Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Verfechter des Holzausbaus. Einige seiner Spitzengewächse wie der Weißburgunder A reifen in neuen 500-Liter-Fässern. Statt Einzellagen anzugeben, kennzeichnet Keller die Qualität lieber mit Buchstaben, wobei die konzentriertesten Abfüllungen ein »A« und alle Vertreter der zweiten Qualitätskategorie ein »S« bekommen. Seine Spätburgunder zählen zu den intensivsten, alkoholstärksten Kreszenzen ihrer Art im Anbaugebiet.
    Kellers Weine lassen sich am besten im familieneigenen Schwarzen Adler genießen, einem der hervorragendsten Restaurants in ganz Baden. Allerdings hält die großartige Liste französischer Etiketten auf der Weinkarte auch etliche Verlockungen von der anderen Seite der Grenze bereit.
    DAS ALTERUNGSPOTENZIAL DEUTSCHER WEINE
    Guter deutscher Wein hat eine wesentlich größere Lebensspanne und profitiert mehr von einem Aufenthalt in der Flasche, als Modetrends und die gängige Meinung suggerieren. Das gilt natürlich nicht für billige Verschnitte und Massenweine, die speziell erzeugt werden, um innerhalb weniger Monate nach der Abfüllung getrunken zu werden. Bei den enormen Erträgen – und damit dem hohen Wassergehalt in den Weinen – bringt Lagerung gar nichts.
    Fast alle höherwertigen (QmP-)Rieslinge aber haben das Potenzial, mit einer Reifephase zusätzliche Geschmackskomponenten anzunehmen, so köstlich sie in ihrer blumigen, fruchtigen Jugend auch schmecken mögen. Gleich nach dem Verkaufsstart präsentieren sie sich von ihrer frischesten, lebendigsten Seite.
    Säure und Frucht treten in einen faszinierenden Wettstreit miteinander. Manche feinen Vertreter, insbesondere von der Rieslingtraube, offenbaren in diesem Stadium auffällig wenig Aroma. Nach einem oder zwei Jahren in der Flasche weicht der erste Überschwang reiferen Nuancen und der mit Begeisterung erworbene Wein scheint einen vor den Kopf zu stoßen.
    Nur Geduld, subtile Alchemie will Weile haben: Nach vier bis fünf Jahren treten harmonisch verflochtene Zitrus- und Gewürznoten zutage. Die helle Farbe junger Rieslinge geht in ein funkelndes Goldgelb über, während die Aromen honigartigere, komplexere Züge annehmen.
    Jeder Jahrgang hat seine eigene Lebensspanne. Als Faustregel aber gilt: Kabinettweine von erstklassigen Winzern brauchen mindestens drei Jahre Bedenkzeit in der Flasche und können sich sieben bis acht Jahre lang steigern. Spätlesen erreichen nach vier bis zehn, Auslesen nach fünf bis zwanzig Jahren ihren Zenit. Eiswein, BAs und TBAs sind mehr oder weniger unzerstörbar, präsentieren sich aber meist mit 25 Jahren in Bestform. Das größte Alterungspotenzial hat der Riesling, doch auch Scheurebe und Rieslaner belohnen den Geduldigen.
    Bis in die 1980 er-Jahre hinein wurden Rotweine fast immer für den sofortigen Konsum gemacht. Seit man jedoch auf burgundische Methoden wie Ertragsreduzierung, langes Einmaischen und Ausbau in Barriques zur Verbesserung der Struktur zurückgreift, können sich gute Spätburgunder aus Franken, Baden und der Pfalz bis zu zehn Jahre lang steigern.

    Knab **
    Endingen. www.knabweingut.de
    Fast alle Weinstöcke dieses 15-Hektar-Betriebs stehen im Endinger Engelsberg an der Ostseite des Kaiserstuhls. Hier gedeihen sämtliche Burgundersorten. Das Weingut hat sich als ausgezeichnete Quelle robuster, aber ausgewogener Gewächse zu anständigen Preisen etabliert.
    Winzergenossenschaft Königschaffhausen *–**
    Königschaffhausen. www.koenigschaffhauser-wein.de
    In den 1990 ern erlangte diese Kooperative vom Kaiserstuhl einen ausgezeichneten Ruf. In besonders hohem Ansehen standen die Süßweine, etwa die majestätische TBA aus Ruländer. Kein Erzeuger kann jedoch nur von Dessertweinen überleben und so machte sich die Winzergenossenschaft auch mit trockenen, teils in Holz gereiften Abfüllungen aus Weiß-, Grau- und Spätburgunder einen Namen.
    Andreas Laible ***–****
    Durbach. www.weingut-laible.de
    Andreas Laible ist alles andere als ein Selbstdarsteller. Daher wurde die Öffentlichkeit auch erst in den 1990 ern auf sein Bereitungstalent aufmerksam. Seine eleganten, ausgesprochen fruchtigen Rieslinge in trockener und süßer Ausführung offenbaren in ihrer Intensität und Rasse fast moselartigen Charakter. Der trockene Spitzenriesling heißt Achat; ebenso beeindruckend aber sind die kraftvollen Auslesen aus Scheurebe und Traminer sowie die Süßweine auf Prädikats-Niveau, die zu Badens Besten gehören.
    Lämmlin-Schindler **
    Mauchen. www.laemmlin-schindler.de
    Das Biogut gehört