Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete
Anbaugebiete. Balatonmelléke gleich westlich des Sees umfasst 1170 Hektar und wurde erst 1998 zu einem anerkannten, von weißen Sorten beherrschten Weinbaugebiet. Mehr Bedeutung hat Balatonboglár mit einem submediterranen Klima und 2880 Hektar Rebland auf Braunerde und sandigem Löss. Das Frühjahr beginnt zeitig, die Sommer sind lang und warm, Frost kommt selten vor, dafür regnet und hagelt es reichlich. Rote und überwiegend Weiße werden bereitet aus Olaszrizling, Chardonnay, Sauvignon blanc, Kiráylánky, Kékfrankos, Merlot und Cabernet Sauvignon. Die Anbaufläche ist größteneils in den Händen der Balatonboglár Winery, Eigentümerin der Exportmarke Chapel Hill und eine Tochter von Henkell & Söhnlein. Der Rest wird von Privatwinzern bewirtschaftet.
Weiter im Süden um die Stadt Pécs liegt Mecsekalja mit 940Hektar, das wärmste Anbaugebiet Ungarns. Es stößt überwiegend Weißwein aus, darunter sehr respektablen, halbtrockenen Olaszrizling, guten Pinot blanc, Furmint, die Spezialität Cirfandli, Chardonnay und Sauvignon.
Einer der ältesten und renommiertesten Bereiche Ungarns ist Szekszárd im südlichen Mittelteil des Landes. Auf 2300 Hektar reifen hier einige der besten magyarischen Roten auf sanften Sand-Löss-Hängen entlang der Donau. Nur hier und in Eger darf noch Bikavér (Stierblut) erzeugt werden. Seinen Ruf begründete Szekszárd mit Roten aus der Kadarka-Traube, die mit Bordeaux-Abfüllungen verglichen wurden, inzwischen aber stützt sich das Gebiet weitgehend auf Merlot und die beiden Cabernet-Trauben sowie Kékfrankos. Weißweine werden aus Chardonnay und Olaszrizling gemacht. Ausländische Investoren haben ein gewisses Interesse an dem Bereich gezeigt. Die bekanntesten Kellereien sind Vesztergombi, Dúszi, Vida und Takler.
Nördlich von Szekszárd trifft man auf das Gebiet Tolna mit 3150 weit verstreuten Hektar Rebland, das erst im Jahr 1998 seine eigene Identität bekam. Das Spektrum der Rebsorten ist sehr groß.
Villány-Siklós (1890 Hektar) ist der Doppelname für zwei nach ihren Hauptstädten benannte historische Anbaugebiete. Um Villány widmet man sich vor allem dem Rotwein. Auf den Hügeln mit festem Lössboden wurde Kadarka von Kékoportó (vermutlich identisch mit dem Blauen Portugieser) verdrängt, die dank der milden Winter und langen, heißen Sommer körperreiche, für den Eichenausbau geeignete Weine erbringt. Ebenfalls kultiviert werden die beiden Cabernet-Sorten, Merlot, Pinot noir, Zweigelt und Kékfrankos. Kaum jemand bezweifelt, dass Villány das beste ungarische Anbaugebiet für ernsthafte Rote nach Bordeaux-Art ist. In der Siklós-Hälfte konzentrieren sich Kleingüter auf weiße Trauben, allen voran Olaszrizling, Tramini, Chardonnay und Hárslevelű. Die besten Rotweinerzeuger von Siklós und damit des ganzen Landes sind Bock, Attila Gere, Tamás Gere, Vylyan und Tiffan.
Nordungarn
Auf den unteren Hängen des Bükk-Mittelgebirges und der das Gebiet nach Norden hin abschirmenden Mátra-Berge entstehen einige der bekanntesten Weine Ungarns. Zwischen Eger und Miskolc kommen die 1590 Hektar von Bükkalja – alja bedeutet »Ausläufer« – in den Genuss eines günstigen Mikroklimas und für den Weinbau idealer Böden auf Tuffsteingrund. Cabernet Sauvignon, Leányka, Olaszrizling, Zweigelt und Kékfrankos sind die Hauptsorten. Der Wein wird in erster Linie von Großkellereien in Eger oder Budapest verarbeitet.
Südlich der Barockstadt Eger liegt der gleichnamige Bereich, der sich mit dem berühmten Egri Bikavér (Stierblut) einen Namen als Erzeuger wuchtiger Roter gemacht hat. Bikavér ist keine Marke, sondern ein Weinstil, ein Verschnitt von Kékfrankos, Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet franc und Kékoporto. Kadarka dominiert die Verschnitte nicht mehr wie früher. Heute gibt es verschiedene Varianten von Bikavér, weil jeder Erzeuger die Mischung und Dauer des Ausbaus auf seinen Rebbestand abstimmt. Nach langer Kellerreife entstehen in der Regel außergewöhnlich kraftvolle Weine, wenngleich einige Exportversionen viel zu wechselhaft ausfallen.
Neben dem Bikavér bringt Eger feine, frische Weiße hervor, die besten von der Leányka, einer Spezialität des Anbaugebiets, aber auch von Chardonnay, Riesling, Olaszrizling, Tramini und etwas Ottonel Muskotály. Vielleicht ist der Tuffstein das Qualitätsgeheimnis der Egri-Weine. Dem größten Erzeuger Egervin, der 1993 privatisiert wurde, aber weiter in ungarischer Hand ist, gehören heute die eindrucksvollen
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