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Der große Sprung

Der große Sprung

Titel: Der große Sprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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achtete darauf. Comyn fragte:
    »Wo haben Sie mich denn schon gesehen?«
    »Auf dem Mars. Sie werden es nicht mitbekommen haben. Zu dem Zeitpunkt haben Sie sich nicht gerade wohlgefühlt.«
    Die vage Erinnerung an eine befehlsgewohnte Stimme, die er wie durch rotgetränkte Watte gehört hatte, kam zurück. »Ah, dann waren Sie es also, der Schluß mit dem Freudenfest gemacht hat.«
    »Die Jungs waren allzusehr in ihre Arbeit verliebt und hätten Sie möglicherweise zum lallenden Idioten gemacht, noch ehe Sie mit der Sprache herausrückten.« Er schaute Comyn hart an. »Sind Sie jetzt bereit dazu?«
    Comyn trat näher an ihn heran. »Ist Ballantyne tot?«
    Peter Cochrane zögerte. Der harte Ausdruck vertiefte sich, und ein Muskel unter seinem Wangenknochen begann zu zucken. »Du und dein loses Mundwerk«, knurrte er Sydna an. »Du …«
    »Ah, dann bist du also wütend!« sagte sie höhnisch. »Zum Teufel mit dir! Du und die ganze Cochrane-Sippe kommen hier nicht weiter, und das weißt du genau. Ich dachte, Comyn hätte vielleicht die Antwort.«
    Comyn wiederholte: »Ist Ballantyne tot?«
    Nach einem weiteren Zögern sagte Peter: »Ich weiß es nicht.«
    Comyn ballte die Fäuste und holte tief Luft. »Na schön, dann formuliere ich es eben anders: Ob tot oder lebendig, ich möchte ihn sehen!«
    »O nein, das möchten Sie gewiß nicht – aber das wird Ihnen erst später klar werden.« Er musterte Comyn durchdringend. »Was wollen Sie eigentlich, Comyn? Sich ein Stück des Kuchens abschneiden?«
    Comyn deutete auf Stanley. »Ihm habe ich es schon gesagt, und Ihren Schlägern auf dem Mars ebenfalls. Ich möchte wissen, was mit Paul Rogers passiert ist.«
    »Ah, nur eine noble Geste der Freundschaft. Das kauft Ihnen keiner ab, Comyn.«
    »Mehr als Freundschaft«, sagte Comyn. »Paul Rogers hat mir einmal die Haut gerettet. Er sprang für mich ein, draußen auf Ganymed, obwohl er wirklich keinen Anlaß dazu hatte. Ich erzähle Ihnen vielleicht einmal davon. Die Sache ist die, daß ich nicht gern etwas schuldig bleibe. Ich werde herauskriegen, was mit ihm passiert ist, und wenn ich die ganzen Cochranes fertigmachen muß.«
    »Sie haben wohl nicht viel für die Cochranes übrig?«
    »Wer hat das schon?« antwortete Comyn heftig. »Und so wie Sie sich wieder benommen haben, wüßte ich auch nicht, wie sich das ändern sollte. Sie behandeln Ballantyne wie ein Spielzeug, schnappen sich sein Schiff, unterschlagen die Logbücher, und sie hätten fast auch noch Ballantynes Rückkehr verheimlicht, obwohl der große Sprung die größte Leistung der Menschheit bisher ist. Und das alles, um Ihre Schäfchen ins trockene zu kriegen!«
    »Wir wollen die Dinge doch mal klarstellen«, sagte Peter scharf. »Schiff und Sternenantrieb gehören uns. Und weitere Logbücher als die, in die die Öffentlichkeit Einblick hat, gibt es nicht. Ballantyne brachten wir hierher, weil wir versuchen wollten, etwas für ihn … mit ihm zu tun.« Seine Gesichtsmuskeln zuckten wie in schrecklicher Erinnerung.
    Ein eisiger Hauch der Emotionen des anderen berührte Comyn, trotzdem fragte er erneut:
    »Lassen Sie ihn mich sehen?«
    »Warum sollte ich? Warum sollte ich Sie nicht einfach zur Erde zurückschicken?«
    »Weil Sie wissen, daß ich etwas weiß, was Sie ebenfalls wissen möchten«, antwortete Comyn grimmig.
    »Er weiß gar nichts!« warf Stanley ein. »Wie könnte er auch? Ballantyne lag im Koma und konnte nicht reden. Er blufft, um sich einzuschwindeln.«
    »Vielleicht«, murmelte Peter Cochrane. »Wir werden es herausfinden. Also gut, Comyn. Wenn Sie mich davon überzeugen können, daß Sie etwas von Bedeutung wissen, dürfen Sie Ballantyne sehen. Darüber hinaus mache ich keine Zusagen. Ich bin nur ein Cochrane, und das betrifft uns alle. Die anderen werden erst heute abend, Erdzeit, hier sein. Dann sehen wir weiter. Einverstanden?«
    Comyn nickte. »Einverstanden.«
    »Also, was wissen Sie?«
    »Nicht viel«, antwortete Comyn. Die Zeit für seinen Trumpf war gekommen. Er mußte ihn so gleichmütig ausspielen, als hätte er noch eine Handvoll größere. »Nicht viel. Aber ich weiß, daß es zu einer ziemlichen Aufregung käme, wenn bekannt würde, daß es dort draußen eine transuranische Welt gibt.«
    Einen Moment herrschte Schweigen. Peter Cochranes Miene veränderte sich nicht, aber Stanleys Gesicht wurde fahl. Sydna brach die Stille.
    »Er mußte etwas wissen. Deshalb hat jemand versucht, ihn umzubringen.«
    Peter Cochrane blickte sie scharf an.

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