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Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Titel: Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Johnson
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ist es kontinental mit kalten Wintern und sengend heißen Sommern. Mäßigend wirken sich in manchen Anbaubereichen die große Höhenlage oder der Einfluss des Meeres aus. Dieser Facettenreichtum und die beachtliche Bandbreite einheimischer Reben erklären, warum ein einziges Land so viele unterschiedliche Weine hervorbringt. Das Spektrum reicht vom rassigen Albariño über den salzig angehauchten Manzanilla bis zu den mächtigen Roten aus Ribera del Duero und Priorato.
    Um die Jahrtausendwende traten bislang mittelmäßige Regionen wie Cigales, Priorato, Bierzo und Toro mit einem Mal als potenziell hervorragende Weinquellen hervor. Etablierte Bereiche wie Rioja wiederum ruhen sich keineswegs auf ihren Lorbeeren aus. Sie reagierten auf Kritik und das zunehmende Desinteresse des internationalen Markts und tun etwas, um die Qualität zu heben. Jerez hat die Nerven behalten und bereitet weiterhin glorreiche gespritete Weine, vom rassigsten Manzanilla bis zum tiefgründigsten Oloroso.
    Die spanischen Großregionen
    Trotz der unvermeidlichen Probleme mit dem System der Denominación de Origen (DO) steckt hinter den verschiedenen spanischen Weinstilen eine natürliche geografische Logik. Ganz Spanien einschließlich seiner Inseln lässt sich in acht Großregionen unterteilen, von denen jede ihre eigene Tradition und Gastronomie, aber auch ein eigenes Klima besitzt – Faktoren, die im Lauf der Zeit die Weine überall in der Alten Welt geprägt haben.
    Nordwesten
    Die obere linke Ecke Spaniens nördlich von Portugal am Golf von Biskaya wird als Nordwesten bezeichnet. Die Südgrenze wird von der Cordillera Cantábrica gebildet, die das übrige Spanien vor den Unbilden des Atlantiks schützt. Hier herrscht ein relativ kühles, nasses Klima, was sich in einer üppigen grünen Landschaft niederschlägt. Doch auch die Kultur ist recht unspanisch. In Galicien dominieren keltische Einflüsse. Asturien ist ein eigenes Fürstentum und das Baskenland hat eine der ältesten vorchristlichen Kulturen Europas vorzuweisen. Hinzu kommt eine ganz eigene Essenskultur – mit Fisch, Fisch und nochmals Fisch. Da verwundert es nicht, dass auch die Weine ein ganz eigenes Gepräge haben und in erster Linie leicht, frisch, spritzig, trocken und überwiegend weiß sind. Die DOs im Nordwesten:

Region
DO
Hektar
Galicien :
Monterrei
720
Rías Baixas
3650
Ribeira Sacra
1220
Ribeiro
2730
Valdeorras
1350
Baskenland (Nord):
Chacolí de Guetaria
327
Chacolí de Vizcaya
240

    Oberer Ebro
    Im Schutz der Cordillera Cantábrica herrscht ein kontinentaleres Klima, wobei nur die höchstgelegenen Lagen (Rioja Alavesa, Navarra Estella) etwas vom Einfluss des Golfs von Biskaya profitieren. Politisch ist das Anbaugebiet zwischen dem spanischen Kernland Castilla-León und dem entschieden nichtspanischen Katalonien eingezwängt, während einige der Weinberge von Rioja noch zum Baskenland gehören.
    Im 15. und 16.Jahrhundert verlegte das spanische Königshaus wegen diverser Eheschließungen und der damit einhergehenden Verschmelzung der Herrschaftsgebiete Kastilien, Katalonien und Aragonés seine Hauptstadt mehrmals innerhalb der Region. Daher fehlte es nie an Reichen und Mächtigen, die für guten Wein zu zahlen bereit waren. Die Gastronomie hier wird von Fleisch geprägt, das von Herden oder Wildtieren in den Wäldern stammt, und so ist der obere Ebro in erster Linie Rotweinland geworden.
    Den letzten Qualitätsschliff erhielt die Großregion am Ende des 19.Jahrhunderts, als die Reblaus die französischen Weinberge verwüstete. Damit eröffnete sich ein riesiger, aber anspruchsvoller Exportmarkt für die Gegend in der Nähe der Grenze zum Nachbarland im Norden.
    Nachfolgend die DOs, die zur Großregion Oberer Ebro gezählt werden:

Region
DO
Hektar
La Rioja:
Rioja DOCa
63500
Navarra:
Navarra
18400
Aragón:
Calatayud
5600
Campo de Borja
7400
Cariñena
16000
Somontano
4700

    Duero-Tal
    Die Großregion unterliegt – mit einer einzigen Ausnahme – denselben Einflüssen wie der obere Ebro: ein kontinentales Klima (obwohl sie höher liegt und etwas kühler ist), reichlich Nahrungsmittel auf vier Beinen (auf den Weiden und in den Wäldern) und eine begüterte, einflussreiche Klientel von Valladolid und Zamora, wo der spanische Hof einst residierte, bis nach Salamanca, dem Standort der ältesten spanischen Universität. Also kann man Rotweine erwarten, die Fürsten, Bischöfe und Gelehrte zufriedenstellten. Und damit sind wir auch beim Unterschied zum oberen Ebro:

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