Verschnitte werden möglich sein. Die Spitzenkategorie, also das Pendant zur AC, wird AP heißen, appellation d’origine protégée . Organismes de Défense et de Gestion werden die bestehenden Syndicats ersetzen. Ähnliche Änderungen gibt es in ganz Europa, wobei jedes Land seinen neuen Kodex 2009 der EU vorlegt.
    Deutschland möchte sein System bis mindestens 2011 bewahren. Den Italienern steht das Eindampfen ihrer 470 DOCs, DOCGs und IGTs auf nur noch 182 bevor. Von den nationalen Regulierungsbehörden gestartete Umfragen erbrachten zum Zeitpunkt der Drucklegung keine klaren Ergebnisse, und es ist zweifelhaft, ob das neue System so rasch umgesetzt wird, wie sich EU-Beamte erhoffen.
    Ungeachtet aller Regulierungsversuche von einst und heute bleibt eine Tatsache bestehen: Die größten französischen Weine sind das Vorbild, dem alle anderen nacheifern. Es gäbe keine Rhône Rangers in Kalifornien ohne den Côte Rôtie oder Hermitage, keinen Screaming Eagle ohne Mouton oder Margaux, keinen Giaconda Chardonnay ohne den Corton-Charlemagne, keinen Masseto ohne Pétrus. Die Überlegenheit des französischen Weins wird auch in Zukunft gegeben sein.

Bordeaux
    Vier Faktoren sind es, die Bordeaux zum bedeutendsten Weinbaugebiet der Welt machen: Qualität, Größe, Vielfalt und Einheitlichkeit. Die letzten beiden widersprechen sich keineswegs, sondern ergänzen sich – und sind auch der Grund, warum man der Region die Treue hält. Denn wenn die Bandbreite der Weinstile und -typen in Bordeaux auch unbegrenzt scheint, so ist doch allen Erzeugnissen eine unverkennbare Identität eigen: eine klar umrissene, einladende, bekömmliche, anregende Persönlichkeit, wie man sie nur hier findet.
    Der Charakter eines Bordeaux gründet sich ebenso sehr auf seine Rebsorten und das Klima wie auf den Boden, der von Kies über Kalk bis Lehm reicht. Zudem spielt die Tradition der Bereitung und Behandlung sowie des Genießens eine Rolle, nicht zu vergessen die Vorlieben der Abnehmer von Bordeaux-Wein.
    Zu Beginn des

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