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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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gemacht?“
    „Nichts. Ich weiß nur nicht genau, warum ich überhaupt hierhergekommen bin. Ich brauche überhaupt niemanden, der mir beweist, daß ich menschlich bin. Und überhaupt ist es nicht gut, sich zu binden.“ Sie steuerte auf die Tür zu, während sie sprach.
    „Haltet da drinnen endlich die Fresse!“ schnauzte der Mann nebenan.
    „Geh zum Teufel!“ brüllte Denton zurück. Sie ging durch die Tür hinaus und ließ ihn mit den Geräuschen der nächtlichen Stadt allein, die wie das Knurren eines hungrigen Magens durch das offene Fenster hineindrangen. „Verdammt“, sagte Deton laut, als er an den Knöpfen seiner Uniform herumfummelte.
    Plötzlich explodierten Apartments auf drei Seiten, vereinigten sich, um die Stille der Nacht zu feinem Staub zu zermahlen.
    „Hört auf damit, alle!“
    „Ich steck euch das ganze Ding über den Köpfen an, wenn ihr …“
    „Ich hole die Bullen!“
    Donna betrat gerade steif den Fahrstuhl, als Denton die Apartmenttür hinter sich schloß. Er rannte zur Treppe und trottete hurtig die drei Stockwerke hinunter; das Echo seiner Schritte in dem verlassenen Betontreppenhaus erklang wie das Lachen des Generators.
    Er rannte auf die leere Straße hinaus. Die Nacht war schwül, von selbstzufriedener sommerlicher Wärme. Er erspähte Donna in halber Höhe des linken Blocks. Er rannte hinter ihr her, fühlte sich albern, rief aber trotzdem: „Hee, warte, so einfach ist das nicht!“
    Sie lief an einer dunklen, engen Gasse vorbei und ging um die Ecke. Er hetzte quer durch die Öffnung der Gasse, sah sie um die Ecke verschwinden …
    … etwas schlug seine Beine unter ihm weg. Er riß seine Arme hoch, fühlte, wie die Betonkante des Bordsteins seinen Ellbogen aufschürfte, heiß an seinem Arm entlangbrannte; seine Wange streifte den Gullyrost: Schmerzen wie reißende Drähte und knallende Bullpeitschen. Eine Hand drehte ihn rauh auf den Rücken, und er sah in das verzerrte Gesicht eines männlichen Teenagers, das durch kaum unterdrückten Haß entstellt war. Irgend jemand riß Denton von hinten auf die Füße. Sein rechtes Auge schwoll an, der Schmerz ließ ihn blinzeln, aber mit dem anderen Auge konnte er erkennen, daß es insgesamt vier Halbstarke waren; alle trugen durchsichtige Kunststoffjacken, darunter waren sie nackt, muskulös und von dichtem, dunklen Haar bedeckt. Im scharfen Kontrast zu den darunterliegenden struppigen Partien waren ihre Köpfe und Gesichter völlig glattrasiert. Ihre Augen glühten im Amphetaminrausch. Die Droge gab ihren Bewegungen etwas Spastisches, wie Kinder, die gleich einen Schlag erwarteten und davor zurückzuckten.
    Zwei von ihnen hielten Dentons Arme von hinten fest. Ein dritter trat dicht mit einem Messer heran. Alle vier waren seltsam still, fast andächtig.
    Denton sah das Messer an seiner Kehle schimmern. Er war paralysiert, betäubt durch das, was eigentlich gar nicht wahr sein durfte und doch geschah . Er blickte wild um sich, seine Gedanken rasten verzweifelt. Gleich würde der Werbespot kommen. Aber einer der Jungen riß Dentons Kopf gewaltsam an den Haaren nach hinten, der Ruck sandte Lichtstrahlen der Qual durch die wachsende Dunkelheit in seinem Schädel. Die Dunkelheit geronn zu gemeiner, kreatürlicher Angst. Seine Gedanken waren wie erfroren. Er dachte an Donna, blickte sich verzweifelt um, ohne den Kopf zu bewegen. Hatte sie ihn absichtlich hierhergeführt, damit er auf diese Männer traf? Hatte sie ihn in diese Lage gebracht? Was wollten sie mit dem Messer?
    Einer der Jungen knöpfte mit flinken Fingern Dentons Hemd auf. Er legte die Kanten langsam, fast feierlich um, so, als habe er seine Geliebte vor sich. Denton wußte, daß die Nacht warm war, aber er fühlte die Luft in seinem offenen Hemd so kalt wie eine Messerklinge. Falls er nach Hilfe rief, würden sie ihn vielleicht sofort und ohne Umstände umbringen. Das Licht der Straßenlaterne über ihm schmerzte in den Augen; seine Arme waren unbequem hinter ihm zusammengezwängt. Er versuchte seine Lage zu verändern und wurde mit einem Kniestoß ins Kreuz gewarnt. Er sah sich nach Donna um, als das Messer sein Unterhemd aufschnitt, ein sehr scharfes Messer, stellte er fest; das Gewebe teilte sich leicht wie ein Reißverschluß. Dann fühlte er das Messer an seinem Nabel, der Schmerz flammte auf wie ein winziger Punkt blendenden Lichts, warmes Blut tropfte. Er biß sich auf die Lippen. Der Stich an seinem Nabel ließ ihn die Augen schließen. Dann brachte ihn der Schmerz

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