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Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Titel: Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Johnson
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modernsten Geräten und Fässern aus überwiegend ungarischer Eiche ausgestattete Kellerei errichten. Bester im umfangreichen Sortiment ist der Cabernet franc.

Tschechien und die Slowakei
    Anders als in Ungarn, dessen Weine früher Weltruf genossen, erzeugte man in diesen beiden Republiken traditionell eher für den eigenen Bedarf als für den Export. Das hat sich auch nach dem Ende des repressiven Systems nicht geändert. Prag, einst Kapitale beider Länder, konsumiert zwar das Gros der Produktion, die wichtigsten Weinstädte aber sind Bratislava in der Slowakei sowie Mikulov und Znojmo in Mähren.
    Haupterzeugerland ist die Slowakei mit 12900Hektar Anbaufläche – das ist wesentlich weniger Rebland als noch vor einem Jahrzehnt. Die wichtigsten Rebsorten sind Riesling, Weißburgunder, Gewürztraminer, Sauvignon blanc, Grauburgunder und Muscat Ottonel; eine Statistenrolle kommt dem Welschriesling, dem Grünem Veltliner und dem Müller-Thurgau zu. Nur 20 Prozent der Weine sind rot, wobei Frankovka (Blaufränkisch alias Kékfrankos) und Svatovavrinecké (Sankt Laurent) den größten Stellenwert haben. Rund 600 Hektar sind mit Cabernet Sauvignon, einige wenige Parzellen in den Hügeln zwischen Bratislava und Pezinok (Bösing) auch mit Spätburgunder bestockt. Die großen alten Staatskellereien Raca am Rand von Bratislava, Pezinok 19 Kilometer nordöstlich davon und Nitra noch einmal 65 Kilometer weiter stießen früher den Löwenanteil der nationalen Produktion aus.
    Modra nördlich von Pezinok hat eine eigene Weinbauschule. Nenince an der slowakisch-ungarischen Grenze ist bei der Qualitätsweinerzeugung am schnellsten vorgeprescht. Ko š ice weit im Osten liegt inmitten von Weinbergen. Kellereien wie Topolcany, Hurbanova, Gbelce, Hlohovec und Trnava verfügen über gute Lagen und sollten eigentlich bekannter sein. In den 1990 ern entstanden zwar private Güter, die aber allenfalls lokale Bedeutung haben. Auf europäischen Weinmessen glänzen die Slowaken durch Abwesenheit. Das einzige Gut mit internationalem Ruf ist Kastiel Béla an der Donau. Es gehört Egon Müller von der Saar und bereitet daher erwartungsgemäß trockene Rieslinge von hoher Qualität.
    Der besondere Stolz der Slowakei ist ihr kleiner Anteil an den Weinbergen von Tokaj nahe der ungarischen Grenze. Dort reifen 65 Prozent Furmint, 25 Prozent Hárslevelű und 10 Prozent Muscat de Frontignan, aus denen man einen eigenen Tokajer bereitet. Leider ist er ein müder Abklatsch des Originals, weshalb man nicht traurig darüber sein muss, dass das Land nur 10 Prozent Anteil an der Tokajer-Fläche hält.
    Mährens 17841 Hektar Anbaufläche erstrecken sich zwischen Brno und der österreichischen Grenze. Hier wachsen oft ähnliche Trauben wie im Nachbarland. Die Erzeugung konzentriert sich in Znojmo, Blatnice, Mikulow und Velké Pavlovice, wo Still- und Schaumweine entstehen. Viele Weinbauern haben ihre einstigen Familienbetriebe erweitert und bieten nun Wein in Flaschen über professionelle Vertriebswege an. Die Weißweine, etwa aus Grünem Veltliner, Weißburgunder, Grauburgunder und Riesling, sind oft lebhaft und ausgesprochen süffig. Sie stehen in den vinarnas , den Prager Weinbars, hoch im Kurs. Doch auch in der Bereitung von Rotwein aus Sankt Laurent, Zweigelt und sogar Cabernet schraubt man das Qualitätsniveau langsam nach oben. In puncto Preis-Leistungs-Verhältnis und Vielfalt hat Mähren die Nase vorn.
    Böhmen im Westen mit Prag als Zentrum verfügt über 713Hektar Weinberge, auf denen etwas Riesling von passabler Qualität und interessante Spätburgunder entstehen. Es ist hier aber nicht einfach, die Trauben zur Reife zu bringen; zudem sind mährische und slowakische Tropfen beliebter. Seit einige Adelsfamilien nach 1989 wieder in ihre Familiensitze und Weinberge zurückgekehrt sind, ist neuer Schwung in die regionale Produktion gekommen. Trotzdem besetzt die Qualitätsweinproduktion vorerst nur eine kleine Nische.
    Die meisten tschechischen Güter sind sehr klein und decken nur den lokalen Bedarf. Zu den Elefanten zählen Bzenec mit einer Jahresproduktion von fast einer Million Kisten, doch fehlt es ihren oft ziemlich süßen Abfüllungen für den Massenmarkt an Persönlichkeit. Das gilt auch für Templárské, die größte Kellerei des Landes mit 1000 Hektar Weinbergen, und das riesige Schaumweinhaus Bohemia Sekt.

Ehemaliges Jugoslawien
    Die meisten Glieder des einstigen Jugoslawien sind im Weinbau aktiv, manche mit mehr Traditionsbewusstsein

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