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Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Titel: Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Johnson
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bewässerten Weinberge von San Rafael. Weiter südlich in Patagonien auf dem 39. Breitengrad, also auf gleicher Höhe wie die Hawkes Bay in Neuseeland, erstreckt sich das Obstanbaugebiet Río Negro, in dem der Rebbau bislang nur die zweite Geige spielte; vor Kurzem herausgekommene Weine sind aber vielversprechend. Unweit der Stadt Neuquén in Patagonien konnte seit den späten 1990ern dank Bewässerung völlig neues Rebland erschlossen werden.
    In all diesen Gebieten sind Niederschläge selten. Die trockene Luft verringert die Mehltau- und Schädlingsgefahr auf ein Minimum. Hagel tritt dagegen häufiger auf. Bewässerung der Rebflächen durch Überflutung aus dem ausgedehnten Kanalsystem ist die Regel. Bei geschicktem Einsatz führt sie zu perfekten Trauben (und macht der Reblaus den Garaus), aber viele Anbauer installieren Tropfbewässerungssysteme, mit denen man die Mengen besser dosieren kann. Teilweise werden die Reben noch an Pergolasystemen erzogen – vor Ort parral genannt – und zeitigen bei gewissenhafter Pflege gute Ergebnisse. Zuccardi in Mendoza ist ein eifriger Verfechter dieses Systems, denn Frostschäden sind damit selten. Gleichwohl bevorzugt die große Mehrheit der Erzeuger Drahterziehung.
    Auf Rotwein versteht sich Argentinien am besten – bis jetzt. Argentiniens eigenständigster Beitrag zur Weißweinlandschaft ist die Torrontés, eine äußerst aromatische, mit Muscat verwandte Traube, die in der Regel trocken vinifiziert wird und sich daher bestens für Aperitifweine eignet. Die Hochtäler von Salta scheinen ihr als Lebensraum am besten zu behagen.
    Argentinien verfügt auch über große Bestände an italienischen Trauben wie Bonarda, Barbera, Sangiovese und etwas Nebbiolo. Doch bekannt ist das Land für Cabernet, Syrah, Merlot und insbesondere Malbec. Warum ausgerechnet die im 19. Jahrhundert zugunsten der Cabernet-Sorten aus Bordeaux verbannte Malbec hier so erfreuliche, saftige Weine erbringt, weiß niemand. Eine Erklärung könnte sein, dass Malbec in den 1850ern, also vor der Reblausplage in Frankreich, hier eingeführt wurde und das Rebmaterial daher einfach besser ist als das heute noch in Frankreich vorhandene. Dort reift Malbec im Gegensatz zu Argentinien manchmal nicht ganz aus, weshalb argentinischer Malbec kaum raue Tannine hat und – je nach Verarbeitung – Geschmacksnoten entfalten kann, die von Heidelbeere bis Mokka und von Pflaume bis Schokolade reichen.
    Argentiniens Weinbauern sind fasziniert vom Einfluss großer Höhenlagen auf das Rebenwachstum und den Charakter ihrer Etiketten. Je höher der Weinberg, desto niedriger die Durchschnittstemperatur und desto größer der Unterschied zwischen Tag- und Nachttemperatur. Das schlägt sich in einer wesentlich langsameren Reifung nieder, die angeblich intensivere Aromen und Geschmacknuancen hervorbringt. Auch für dickere Beerenschalen, mehr Polyphenole und andere Vorzüge macht man die Höhe verantwortlich. Weniger gut ist, dass manche Sorten wie Cabernet Sauvignon so weit oben einfach nicht vollständig ausreifen. Kellereien in Catena haben unter kontrollierten Bedingungen mit Malbec auf unterschiedlichen Höhenlagen experimentiert.
    Argentiniens Stärke ist die Fähigkeit, gut gemachte, preiswerte Massenweine für den Exportmarkt abzuliefern, aber auch immer mehr kraftvolle, geschmacksintensive, strukturierte Tropfen hervorzubringen, die sich mit variablem Erfolg als Kultweine profilieren möchten. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis findet man irgendwo zwischen diesen beiden Extremen.
    In Bestform übertrifft argentinischer Wein sicherlich das Gros der chilenischen Erzeugnisse an Lebhaftigkeit und Charakter. Doch es kommen immer noch zu viele nichtssagende oder sogar fehlerhafte Weine in den Export, die sich meist als Markenweine tarnen und auf Abnehmer zielen, die möglichst billig einkaufen wollen. Der Käufer muss auf der Hut bleiben.
    Argentinien: führende Erzeuger
    Achaval Ferrer ***
    Luján de Cuyo, Mendoza. Besitzer: Manuel Ferrer und Santiago Achaval. 36 ha. www.achaval-ferrer.com
    Achaval Ferrer bringt nur Gutsweine auf den Markt, die teilweise von den ältesten Reben in Mendoza stammen. Roberto Cipresso aus Montalcino ist für die Bereitung zuständig und hat mit seinen hochkonzentrierten, teuren Roten, vor allem Malbec von der Finca Altamira, viele Anhänger gewonnen.
    Alta Vista ***
    Luján de Cuyo, Mendoza. Besitzer: Familie Aulan. 175 ha. www.altavistawines.com
    Französischer Besitz mit ausgezeichnetem Malbec

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